Holzmindener Spürnase erfolgreich geprüft
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Montag, 16. Juni 2014 16:23
„Je wärmer die Umgebungstemperatur ist, umso schwieriger ist die Suche für den Hund, weil er hechelt und so weniger Witterung aufnehmen kann. Versteckpersonen werden bei Wärme vom Hund weniger wahrgenommen als bei Kälte, denn ein warmer Körper in heißer Umgebung ist schwieriger zu finden, als ein warmer Körper bei kalten Temperaturen“, erläutert Katrin Seizer, Leiterin der Rettungshundestaffel Südniedersachsen aus Holzminden. „Dundee ist jetzt gleichzeitig geprüfter Flächen- und Trümmerrettungshund. Diese Qualifikation zusammen haben nur sehr wenige Rettungshunde, denn es ist für den Hund sehr schwer sich komplett im Suchverhalten von der zügigen Suche im Wald hin zur langsamen und vorsichtigen Feinsuche auf den Trümmern umstellen zu müssen“, erklärt sie stolz.
Im Verweistest mussten die Hunde ihren Hundeführern anzeigen, dass sie einen Menschen aufgespürt hatten. Dabei durften die Vierbeiner dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Aufgabe des Hundeführers war die schnelle und korrekte Erstversorgung der aufgefundenen Person. Beim Gehorsamkeitstest kam es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wurde unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt. Nach Bestehen dieser Teilprüfungen stand für die Flächensuchhunde die Suche in den weitläufigen Waldgebieten auf dem Programm: Dort waren ehrenamtliche Verletztendarsteller versteckt. Nur 20 Minuten hatten die Teams Zeit, die Vermissten zu finden.
Am Sonntag legten die Trümmersuchhunde ihre Praxisprüfung in Gehorsam, Gewandtheit auf unterschiedlichen Geräten wie einer waagerechten oder schräg angestellten Leiter, einer Wippe, einem Tunnel und einer Fassbrücke sowie in der Suche auf dem Lohner Gelände, das höchste Schwierigkeitsgrade abverlangte, ab. Ablenkungen wie versteckte Futterreize, Lärm oder simulierte Feuer erschwerten die Suche auf dem großen Trümmerareal, denn im Notfall darf ein Rettungshund sich nicht irritieren lassen. „Diese schwierige Prüfungssituation war mehr als vergleichbar mit einer Echtsituation, die nach einer Gasexplosion wie in Höxter jederzeit auf ein geprüftes Rettungshundeteam zukommen kann“, so Katrin Seizer.
Die gesamte Rettungshundestaffel aus Holzminden freute sich mit Christian Seizer und Dundee. Zur Belohnung gab es für den Labrador einen Riesenknochen und Streicheleinheiten, sowie die Glückwünsche der Staffel für Christian.
„Eine bestandene Prüfung ist immer eine Teamleistung von Rettungshundeführer und Hund aber auch der Staffel, die wie bei jedem Rettungshund an der Ausbildung beteiligt ist“, betont der stellvertretende Ausbilder Michael Götz.
Über die Rettungshundearbeit: Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen. Die Staffeln werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. In der Fläche ersetzt ein Hund etwa 40 bis 50 Helfer und kann in 15 Minuten bis zu 30.000 Quadratmeter absuchen. Trümmerrettungshunde können bei Gasexplosionen, Zugunglücken, Flugzeugabstürzen oder Erdbeben eingesetzt werden. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 18 Monate aufgefrischt werden muss.
Die Arbeit der Rettungshundestaffeln erfolgt ehrenamtlich und ist auf Spenden angewiesen. Deshalb freut sich die Rettungshundestaffel Südniedersachsen aus Holzminden über jegliche Unterstützung aus der Bevölkerung.
Foto: Johanniter