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Donnerstag, 02. Juni 2016 19:47 Uhr

Angeklagter Martin bricht am 4. Verhandlungstag in Tränen aus - Landgericht Hildesheim legt Urteilsverkündung fest Angeklagter Martin bricht am 4. Verhandlungstag in Tränen aus - Landgericht Hildesheim legt Urteilsverkünd

Hildesheim/Holzminden (kp). Das Gericht hat entschieden: Am 14. Juni sollen Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung ihre Plädoyers halten. Am 16. Juni soll dann das Urteil im Tötungsfall Katrin H fallen. Dem Angeklagten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe, sollte sich bis dahin das Mordmotiv der Anklage gehalten haben.

Am vierten Verhandlungstag standen indes Sozialpädagogen und Bezugspersonen des Angeklagten im Zeugenstand, die Martin während seiner zwei Aufenthalte im „Neuen Land“ in Schorborn begleitet hatten. Unter anderem musste Martins ehemaliger Vermieter und Arbeitsanleiter der Therapieeinrichtung aussagen. Dieser begleitete den Angeklagten vor allem während seines zweiten Anlaufs im Neuen Land - von März 2014 bis Oktober 2014 - besonders intensiv.

„Ich war geschockt und stehe heute noch fassungslos davor, dass Martin zu so einer Tat fähig war“, kommentierte der Sozialerbeiter das schreckliche Geschehen vom 28. Dezember 2015. „Ich habe ihn als netten und zuvorkommenden Menschen kennengelernt – ich hatte ihn in mein Herz geschlossen“, führte der Zeuge weiter aus, als der Angeklagte in Tränen ausbrach.

Immer wieder musste sich Martin die Tränen aus den Augen und dem Gesicht wischen. Stets versuchte er, verstohlene Blicke auf seinen alten Wegbegleiter zu richten, den er seit seiner Verhaftung nicht mehr gesehen hatte. Martin hätte vorgehabt, sein Leben zu ändern und habe deshalb auch den Glauben zu Gott gefunden. Als der Zeuge den Gerichtssaal wieder verlässt, wirft Martin ihm immer noch Blicke hinterher, die nie erwidert wurden.

Als Martins damaliger Freund den Zeugenstand betritt, scheint sich dieser wieder einigermaßen gefangen zu haben. Der Zeuge erzählt von dem Tag nach der Tat, als er Martin besucht hatte und noch von nichts eine Ahnung zu haben schien. Sie schauten Fernsehen. Martin habe an dem Tag ziemlich fertig und verkatert ausgesehen.

Am 30. Dezember 2015 besuchte er ihn ein weiteres Mal, weil Martin ihm etwas anvertrauen müsste. Beide wussten, dass von dem Leichenfund am Holzmindener Hafen, dem offensichtlich ein Kapitalverbrechen zugrunde lag, eine große mediale Aufmerksamkeit ausging. Die Profilbilder waren bereits überall im Netzt vertreten. Nach Martins Anruf hätte der Freund bereits eine Ahnung gehabt. Bei dem Angeklagten in der Wohnung angekommen, schauten sie sich gemeinsam die Online-Berichterstattung im Internet an. Als sie die Phantombilder sehen, will der Zeuge zu Martin gesagt haben: „Oh, du bist dieser Typ!“

Martin versichert seinem Freund, nichts mit der Tat zu tun zu haben, schließlich würde er niemanden umbringen. Er sei lediglich die letzte Person, mit der Katrin lebend gesehen wurde. Als sie sich entschlossen hatten, am nächsten Tag zur Polizei nach Stadtoldendorf zu fahren, um eine Aussage zu machen, wird Martin wegen des dringenden Tatverdachts der Tötung an Katrin H festgenommen. Bis zum vierten Verhandlungstag sollten sich die Freunde nicht mehr wiedersehen.

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