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Montag, 23. September 2013 08:05 Uhr

Das Amtsgericht brennt – Große Jahreshauptübung der Feuerwehr Holzminden Das Amtsgericht brennt – Große Jahreshauptübung der Feuerwehr Holzminden

Holzminden (red). Sie ist aus dem Veranstaltungskalender eines Jahres der Stadt Holzminden kaum wegzudenken und schon eine kleine Tradition geworden: Die öffentliche Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden, die es interessierten Zuschauern – egal ob groß oder klein – erlaubt, sich einen Einblick in die Bandbreite der Aufgaben der freiwilligen Helfer zu verschaffen und sich von der Leistungsfähigkeit ihrer Feuerwehrleute zu überzeugen. Diese öffentliche Schauübung fand dieses Jahr am und rund um das Amtsgericht in Holzminden statt. Es wurde angenommen, dass es im Foyer bei Lötarbeiten zu einem Brand gekommen war, welcher sich rasch im Gebäude ausbreiten konnte, da er reichlich Nahrung fand. Schnell war das gesamte Erdgeschoss verraucht und Mitarbeitern in den darüber liegenden Stockwerken der Fluchtweg abgeschnitten.

Wie im Ernstfall rückte der erste Zug der Feuerwehr Holzminden nach der Alarmierung an und es wurden sofort erste Maßnahmen getroffen. Zur Unterstützung wurde (wie es auch im Realeinsatz schon oft der Fall war) die Drehleiter aus Höxter angefordert und mit in das Einsatzgeschehen eingebunden. Schnell wurde nach dem Eintreffen eine Wasserversorgung über Hydranten in der Nordstraße aufgebaut und unter Atemschutz die Menschenrettung und Brandbekämpfung eingeleitet. Die Atemschutzgeräteträger des LF 20/16 gingen über den Haupteingang in das Gebäude vor. Nach wenigen Minuten konnten die vermissten Personen durch die Kameraden, von der Drehleiter aus Höxter unterstützt, ins Freie verbracht und dem Rettungsdienst übergeben werden. Anschließend wurde die Brandbekämpfung über das Wenderohr der Höxteraner Drehleiter und mehrere C-Rohre eingeleitet. Parallel zum Geschehen vor dem Haupteingang gingen mehrere Kameraden über eine vierteilige Steckleiter auf das Gerüst, welches aufgrund von Bauarbeiten seitlich am Gebäude aufgebaut war, vor. Dort wurde angenommen, dass ein Handwerker beim Versuch das Gerüst zu verlassen gestürzt war und sich nicht selbstständig retten konnte.  Um diesen Arbeiter zu retten, setzte der erste Zug die Drehleiter aus Holzminden und die Schleifkorbtrage in Verbindung mit einem Auf- und Abseilgerät sowie einem Absturzsicherungssatz ein. Der Patient wurde betreut, gesichert und anschließend schonend zu Boden gebracht und dem Rettungsdienst übergeben.

Das weitere Szenario: Aufgrund des Brandes versuchten einige Mitarbeiter panisch ihre Fahrzeuge, die auf dem Parkplatz des Gebäudes standen, in Sicherheit zu bringen. Ein Mitarbeiter fuhr zügig vom Parkplatz, ohne auf den fließenden Verkehr auf der Karlstraße zu achten. Es kam zu einem Zusammenstoß mit einem Kleintransporter, der PKW des Angestellten überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen, der Insasse wurde eingeklemmt. Aufgrund des Verkehrsunfalls wurde auch für den zweiten Zug der Feuerwehr Holzminden Alarm ausgelöst. Dieser rückte vom Gerätehaus Wiesenweg an, um die eingeklemmte Person aus ihrer Lage zu befreien. Hierbei wurde nach der Standardeinsatzregel für Verkehrsunfälle, welche einen taktischen Leitfaden für das Abarbeiten von Verkehrsunfällen darstellt, gearbeitet. Das Fahrzeug wurde stabilisiert, der Patient betreut. Nachdem alle Scheiben aus dem Fahrzeug entfernt worden waren, setzten die Kameraden hydraulisches Rettungsgerät ein, um die Person schonend aus dem Fahrzeugwrack zu retten und anschließend an den Rettungsdienst zu übergeben.

Weiterhin wurde die gesamte Einsatzstelle ausgeleuchtet und gegen den fließenden Verkehr gesichert, eine weitere Wasserentnahmestelle in der Karlstraße eingerichtet und die Rohrbrücke des LF 16-TS aufgebaut, um das Löschwasser ohne Behinderung des Verkehrs zur Einsatzstelle zu leiten. Um jedem die Möglichkeit zu geben, jeden Arbeitsschritt zu verfolgen, wurden die drei Hauptaufgaben Menschenrettung/Brandbekämpfung, der Verkehrsunfall sowie die Menschenrettung vom Gerüst nacheinander abgearbeitet. Nachdem alle Arbeitsschritte erfolgreich absolviert und alle Personen gerettet waren, bedankte sich Ortsbrandmeister Michael Nolte für das große Interesse bei den zahlreichen Zuschauern und stand der Bevölkerung für Fragen zur Verfügung, bevor der Jugendspielmannszug sein Können unter Beweis stellte und die Kameraden mit einem kleinen Umzug zurück zum Feuerwehrgerätehaus führte.

Bevor dort die Manöverkritik mit einem Imbiss gemütlich zu Ende ging, dankte Ortsbrandmeister Michael Nolte den beteiligten Feuerwehrleuten für den gelungenen Ablauf. Anhand einer als Lagekarte aufgemachten Präsentation erläuterte er den Übungsteilnehmern und den anwesenden Gästen die Übungslage und die getroffenen Maßnahmen. Auch Bürgermeister Jürgen Daul lobte den ehrenamtlichen Einsatz der Kameradinnen und Kameraden und betonte wie wichtig es sei, eine so leistungsfähige Feuerwehr wie in Holzminden zu haben. Anschließend noch ein positiver Anlass: Der Kamerad Walter Kumlehn (Gruppe 4) wurde nach einem kurzen Rückblick auf seine Dienstzeit von Ortsbrandmeister Nolte und Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann durch den stv. Kreisbrandmeister Dirk Hartmann für 50 Jahre Tätigkeit im Feuerwehrdienst geehrt.


(Text: Feuerwehr Holzminden & Fotos: Feuerwehr Holzminden, T. Schwingel, L. Schwingel)

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