Samstag, 23.11.2024
Mittwoch, 05. März 2014 10:05 Uhr

Hauptsache Leder – Alter Nebensache Hauptsache Leder – Alter Nebensache

Hehlen (r). Unter Einsatz modernster und umweltverträglichster Technologien fertigt Helcor-Leder-Tec GmbH in Hehlen für die Automobil-, Schuh- und Objektmöbelindustrie und vertreibt diese weltweit. Auch in Personalfragen zeigt sich das Unternehmen modern und aufgeschlossen. Als die Arbeitsagentur neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen mit Erfahrung in der Lederverarbeitung suchte, griff der Personalleiter zu. Gisela Meier und Magret Schmidt haben Einiges gemeinsam: So waren sie jahrzehntelang als Facharbeiterinnen in der Schuhfabrikation Meisi/Fritz Keyl GmbH & Co. KG in Rinteln-Deckbergen beschäftigt. Das Unternehmen ging im April 2013 in die Insolvenz. Nach vier Monaten Betreuung durch die Transfergesellschaft und vielen abgesagten Bewerbungen machten sie sich kaum noch Hoffnungen auf eine Beschäftigung, auch in Hinblick auf ihr Alter. Magret Schmidt beschreibt die damalige Situation: „Das hätte ich nie gedacht, dass wir noch mal eine Chance kriegen.“ Markus Weddecke, Arbeitsvermittler bei der Arbeitsagentur Hameln, erinnert sich: „Nachdem ich im regionalen Umkreis verschiedene Betriebe mit den Stärken und Berufserfahrungen von Frau Meier und Frau Schmidt verglichen habe, traf ich auf die Firma Helcor-Leder-Tec GmbH. Weil die Kundinnen bei Ihrem letzten Arbeitgeber in der Schuhproduktion ebenfalls ausschließlich Leder verarbeitet haben, lagen die Parallelen auf der Hand. Ich nahm initiativ Kontakt mit Herrn Siegmann, dem Personalleiter, auf und es stellte sich heraus: das Unternehmen suchte Arbeitskräfte für die Stanzerei.“

Nachdem sich beide Frauen einen Tag lang den Betrieb vor Ort angesehen hatten, war die Entscheidung für alle Parteien klar und die Frauen erleichtert. Am 21. Oktober 2013 begannen sie bei ihrer neuen Arbeitsstelle. Wie Gisela Meier betont, war es keine besonders große Umstellung: „Mir kommt es so vor, als ob ich schon immer hier gearbeitet hätte.“ Damit nicht genug: Seit 18.02.2014 beschäftigt Helcor-Leder-Tec GmbH mit Elfriede Bußko eine weitere ehemalige Mitarbeiterin von Meisi. Die Bevölkerung wird älter und es wachsen weniger junge Fachkräfte nach. Diese Tatsache wird es für alle Unternehmen notwendig machen, vermehrt reifere Bewerber einzustellen. Doch es geht nicht nur darum, sich den Zwängen des Fachkräftemangels zu beugen, sondern es hat auch praktische Vorteile. Personalleiter Siegmann handelt aus Überzeugung: “Ich habe nur gute Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern gemacht, vor allem sind sie hochmotiviert!“ Entgegen vieler Vorurteile sind Ältere auch belastbar – man muss als Unternehmer nur ihre spezifischen Stärken nutzen.

Dirk Siegmann hat die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit seiner beschäftigten Frauen in der Stanzerei jedenfalls überzeugt. Arbeitsagentur und Jobcenter haben eine Reihe von Förderinstrumenten, um die Einstellung von Älteren zu unterstützen. Standard ist beispielsweise eine mehrtägige Erprobungsmaßnahme beim Arbeitgeber vor dem regulären Arbeitsverhältnis – sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber können damit Sicherheit gewinnen. Darüber hinaus kann die Einarbeitung älterer Arbeitnehmer ab 50 Jahren mit einem speziellen Eingliederungszuschuss gefördert werden. Interessierte Arbeitgeber wenden sich dazu an den Arbeitgeber-Service Hameln: Dort werden sie persönlich durch Fachleute im Außendienst zum Thema "Einstellung und Beschäftigung Älterer" beraten und individuell über Förderungen durch die Arbeitsagentur und Bundesprogramme informiert. Einfach direkt per Mail Kontakt aufnehmen über den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Foto: Agentur für Arbeit / Symbolfoto


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