Für den Weg in die Selbstständigkeit: 18 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge ziehen in Wohngemeinschaft nach Stadtoldendorf
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Dienstag, 16. Februar 2016 13:36
Entstanden ist dieses Projekt auf Drängen von Steffen Knippertz. Der Sozialarbeiter fand in der „Ev. Kinderheim, Jugendhilfe Herne und Wanne-Eickel gGmbH“ einen geeigneten Investor und Träger seines Vorhabens, welche sich damit im großen Stil im Landkreis Holzminden engagieren. Realisiert werden konnte dieses Projekt nicht zuletzt durch die gute Zusammenarbeit des Geschäftsführers Volker Rhein, dem pädagogischen Leiter Frank Lange und der Ansprechpartnerin beim Jugendamt Holzminden, Irmgard Stille. Eine Außenstelle wurde bereits in Holzminden errichtet. Am Ende der Sanierungs- und Einrichtungsphase wird der Investor eine gute halbe Million Euro investiert haben, bevor die Flüchtlinge einziehen können.
Das Gebäude wird nach der Bauphase in einem exzellenten Zustand sein. Erbaut und in Betrieb genommen, um die damaligen Kriegswaisen zu beherbergen, konnte Steffen Knippertz die Eigentümerin nun von seinem Projekt überzeugen und sie zu einem Verkauf der Immobilie bewegen. Ein unmittelbar an der Villa angrenzender Appartement-Komplex gehört ebenfalls zur Gebäudeausstattung. Die einzelnen Zimmer bieten nicht selten einen wohlfühlenden Hotelcharakter, der einen einzigartigen Blick über Stadtoldendorf gewährt.
„Das Bewohnen der Räumlichkeiten ist in einem Stufensystem vorgesehen“, erzählt Steffen Knippertz. Gemeint sind die einzelnen Stufen in die Selbstständigkeit der Flüchtlinge. Die erste Stufe dorthin unternehmen sie mit der Herauslösung aus der Unterbringung in Holzminden, um anschließend die Wohnräume der Villa beziehen zu können. Betreuer sollen die Flüchtlinge weiterhin begleiten. „Wir haben uns zum Ziel genommen, die jungen Flüchtlinge hier auf die Selbstständigkeit in unserer Kultur und das Leben in Deutschland vorzubereiten“, verspricht Steffen Knippertz, der zukünftige Leiter der Unterkunft. Die integrierten Appartements sollen die nächste und letzte Stufe vor dem eigenständigen Leben in unserer Gesellschaft darstellen. Diese sollen von jenen Flüchtlingen bezogen werden, die noch einen letzten Schritt von der Selbstständigkeit entfernt sind.
Der Samtgemeinderat wurde ebenfalls eingeweiht. Eine gemeinsame Besichtigung konnte bereits stattfinden. Die Zustimmung der Politik hätte der engagierte Sozialarbeiter nicht gebraucht: „Mir war es dennoch wichtig, diese Akzeptanz zu bekommen, um vor allem auch der Bevölkerung eine maximale Transparenz zu bieten. Hier sollte auf keinen Fall eine Insel erschaffen werden!“
Insgesamt sollen acht Wohngemeinschaften für je zwei Personen und zwei Einzelwohnungen zur Verfügung stehen. Betreuer sollen rund um die Uhr für die Flüchtlinge im Gebäudekomplex ansprechbar sein. Ab März sollen zuerst neun Flüchtlinge aufgenommen werden. Langfristig sollen insgesamt 18 Personen dieses Stufensystem durchlaufen. Für die Anwohner und Interessierten soll es noch rechtzeitig einen Besichtigungstermin geben.
Fotos: kp