„Lucky“ verstirbt: Wer hat auf den Kater geschossen?
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 20. April 2016 13:51
In der Folge bewegte sich „Lucky“ nur langsam fort. „Ich nahm erst an, dass er was am Pfötchen hat“, spricht Schlotter weiter. Nachdem der Kater beim Hochheben aber jammerte und spuckte, stand der Entschluss fest – ein Besuch beim Tierarzt sollte die Situation aufklären.
Schockdiagnose nach dem Röntgen
Der behandelnde Tierarzt, Dr. Klaus Seitz aus Stadtoldendorf, stellte bei der Untersuchung Blut an der Unterseite des Katers fest. Doch der größte Schock ereilten den Tierarzt und Sabine Schlotter erst nach dem Röntgen. Zwei ältere Kugeln eines Luftgewehrs steckten in Kater „Lucky“. Eine im Bereich des Hinterbeines und eine im Bereich der Lunge. Noch am Abend des vergangenen Freitags, nach der Sprechstunde, konnte „Lucky“ operiert werden.
Die unglaublich herzlose Attacke auf den Kater schien zunächst ein positives Ende zu finden. Bereits am Samstag durfte „Lucky“ wieder nach Hause, doch am Sonntagmorgen folgte die Ernüchterung. Der Kater lag schon kalt und steif vor einem Sessel und war seinen Verletzungen offenbar erlegen. Im Gespräch mit Sabine Schlotter zeigte sich auch Dr. Seitz in tiefer Trauer, denn auch für den behandelnden Arzt kam diese Wendung unerwartet. Demnach wirkte „Lucky“ den Umständen einer Operation entsprechend fit. Grund genug, den Kater den Weg nach Hause zu ermöglichen.
„Ich habe mir nochmal die Bilder angesehen und konnte nichts entdecken, was ich übersehen haben könnte. Wir hatten keinen Hinweis auf innere Verletzungen, da die Detailerkennbarkeit sehr gut war. Für mich würde nur in Frage kommen, dass er durch das Hämatom eine Embolie bekommen hat und daran verstorben ist“, erklärt Dr. Seitz im Gespräch, „es tut mir sehr leid und ich war sehr bedrückt, als ich die Nachricht gehört habe.“
Geschichte von „Lucky“
Kater „Lucky“ wurde als Baby im Jahr 2008 ausgesetzt und der Tierschutzverein Stadtoldendorf-Eschershausen nahm sich ihm in der Folge an. „Er war sehr selbstbewusst und unerschrocken. Er ging mit uns spazieren und kannte sich im Dorf gut aus. Er konnte schnell rennen und galoppieren und sprang leichtfüßig vom Schuppen auf das Carportdach“, beschreibt Schlotter, „da in der Nachbarschaft Ende des letzten Jahres ein Kater plötzlich gestorben war und auch weitere im Dorf vermisst werden, gehe ich von gezielten Anschlägen auf Katzen mit einem Luftgewehr aus. Das ist laut Tierschutzgesetz eine Straftat.“
Die Polizei ist auf jeden Fall informiert und die Anzeige wurde gestern gestellt. Zeugen, die möglicherweise etwas gesehen oder gehört haben, sind aufgerufen, sich bei der Polizeidienststelle zu melden. Die Tatzeit kann am Freitag, 15. April, auf einen Zeitraum von 10 bis 14 Uhr fixiert werden.
Foto: Schlotter