Wo steht Stadtoldendorf in 15 Jahren? Grundsatzdiskussion zur Zukunft der Innenstadt
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. Mai 2016 17:16
Stadtoldendorf (kp/rus). So wirklich einig ist man sich noch nicht, aber das soll ja auch noch werden. Am Dienstagabend hat sich in Stadtoldendorf die Projektgruppe Innenstadt zum ersten Mal getroffen. Einem Rundgang der rund 60 Teilnehmer durch die leere Fußgängerzone von Stadtoldendorf schloss sich eine Diskussion und erste Erörterung in den Tagungsräumen des Hotels Tryp by wyndham an. Schon bald am 06. Juni findet die erste Arbeitssitzung im Alten Rathaus statt.
48 Mitwirkende hatten sich vorab angemeldet
Stolz konnten zu Beginn Bürgermeister Helmut Affelt und Stadtdirektor Wolfgang Anders die große Zahl der Teilnehmer bekanntgeben. 48 Personen hatten sich freiwillig zum Aufruf der Stadt gemeldet, um ehrenamtlich an der Projektgruppe Innenstadt mitzuwirken. Weitere wollen es noch tun. Vom Anwohner, über Eigentümer und Gewerbetreibenden ist alles dabei, über verschiedene Altersklassen verteilt. Ebenso vielseitig wie die Teilnehmer sind aber auch die Meinungen der Stadtoldendorfer Bevölkerung. Während die einen die Öffnung zumindest eines Teils der Fußgängerzone für dringend notwendig halten, sind andere wiederum genau gegenteiliger Meinung. Dabei ist gerade das bereits längst vom Rat beschlossen worden, nämlich die Freigabe der Innenstadt für den Anliegerverkehr. Und daran wollen die Mandatsträger, die sich am Abend in großer Zahl unter die Teilnehmer gemischt hatten, auch erstmal nicht rütteln.
Rat will ansprechenden Wohnraum in der Innenstadt
Helmut Affelt: „Der Rat hält es für möglich, dass in der Innenstadt wieder Wohnraum angesiedelt werden kann“, so der Bürgermeister. Dementsprechend möchte man alles tun, um diesen Wohnraum für potenzielle Interessenten und Zuzügler auch so ansprechend wie möglich zu gestalten. Neben sicherlich der einen oder anderen Fassadensanierung und weiteren Umgestaltung gehören dazu aus Sicht des Rates eben auch Parkflächen in unmittelbarer Nähe – und damit eine Befahrbarkeit der Innenstadt mit dem Auto. Auf jeden Fall soll dabei auch künftig die Außenbestuhlung der Gastronomiebetriebe erhalten bleiben, weshalb der Rat mitunter auch die Baustraße als für den Fahrzeugverkehr tabu erklärt hat - um die dortige Eisdiele nicht zu beeinträchtigen.
Jetzt sind die Bürger gefragt
Am 06. Juni 2016 findet nun die erste öffentliche Arbeitssitzung der Projektgruppe Innenstadt um 18.30 Uhr im Alten Rathaus statt. Bis dahin dürften sich die vermutlich weit über 50 Mitwirkenden noch einmal grundsätzliche Gedanken über die Innenstadt von Stadtoldendorf gemacht haben. Thema der ersten Sitzung ist die generelle Problematik in der Innenstadt – eine Grundsatzdiskussion. Wie sieht Stadtoldendorf in 15 Jahren aus? Es soll eine nicht nur kurzfristige Planung sein, in die sich die Projektgruppe nun hineindenken und -arbeiten soll. Wie kann die Innenstadt zu besserem Wohnraum umgestaltet werden, wie bekommt man die Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden unter einen Hut? Vielen Fragen stellen sich die Beteiligten, die offenbar noch vor den Sommerferien erste Ergebnisse vorweisen wollen.
Planänderung: Großer Kreis statt Quartierbildung
Einen Vorschlag der Stadt warfen die Teilnehmer während ihrer ersten Zusammenkunft allerdings über den Haufen. Im Vorfeld sollten sich die Interessierten für einen oder mehrere Bereiche der Innenstadt entscheiden. Die Verwaltung hatte dazu die Quartiere Marktplatz, Obere Fußgängerzone und Untere Fußgängerzone zur Auswahl gestellt mit dem Ergebnis, dass sich mehr als die Hälfte auch gleich für mehrere Quartiere angemeldet hatte. Nun jedoch soll es nur einen gesamten Arbeitskreis geben, der sich mit den Themen rund um die gesamte Innenstadt, also die Fußgängerzone samt Marktplatz, befasst. Dazu hatte sich am Abend das Plenum mit großer Mehrheit ausgesprochen.
Ratsentscheidung soll zügig umgesetzt werden
Der Rat beharrt derweil darauf, dass der Anfang März gefasste Beschluss zur Öffnung der Innenstadt, die Weser-Ith News berichteten, nun auch zügig umgesetzt werde. Thomas Bremer: „Die Grundintention des Rates war unter anderem, die Innenstadt auch mit dem Fahrrad befahren zu können“. Kaum irgendwo in Niedersachsen gebe es eine vergleichbar fahrradunfreundliche Stadt, wie Stadtoldendorf, meint er. „Der Ratsbeschluss ist umzusetzen und nicht zu verzögern“, stellt Bremer klar und will damit noch in diesem Jahr erste Ergebnisse der Projektgruppe sehen. Dazu gehört unter anderem eine Verkehrsschau in der Innenstadt, die dann über die weitere Umsetzung entscheidet, wie etwa Verkehrsführung oder Parkflächen. Doch bevor diese anberaumt werde, will die Verwaltung jetzt erst einmal die Bürger zu Wort kommen lassen.
Das Thema beherrscht Rat und Verwaltung nun schon seit vielen Jahren, in denen man zusehen musste, wie nach und nach Geschäfte in der einst belebten Fußgängerzone ihre Pforten schlossen. In den 1980er Jahren gestaltete man Fußgängerzone und Marktplatz so um, wie man sie heute kennt - offenbar ist nun die Zeit für einen Neuanfang gekommen. Helmut Affelt: „Stadtoldendorf kann neue Impulse in der Innenstadt vertragen. Dies soll der erste Schritt sein.“
Ein Entwurf der Verwaltung zur möglichen Verkehrsführung in der Innenstadt:
Fotos: kp