Polizeieinsatz wegen Softair-Waffen: Polizei klärt brenzlige Situation
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. März 2016 16:50
Kreis Holzminden/Hameln (red). Das Verhalten eines 18-jährigen Beifahrers in einem Pkw löste am Dienstagnachmittag einen kritischen Polizeieinsatz aus. Dabei stellte die Polizei Softair-Waffen sicher, die zuvor mehrere aufmerksame Menschen verunsichert hatten.
Um 15.33 Uhr teilte eine Passantin über Notruf der Rettungsleitstelle über den Notruf mit, dass sie in der Gröninger Straße ein verdächtiges Fahrzeug beobachtet habe. Der Beifahrer sollte das Aussehen ähnlich eines IS-Kämpfers haben und hatte während der Fahrt eine Maschinenpistole aus dem Fenster gehalten. Das Fahrzeug soll über die Thiewallbrücke stadtauswärts davongefahren sein. Ein weiterer Anrufer wiederholte kurz darauf über Notruf ähnliche Beobachtungen. Ein Anrufer folgte dem Fahrzeug und übermittelte den aktuellen Standort des Pkw der Leitstelle.
Mehrere Streifenwagen aus zwei Landkreisen verfolgten das Fahrzeug auf der Bundesstraße 83 bzw. fuhren diesem entgegen. In der Ortsdurchfahrt Hehlen wurde der Pkw bei einer günstigen Gelegenheit gestoppt. Der 18-jährige Beifahrer sowie die anderen Fahrzeuginsassen wurden unter Kontrolle gebracht. Der 18-Jährige Schüler aus Hehlen als Beifahrer trug militärähnliche Kleidung. Im Fahrzeug wurden zwei Soft-Air-Waffen - eine Pistole und eine Maschinenpistole - aufgefunden.
Gegen den 18-jährigen Mann aus dem Landkreis Holzminden wurden Ermittlungsverfahren wegen des "Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhen von Straftaten" und wegen Verstöße gegen das Waffengesetz eingeleitet. Die Softair-Waffen, die äußerlich von echten Waffen nicht zu unterscheiden sind, wurden sichergestellt. Nach ersten Erkenntnissen nahmen die Schüler an einem Schulprojekt teil, das als Themenwochen unter dem Motto "Gut gegen Böse" lief. Im Rahmen dieser Mottowoche hatte sich der 18-Jährige ein entsprechendes Outfit zugelegt.
Die Polizei kritisiert deutlich das Verhalten des 18-Jährigen. Die Anrufer waren der Ansicht, bei dem Schüler handele es sich um einen bewaffneten salafistischen Kämpfer. Das Verhalten des Gymnasiasten habe nichts mehr mit einem Scherz zu tun, so die Polizei. "Die Anschläge von Paris, die Absage des Länderspiels in Hannover aufgrund einer konkreten Terrordrohung, der vermutlich islamistisch motivierte Angriff auf einen Beamten der Bundespolizei ebenfalls in Hannover und verschiedene weitere, gleich gelagerte Taten sind in der Öffentlichkeit, aber auch bei jedem Polizeibeamten derzeit sehr präsent. In dieser Situation sollte jedem klar sein, dass man mit diesem Thema im öffentlichen Raum nicht scherzt. Wer sich dennoch dazu verleiten lässt, muss mit einem konsequenten Vorgehen der Polizei rechnen.", sagte Inspektionsleiter Ralf Leopold.
Sogenannte Anscheinswaffen sind aus der Distanz selbst von geschulten Polizeibeamten kaum von einer echten Schusswaffe zu unterscheiden. Das Mitführen und Zeigen dieser Waffen kann neben der Begehung waffenrechtlicher Verstöße zu brenzligen Situationen führen, die schnell eskalieren können. Dem besonnenen und bedachten Handeln der eingesetzten Polizisten sei es verdanken, dass die vorgelegene Lage ohne Zwischenfälle geklärt werden konnte. Zudem werde geprüft, ob dem Verursacher die nicht unerheblichen Einsatzkosten auferlegt werden können.
Foto: Polizei