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Donnerstag, 06. Juni 2013 08:24 Uhr

Andreas Zimmermann startet bei der Senioren-EM in Bremen Andreas Zimmermann startet bei der Senioren-EM in Bremen

Bremen/Eschershausen (r). Mit Vierzig fängt das Leben an - und mit Sechsundsechzig ist noch lange nicht Schluss: Dem Tischtennis-Senior stehen auch mit Fünfundachtzig noch alle Wege offen. 2739 Spieler/innen aus 40 Nationen, die der Veranstaltung einen neuen Teilnehmerrekord beschert haben, standen bei der Senioren-Europameisterschaft in Bremen in acht Altersklassen (Ü 40 bis Ü 85) an insgesamt 180 Tischen in der ÖVB-Arena. Darunter befanden sich neben dem Delligser Andreas Zimmermann, der in der kommenden Saison für den MTSV Eschershausen in der 2. Bezirksklasse aufschlägt, auch noch fünf weitere Aktive aus dem Landkreis Holzminden.

Stimmungsvolle Eröffnung der Senioren-EM in Bremen

Die Eröffnung war stimmungsvoll, sie war akrobatisch, sie war lustig und bot Aktiven, Begleitpersonen und Zuschauern ein buntes Programm. Musik-Clown und Jongleur Monsieur AGON führte gekonnt durch den Abend, der von Kabaretteinlagen über Kartentricks bis Reinhard Meys Klassiker "über den Wolken" auf der Gitarre schier alles im Repertoire zu haben schien. Der Bremer Shanty-Chor sorgte darüber hinaus für zwei klangvolle Musikeinlagen. Bevor der Vorsitzende des Senioren-Komitees der ETTU, Dr. Zdenko Kriz, mit der bekannten, offiziellen Formel vor rund 3.500 begeisterten Zuschauern in der ÖVB-Arena die Europameisterschaft für eröffnet erklärte, setzten die Formationstänzer vom Grün-Gold-Club Bremen, die mehrfachen Deutschen Meister, Europameister und Weltmeister, den sehr sehenswerten Schlusspunkt des anderthalbstündigen Programms.

180 DONIC- und JOOLA-Tische, Autogrammstunde mit Waldner & Franz

DONIC und JOOLA; die beiden offiziellen Ausrüster der Senioren-EM, lieferten nicht nur 130 Tische für zwei Wettkampfhallen, sondern auch noch 50 weitere "Platten" für eine Trainingshalle in der ÖVB-Arena. Sie stellten auch das übrige Material für die professionelle Präsentation auf dem roten Tischtennis-Spezialboden wie Bälle, Umrandungen, Schiedsrichtertische und Handtuchboxen. Die Bedeutung, die dieser Veranstaltung mittlerweile beigemessen wird, zeigt auch, dass der mehrfache Weltmeister Jan-Ove Waldner aus Schweden und Peter Franz, Champions League-Spielertrainer in Frankreich, zur Autogrammstunde "eingeflogen" worden.

Bezirksklasse & Kreisklasse meets Weltklasse

Andreas Zimmermann startete am ersten Tag schon um 9 Uhr an Tisch 12 in den Wettkampf der Altersklasse (MS50), die Nachricht hierüber wurde den Spielern auf Wunsch auch per SMS mitgeteilt. Gemeinsam mit ihm mussten zur gleichen Zeit ehemalige Profi-Spieler wie Mikael Appelgren (Schweden), Ding Yi (Österreich) sowie die Deutschen Manfred Nieswand und Georg Böhm an den Nebentischen aufschlagen. Zimmermann gelang zunächst ein Erfolg im deutschen-deutschen Duell mit Jürgen Bosch vom TSV Westerstetten (Bezirk Ulm). Anschließend musste er sich mit dem Top-Gesetzten Evgeny Katselenbogen aus Russland auseinandersetzen, dem er nur knapp mit 9:11, 6:11 und 13:15 unterlag. Durch die Niederlage im abschließenden Spiel gegen den Schweden Leif Kruukka verpasste er jedoch auf Grund des schlechteren Satzverhältnisses den Einzug in die Hauptrunde.

Andreas Zimmermann hatte sich für die Einzel-Trostrunde noch einiges vorgenommen und deshalb gelangen ihm zunächst auch zwei ungefährdete 3:0-Erfolge über den Schweizer Roger Beutter und Kjeld Jaksland aus Dänemark. Auch gegen Ex-Zweitligaspieler Martin G. Bernhard aus Berlin lag Zimmermann zunächst mit 2:0 Sätzen nach vorn, doch der Gegner stellte sich besser auf die Spielweise des Delligsers ein und konnte zum 2:2 ausgleichen. Im entscheidenden Satz führte Zimmermann mit 5:2 und 10:8, doch er vergab seine beiden Matchbälle und verlor die Partie noch letztendlich mit 10:12.

Im Doppel verabschiedeten sich Andreas Zimmermann und sein Partner Frank Ahrens vom SV Grün-Weiß Vallstedt (bei Peine) nach drei - zum Teil sehr knappen - Niederlagen aus der Hauptrunde. In der Trostrunde musste das befreundete Duo nach zwei Erfolgen in der dritten Runde passen.

Freundschaften, Kontaktpflege und Sightseeing in Bremen

Bei einer Senioren-EM geht es aber nicht nur um Tischtennis, sondern auch um Freundschaften und die Pflege von Kontakten. Erfolgte die Anreise nach Bremen noch bei Regenwetter, so waren an den wettkampffreien Tagen viele Sportler auf Bremer Marktplatz mit dem über 600 Jahre alten Rathaus und dem Roland, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, bei gutem Wetter bis 23 Grad anzutreffen. Ausflüge nach Bremerhaven zum Auswandermuseum - der letzten Station vor New York - oder auf einer spannenden Tour im Klimahaus entlang des 8. Längengrades u. a. mit der Kälte der Antarktis und der Wärme Nigers, rundeten das umfangreiche Programm für die Aktiven ab.

 "Speedy" musste früh die Segel streichen

In der Ü 40-Klasse, in der Ex-Weltmeister Steffen Fetzner bereits in der Runde der letzten 32 die Segel streichen musste, hatte der Russe Mukhamed Kushkhov in der gut gefüllten ÖVB-Arena am Ende die Nase vorn. Kushkhov schaltete im Halbfinale zunächst den hoch gehandelten, ehemaligen Plüderhausener Bundesligacrack Martin Olejnik (Tschechien) in fünf Sätzen aus. Auch im Endspiel gegen Landsmann Dmitrij Mazunov, den Co- und Nachwuchstrainer des Bundesligisten Ochsenhausen und WM-Dritten im Doppel von 1991 setzte sich Kushkhov in fünf Sätzen durch. Das eingespielte Duo Georg Böhm und Andreas Fejer-Konnert gewann den Europameistertitel im Doppel. Im Finale gab es gegen die irisch-englische Kombination Slevin/Trumpauskas einen knappen 3:2-Erfolg. Böhm, obwohl 51 Jahre alt, war im Doppel trotzdem in der 40er Konkurrenz gestartet – es zahlte sich aus.

Lamonos Überraschungssiegerin der Ü 40-Klasse

Nicht Olga Nemes, die Europe-Top-12-Siegerin von 1983 und 1989 und fünffache Deutsche Einzel-Meisterin zwischen 1986 und 2003, nicht die zweifache Olympia-Teilnehmerin für Italien, Alessia Arisi, nein, die 40er-Kategorie bei den Damen hat eine gewonnen, die in ihrer jüngeren Spielerkarriere gar keine Nationalspielerin war: Elena Lamonos. Die gebürtige Weißrussin, die längst in Deutschland beheimatet und seit Jahren als Trainerin für mehrere Vereine in Baden-Württemberg - vor allem in Baden - tätig ist, hat ihren vor zwei Jahren im tschechischen Liberec gewonnenen Titel verteidigt. Dabei schaltete die Nummer eins des Oberligisten TTC Willstätt (Bilanz in der Saison 2012/13: 19:3) und Defensivkünstlerin gleich beide Spitzenspielerinnen aus, Nemes im Halbfinale und Arisi im Endspiel in jeweils fünf Sätzen.

Im Doppel gewann Elena Lamonos zusätzlich die Silbermedaille an der Seite der Lettin Ina Jozepsone. Das Duo musste sich lediglich Elena Chunikhina/Larisa Lavrukhina aus Russland geschlagen geben, war im Finale aber in drei Sätzen chancenlos.

Vorweggenommenes Finale im Halbfinale der Ü 50-Klasse

Mikael Appelgren vs. Georg Böhm – es war das vorweggenommene Finale in der Herren-50-Konkurrenz. Der mehrfache schwedische Ex-Welt- und Europameister Appelgren behielt in fünf Sätzen die Oberhand, nachdem Böhm – sechsfacher Deutscher Einzel-Meister – im entscheidenden fünften Durchgang noch mit 6:3 geführt hatte.

Das Endspiel zwischen Appelgren und dem vierfachen Olympiateilnehmer Ding Yi aus Österreich war nicht mit allzu vielen spektakulären Ballwechseln gespickt, dafür aber extrem spannend. Der schwedische Altmeister, immer noch gut zu Fuß und mit einem tollen Ballgefühl ausgestattet, holte einen 1:2-Satzrückstand auf und drehte schließlich die Partie gegen den Penholderspieler.

Während sich im Doppel der Herren 50 in einem deutschen Final-Duell Lutz Mocker/Uwe Christlieb gegen Dirk Koss/Alexander Michajlov in vier Sätzen durchsetzen, hatten im Herren 60-Doppelfinale Gerd Werner und Dieter Jürgens gegen das österreichische Duo Sorger/Fraczyk in fünf Sätzen das Nachsehen.

Start-Ziel-Sieg für Jing Tian-Zörner, Aus für Lieck im Halbfinale

Für Olga Nemes‘ ehemalige Nationalteamkollegin Jing Tian-Zörner war es in Bremen ein Start-Ziel-Sieg. Die 50-jährige Zweitplatzierte des Europe Top 12 1999 und Olympia-Starterin 2000 in Sydney verlor in ihren acht Einzeln in der Ü50-Klasse nicht einen einzigen Satz, wurde nicht einmal in die Verlängerung gezwungen. Auch Vera Bazzi aus der Schweiz, die ihr im Einzel-Finale gegenüber stand, hatte zu keiner Zeit Aussicht auf Erfolg. Der Titel im Doppel ging an die Rumäninnen Maria Gaftea/Maria Popa.

Der WM-Zweite von 1969 mit der Mannschaft, Wilfried Lieck, verpasste unterdessen das Endspiel bei den Herren 65 knapp. Gegen den an Position eins gesetzten Dänen Claus Pedersen, der sich später auch die Europameister-Krone im Einzel und Doppel mit Niels Ramberg aufsetzte, bezog der fünffache Deutsche Einzel-Meister und pensionierte Lehrer eine 1:3-Niederlage.

Dieter Lippelt (früher Holzminden) gewinnt bei den Herren über 75

Die Endspiele bei den Herren 70 waren nicht nur mit deutscher Beteiligung, sondern auch von großer Spannung geprägt. Im Einzel bewies Uwe Wienprecht, 2011 bei der EM in Liberec Bronzemedaillengewinner, beim 11:9 im fünften Satz gegen Siegfried Lemke Nervenstärke. Das Doppel Ernst Bison/Dr. Bernd Witthaus gewann durch einen Fünf-Satz-Erfolg über Norton/Rame (England/Italien) auch den Doppeltitel für Deutschland.

Dieter Lippelt (früher Holzminden) hatte im Finale der Herren 75 mit dem Tschechen Rakosnik keine Probleme. Ganz eng ging es hingegen im Doppel zu, wo Adolf Propfe/Karl-Heinz Falke mit 12:10 im fünften Satz über Helmut Näter/Rudi Fritzinger triumphierten.

2011 bei der EM in Liberec war er Dritter, in Bremen hat er sich den Titel bei den Herren 80 geholt: Rolf Groß musste gegen den Engländer Lookwood nach einer komfortablen 2:0-Satzführung noch in den Entscheidungssatz, wo er aber mit 11:6 die Oberhand behielt. Erich Buchner und Dr. Hans-Jürgen Schaef kämpften im Doppel-Finale bravourös, holten einen 0:2-Satzrückstand auf, unterlagen jedoch im fünften Durchgang mit 9:11.

Ernst Junker durfte sich in der Konkurrenz Herren 85 über den EM-Titel im Doppel freuen. An der Seite des Tschechen Ruzha, der auch die Einzel-Konkurrenz gewann, besiegte Junker das tschechische Duo Fiala/Chroust in vier Sätzen.

Zwillinge Ellen Haak und Edit Wetzel gewinnen das 70er-Doppel

Bei ihrem ersten EM-Start über 70 holte Jutta Baron gleich den Titel im Einzel. Vor zwei Jahren hatte sie noch in der 65-Kategorie triumphiert. Über Gold im Doppel freuten sich zwei der erfolgreichsten Tischtennis-Zwillinge Deutschlands: Ellen Haak und Edit Wetzel. Marianne Blasberg dominierte zum dritten Mal hintereinander die Konkurrenz der Über-75-Jährigen. Im deutschen Endspiel von Bremen gab es ein knappes 3:2 gegen Sigrid Matthias. Anneliese Bischoff entschied erstmals die 80er-Klasse im Einzel für sich.

Bei den großen alten Damen der Senioren-EM, Ü85, sicherte sich Eliska Krejkova, die ehemalige mehrfache WM-Medaillengewinnerin aus Tschechien, nach ihrem Einzel-Gold erwartungsgemäß das gleiche Edelmetall im Doppel an der Seite von Laimdota Jordane aus Lettland gegen die Deutschen Ursula Bihl und Inge-Brigitte Herrmann.

Nächstes Ziel: Neuseeland

Inge-Brigitte Herrmann, mit 92 Jahren die älteste Spielerin im Turnier, gibt PC-Kurse wie Sand am Meer. In Bremen war sie durch zahlreiche Fernsehbeiträge und Zeitungsartikel zum kleinen Medienstar avanciert. Nach der Europameisterschaft in Bremen steht im kommenden Jahr die Weltmeisterschaft im neuseeländischen Auckland auf dem Programm. Vielleicht bucht die Sportlerin, die lieber Aufschlagtraining statt Mittagsschlaf macht, die Reise dorthin sogar über das Internet.

Abschließend sei anzumerken, dass Deutschland nicht nur die meisten Teilnehmer stellte, sondern auch 17 mal Gold holte, 62 Medaillen insgesamt und damit bei Senioren-Europameisterschaften einmal mehr die erfolgreichste Nation war.



(Text & Fotos: Andreas Zimmermann)

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