Gegenwärtige Vergangenheit - Werke werden in der märchenhaften Umgebung der Aschenputtel-Burgruine gezeigt
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 04. Juni 2016 06:29
Polle (r). Nur noch bis zum 19. Juni sind die zwanzig Skulpturen von Otfried Faul auf dem Freigelände der Burg in Polle zu sehen. Unter dem Titel "Gegenwärtige Vergangenheit“ zeigt der Künstler seine Werke in der märchenhaften Umgebung der Aschenputtel-Burgruine.
Wer sowieso in diesem Jahr die Aussicht von der Poller Burg ins Wesertal und die Fähre genießen möchte, kommt nur noch bis zum 19. Juni zusätzlich in den Genuss der viel besuchten Ausstellung. Weitläufig verteilt auf drei Ebenen des Burggeländes hat der Künstler seine Skulpturen wirkungsvoll platziert. Man meint, die Figuren seien für dieses Gelände angefertigt, so gut passen sie in das Blickfeld über die alten Mauern sowie das bergige Umfeld und das feinfühlig angelegte Innere der Burgruine. Besser könnte das für andere Zwecke ausgediente metallene Material, aus dem Otfried Faul seine zum Teil überlebensgroßen Skulpturen herstellt, nicht passen. Scheint es doch mindestens ein Jahrhundert gebraucht zu haben, um dem verwendeten Material die Patina zu geben, die es so einmalig erscheinen lässt. Wenn man genau hinschaut, wird man mit Erstaunen feststellen, dass es sich dabei um ganz profane Dinge handelt, die dort ein zweites Leben gefunden haben. Alles in allem ist die Integration der Kunstwerke ausgesprochen gelungen.
So ist nicht nur der Künstler zufrieden, dass er für die Präsentation seiner eisernen Figuren für Jahr die Burg gewählt hat, auch die Poller Gemeinde hat es als Bereicherung betrachtet, zumal viele Besucher ihre Freude über die Figuren zum Ausdruck gebracht haben. Die Kinder fanden besonders Vergnügen an dem Pony aus Eisenteilen, da es auch handfeste Zuneigung verträgt. Otfried Faul wurde 1955 in Stuttgart geboren, in seiner ersten Ausbildung zum Agrarwissenschaftler mit Abschluss Dipl.-Ing.agr. fand er seine Liebe zur Natur bestätigt. Die Sehnsucht nach Freiheit und nach künstlerischem Gestalten ließ ihn den Weg der Kunst beschreiten. Er verarbeitet in seinen Werken gefundenes, ausgedientes und abgelegtes Material aus Eisen und Stahl, das nur vorübergehend seinen endgültigen Zweck erfüllt hat, zu menschlichen und tierischen Körpern und markanten Gebilden. Der Künstler verzichtet gezielt auf die anatomisch korrekten Abbildungen des Körpers, er konzentriert sich auf innere Faktoren im Gegensatz zu äußeren Erscheinungen. So schafft er eine neue Körperlichkeit und Ästhetik mit enigmatischem Charakter.
Die Burg ist bis Ende September geöffnet täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr. Eintritt: Erwachsene 2,- € - Kinder 1,- € - Gruppen erhalten Ermäßigung
Fotos: red