Hilfe und Integration aus der eigenen Mitte: Landkreis richtet Familienratsbüro im Haus der KVHS ein / Neues Projekt zur besseren Eingliederung von Flüchtlingsfamilien
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 16. April 2016 10:06
KReis Holzminden (red). Petra Müller und Annette Sienk zählen zu den Frauen der ersten Stunde, wenn im Weserbergland vom Familienrat gesprochen wird. Das vom Jugendamt des Landkreises Holzminden 2011 mit wissenschaftlicher Begleitung durch die HAWK initiierte Modellprojek hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich entwickelt.
Deshalb erhalten die beiden Familienratskoordinatorinnen jetzt im Gebäude der Kreisvolkshochschule ein eigenes Büro und sollen von dort aus sowohl den Familienrat, als auch den Nachbarschaftsrat zur besseren Integration von Flüchtlingsfamilien, vorantreiben.
Mit der räumlichen und personellen Trennung vom Jugendamt will der Landkreis die Möglichkeit schaffen, dass sich Familien über die Chancen, die ein Familienrat bietet, informieren, ohne mit dem Amt in Kontakt treten zu müssen. „Beim Familienrat geht es immer um das Wohl der Kinder“, erklärt Annette Sienk. Ziel der Räte sei es, aus dem engeren Familienumfeld, der Nachbarschaft und Freunden eigenständig Lösungen für bestehende Problemstellungen zu entwickeln. „Der Familienrat bietet den Rahmen, selbst gute Lösungen zu finden. Unsere Rolle ist es, das Ganze zu koordinieren“, unterstreicht Petra Müller.
Aktuell arbeiten Petra Müller aus Holzminden und Annette Sienk aus Bodenwerder daran, dass vor nunmehr vier Jahren gestartete Projekt breiter in die Öffentlichkeit zu bringen. Erste Ansprechpartner sind zum Beispiel Schulen und Kindergärten. Darüber hinaus soll das Familienratsbüro im Gebäude der Kreisvolkshochschule Holzminden in der Neuen Straße das neue Projekt „Nachbarschaftsrat für Flüchtlingsfamilien“ etablieren. Mit diesem Projekt sollen Flüchtlingsfamilien besser und schneller in ihren neuen Wohnorten integriert werden. „Wir nutzen die sehr gut funktionierenden Mechanismen des Familienrats und übertragen sie in die Nachbarschaftsräte“, sagt Petra Müller. Statt Familien und Freunden sitzen dann BürgermeisterInnen, IntegrationslotsInnen, VereinsvertreterInnen und die neuen NachbarInnen am Tisch. „Auch hier dreht sich alles darum, dass die Kräfte einer Gemeinschaft gebündelt werden und jeder nach seinen eigenen Möglichkeiten mit anfasst“, betont Annette Sienk. Die vielfach vorhandene Hilfsbereitschaft in den Gemeinden soll mit diesen Nachbarschaftsräten koordiniert werden. Die Bedürfnisse der Familien, insbesondere der Kinder, stehen bei diesem Projekt im Fokus.
„Der Familienrat ist im Landkreis Holzminden mit überzeugenden Ergebnissen so gut eingeführt, dass unser Projekt bundesweit einen hohen Stellenwert hat“, freut sich Landrätin Angela Schürzeberg. Auch das neue Konzept Nachbarschaftsrat findet landes- und bundesweit viel Beachtung und wird mit Fördermitteln des Landes Niedersachsen unterstützt.
Um möglichst viele Familien- und Nachbarschaftsräte anbieten zu können, werden nun neue KoordinatorInnen benötigt. Annette Sienk und Petra Müller sind deshalb auf der Suche nach interessierten Menschen, die keine pädagogische Ausbildung für diese Tätigkeit benötigen. „Wir suchen Menschen, die gern mit anderen Menschen arbeiten und gut organisieren können. Sie sollten empathisch sein und sich doch von den Problemen der Familien abgrenzen können“, meinen die beiden Familienratskoordinatorinnen. Nach den Sommerferien ist ein 3-tägiger Lehrgang in Holzminden geplant, in dem die Interessierten zu Familienrats-KoordinatorInnen ausgebildet werden. Großes Interesse besteht an Personen mit Migrationshintergrund oder die eine Fremdsprache gut beherrschen. Interessierte wenden sich entweder direkt an Petra Müller (0160-96486342) bzw. Annette Sienk (0160-96470947) oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Foto: Landkreis