Die Ausstellung „Mensch + Konsum“ von Beata Hofmeister und Otfried Faul in der kleinen Galerie im Haus des Gastes in Polle ist noch bis zum 31. Oktober zu besichtigen
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Donnerstag, 23. Oktober 2014 16:07
Das Bild „Aufs Äußere bedacht“ (Frauenfüße in unsichtbaren Schuhen, stechende Stahlnägel stehen für den drangsalierenden hohen Absatz) soll den Gedanken dokumentieren, dass wir inzwischen statt unser Inneres zu zeigen, nur noch bemüht sind, das Äußere attraktiv zu gestalten und dabei glauben, so werde ich geliebt. Unsere Bemühungen setzen eine Erwartung voraus, die so nicht erfüllt wird. Es kommt zur Ersatzbefriedigung: dem Konsum, ob in Form von Essen, Trinken, Rauchen und Sonstigem. Zwei Werke sind in eigener Sache entstanden. Das Bild „Kunst zum Kaffee“ (Ein Künstler der bis zum Hals in einer Kaffeetasse steckt) soll die finanzielle Lage der meisten Künstler verdeutlichen.
Das Bild „Im Lande der Gartenzwerge und Plastiktüten“ (Ein sich auf einem Glückskleeblatt sonnender Gartenzwerg) ist verblüffend. Gartenzwerg und Plastiktüten sind wohl typisch deutsch, sollen aber auch ein Symbol darstellen, das zum Nachdenken anregt. Zu ihrem privaten Kunstunterricht kämen Menschen aus vielen Ländern, aber im nahe gelegenen Gymnasium gäbe es keinen Kunstlehrer. Sie könne dort leider nicht unterrichten, da ihr pädagogisches Diplom nicht anerkannt würde. Dabei brächten die Ausländer doch Neues nach Deutschland, gerade weil sie anders wären. Eine andere Art der Ausbildung und Lebenserfahrung könnten hier als sinnvolle Ergänzung genutzt werden.
Die Künstlerin kommt aus Starograd-Gd. in Polen, nach dem Kunst- und Pädagogikstudium mit Abschluss als Diplom-Pädagogin (Hauptfach Visuelle Kommunikation und Kunsterziehung) hat sie sich mit ihrer Familie in Alfeld niedergelassen. Um sich mit ihrer neuen Heimat verbunden zu fühlen, hat sie Stadtansichten und Landschaften aus ihrer Umgebung gemalt. In ihrer Werkstatt unterrichtet sie naturnahes Malen mit Aquarell- und Acrylfarben. Seit 2001 ist sie Dozentin an der Kreisvolkshochschule Hildesheim.
Der ausstellende Bildhauer Ottfried Faul, der in seinen gezeigten Werken gefundenes, ausgedientes und abgelegtes Material aus Eisen und Stahl, das nur scheinbar seinen Zweck erfüllt hat, unter anderem zu menschlichen und tierischen Körpern verarbeitet, vermittelte, dass auch hinter seinen Werken jeweils eine interessante Symbolik steckt. In dem Werk „Schlüsselschale“ (Eine massive und doch Leichtigkeit und Vergänglichkeit vermittelnde Schale, zusammengesetzt aus vielen verschieden geformten Schlüsseln) sieht Faul die weit verbreitete Gier nach immer mehr Besitz symbolisiert. Dieser Besitz müsse geschützt, also verschlossen werden, vor der Gier der anderen, die auch im Konsum und der Anhäufung von Besitz ihr Glück sehen.
Die aus Bleiblech hergestellten Schuhe symbolisieren für den Künstler Fortschritt, Konsum, Wirtschaftswachstum und Mobilität. Das Material Blei steht für die durch den Konsum entstandene Umweltbelastung. Er stellt die Frage: Ist der Fortschritt Entlastung oder bereits Belastung?
O. Faul, geb. 1955 in Stuttgart, Dipl.Ing.agr. hat in seinem Leben schon die verschiedensten Berufe ausgeübt. Aus der Sehnsucht nach Freiheit und dem Bedürfnis nach künstlerischem Gestalten entschied er sich für das Leben als freischaffender Künstler. Die erwähnten Künstler wohnen und arbeiten in Alfeld. Mehr über beiden Künstler: www.BeataHofmeister.de und www.OtfriedFaul.de. Diese Ausstellung wird von der Sparkasse Weserbergland gefördert und wird noch bis zum 31.10.14 gezeigt:
Mo., Mi., Fr. von 9 bis 12:30 Uhr & Di., Do. von 14 bis 17 Uhr und Sa. von 10 bis 12 Uhr & Sa., So. von 14:30 bis 16:30 Uhr durch ehrenamtliche Unterstützung.
Foto: Heidelinde Kropp