Rückwärts ins Leben - die Geburt aus der Beckenendlage
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Freitag, 20. Mai 2016 11:42
Holzminden (red). Die meisten Kinder liegen zur Geburt in Schädellage, doch ein geringer Teil liegt zu diesem Zeitpunkt in Steißlage, auch Beckenendlage (BEL) genannt. Oft wird bei der Beckenendlage davon gesprochen, dass das Kind „falsch herum“ liegt und aus diesem Grund nicht spontan geboren, sondern durch einen Kaiserschnitt entbunden werden muss.
Die letzten 20-30 Jahre wurden die Beckenendlage-Kinder fast alle durch den Kaiserschnitt auf die Welt geholt, da die Fachwelt der Meinung war, dass dieses der sicherste Weg für Mutter und Kind sei. Vor dieser Zeit war die Geburtshilfe bei der Beckenendlage noch alltägliches Handwerk, welches jedoch in den letzten Jahrzehnten etwas verloren gegangen ist.
Aus diesem Grund kommen auch im Holzmindener Krankenhaus immer mehr Kinder aus der Beckenendlage spontan „rückwärts“ auf die Welt. Um noch mehr Sicherheit und Erfahrung in diesem Entbindungsbereich zu sammeln, fand im Holzmindener Krankenhaus eine interne Fortbildung zum Thema „Management der Beckenendlagengeburt“ statt. Geschult wurde das gesamte Team aus Hebammen und Ärzten, durch die renommierte Hebamme Ulrike Harder. Frau Harder ist eine erfahrene Hebamme, Lehrerin im Hebammenwesen und Fachautorin für diverse Lehrbücher und Fachzeitschriften. Auch auf Hebammen- und Ärztekongressen tritt Frau Harder als Referentin auf.
Das Team der geburtshilflichen Abteilung wurde in Geburtsmechanik und Geburtsassistenz, den optimalen Geburtspositionen sowie Armlösungen und Unterstützung der Kopfentwicklung, ausführlich angeleitet. Veranschaulicht wurde die Schulung durch das Zeigen von Geburtsvideos zu Beckenendlagegeburten in verschiedenen Geburtspositionen, sowie praktisches Üben der Handgriffe an einem geburtshilflichen Phantom. Das gesamte Team der Frauenklinik, unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Henning Grastorf, ist nach intensiver Fortbildung bereit, werdende Eltern auf dem Weg zu der natürlichen Steißlagengeburt zu begleiten. Denn bei uns gilt „Es ist nicht egal, wie wir geboren werden“.
Foto: Ev. Krankenhaus Holzminden