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Dienstag, 15. Dezember 2015 15:23 Uhr

Ärztemangel auf dem Land: Ein altbekanntes Problem trifft auf einen neuen Lösungsansatz - Investoren für Stadtoldendorf stehen schon fest Ärztemangel auf dem Land: Ein altbekanntes Problem trifft auf einen neuen Lösungsansatz - Investoren für St

Landkreis Holzminden (kp). Es ist ein altbekanntes Problem. Ein Problem, welches nicht nur in die Gemeinden des Landkreises Holzminden Einzug hielt. Gemeint ist der gegenwärtige akute Fach- und Hausärztemangel, der die Kommunen kurzfristig vor enorme Herausforderungen stellen wird. Deshalb sollen in den Samtgemeinden des Landkreises nun ambulante Gesundheitszentren entstehen, in denen für den zu versorgenden Patienten „alles unter einem Dach“ zu finden sein soll.

Laut einer von Fabian Winzmann und Mathias Storch als Teil einer Master-Arbeit der HAWK erstellten Skalierung, sind mehr als 50 Prozent der im Landkreis ansässigen Hausärzte bereits älter als 60 Jahre. Diese Zahlen offenbaren, sollte ihnen nicht entgegengewirkt werden, dass spätestens ab dem Jahr 2020 eine dramatische medizinische Unterversorgung im Landkreis vorherrschen wird.

Insbesondere werden die Gemeinden von Bodenwerder, Boffzen, Lauenförde, Eschershausen und Stadtoldendorf betroffen sein, wo schon gegenwärtig freiwerdende Arztsitze für Allgemeinmedizin und allgemeine Innere Medizin nicht mehr nachbesetzt werden.

Aus diesem Grund wurde im Sommer dieses Jahres die „Gesundes Weserbergland UG“ gegründet, eine innovative privatwirtschaftlich organisierte Projektgesellschaft, bestehend aus vier Gesellschaftern:

Dr. med. Ernst-Wilhelm Scharffetter, Dr. med. Hagemann, Dr. Rolf Deipenwisch und Frank Göhmann. Das oberste Ziel soll „Die Sicherung der ambulanten primärärztlichen Versorgung in Stadt und Landkreis Holzminden sowie Südniedersachsen“ sein, wie Dr. Rolf Deipenwisch und Frank Göhmann in einem Gespräch mit unserer Redaktion versicherten. Die UG wird für den Bau der geplanten Gesundheitszentren verantwortlich sein.

Um einen adäquaten Lösungsansatz zu finden und formieren zu können, bedarf es einer ausführlichen Ursachenforschung. Die unlängst bekannten Gründe für den Haus- und Fachärztemangel finden die Gesellschafter vor allem in der völlig neuen Lebens- und Freizeitgestaltung junger Ärzte, den abschreckenden ökonomischen Anforderungen an die Medizin und der Tatsache, dass die Medizin zunehmend weiblicher wird und somit mit der eigenen Familienplanung kollidieren könnte.

Genauer gesagt hat der junge Mediziner keinen Bedarf an einer eigenen, risikobehafteten Praxis, unverhältnismäßigen Regressforderungen sowie Überstunden und Wochenenddiensten, sodass ein reines Angestelltenverhältnis mit großem Freizeitangebot von vielen jungen Ärzten bevorzugt werden würde.

Den Forderungen junger Ärzte soll aus Sicht der Unternehmergesellschaft nachgekommen werden.

Diese Forderungen sollen nun im Konzept der ambulanten Gesundheitszentren erfasst und umgesetzt worden sein. Hausärzte/ Allgemeinmediziner und Fachärzte sollen in einem Angestelltenverhältnis akquiriert werden. Es sollen Sprechstunden in zwei Schichten entstehen, sodass zum einen die Patientenversorgung über einen längeren Zeitraum gewährleistet und die Arbeitszeit eines dort praktizierenden Arztes verringert werden kann.

Wenn Frank Göhmann und Dr. Rolf Deipenwisch von einem ambulanten Gesundheitszentrum sprechen, in dem „alles unter einem Dach“ zu finden sein wird, dann impliziert dieser Satz das Vorhaben, neben den Ärzten auch einen Pflegedienst, eine Apotheke, ein Sanitätshaus, eine Physikalische Therapie und vieles mehr integrieren zu wollen.

Bisher wurde Stadtoldendorf als erster Standort anvisiert. Die Stadtverwaltung wurde informiert. Auf Seiten der UG erhoffen sich die Gesellschafter nun ein faires Angebot für ein Grundstück. Am liebsten in der Nähe des ehemaligen Krankenhauses, welches als Unterbringung für das neue Projekt aufgrund der veralteten Statik unzweckmäßig sei: „Wir wollen nicht als Konkurrenz zum Krankenhaus auftreten, sondern als Ergänzung“, verspricht Dr. Rolf Deipenwisch. Auf die Frage nach dem Kostenvolumen für dieses Bauprojekt konnte eine Summe von circa drei Millionen Euro kommuniziert werden.


Fotos: red

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