Eine leichte Mehrheit ist dafür: Marktplatz und Fußgängerzone sollen für den Straßenverkehr geöffnet werden
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 24. Oktober 2015 09:05
Die Antworten, die uns über das soziale Netzwerk Facebook, per E-Mail und telefonisch erreichten, gingen zwar teils deutlich auseinander. Eine knappe Mehrheit ist aber für eine Öffnung der Innenstadt für den Straßenverkehr und erhofft sich damit ebenfalls eine Belebung von Wohnungen und Geschäften – solange es noch geht, wie viele betiteln. Denn die leere Fußgängerzone ist vielen bekannt, eine Besserung zumindest zeitnah nicht in Sicht. Mögliche Lösung deshalb, die Freigabe für den Straßenverkehr zumindest von Marktplatz und oberer Fußgängerzone, der Kellerstraße. Den meisten Menschen sei es eben lieber, mit dem Auto direkt vor die Tür zu fahren, egal ob vor die eigene Haustür oder die Ladentür eines Geschäftes. Eine Öffnung bei gleichzeitiger Schaffung weiterer Parkflächen könnte daher die Geschäfte beleben und, so hoffen viele, auch wieder für eine bessere Auslastung von Wohnungen in der Altstadt führen. Doch so wirklich sicher ist sich dabei kaum einer. Denn wo Zustimmung herrscht, ist auch Ablehnung nicht weit: Viele Menschen beklagen die dann störenden Abgase oder gar den Lärm in der Innenstadt sowie die Tatsache, dass sich dann etwa Eltern mit Kinderwagen nur noch wenig oder spielende Kinder fast gar nicht mehr in der Fußgängerzone aufhalten könnten. Auch werden Bedenken der entstehenden Kosten gehegt, da es mitunter in Bezug auf Straßenbelag oder vorhandene Brunnen und Spielgeräte zu Umbauten und entsprechenden Kosten kommen könnte.
Zusammenfassend bleibt deshalb auch weiterhin festzuhalten, gibt es kein so richtig eindeutiges Votum für eine bestimmte Maßnahme, allenfalls eine gewisse Tendenz. Fakt ist allerdings, dass an dem derzeitigen Zustand etwas verändert werden muss, um nicht nur die noch verbleibenden Läden zu erhalten, sondern auch einen weiteren Verfall der Innenstadt zu verhindern. Durch den vorhandenen Leerstand gibt es bereits jetzt schon Häuser, die nur noch als Fassade stehen, auch der bauliche Zustand lässt nicht selten zu wünschen übrig. Allerdings geht es in der heutigen Zeit in vergleichbaren Städten ähnlicher Größe oft nicht anders zu – vielerorts werden deshalb bauliche Maßnahmen dazu genutzt, positive Änderungen herbeizuführen, wie uns beispielsweise einer unserer Leser aus Uslar berichtet: „[…] In Uslar ist es ebenfalls ein hin und her mit der Öffnung der Fußgängerzone gewesen. Jetzt ist die „Lange Straße“ wieder offen und der Verkehr kann in einer Richtung im Schritttempo durchfahren. Parkplätze wurden geschaffen und es wirkt auf Jedenfall voller als früher. Die Gastronomie und auch der Einzelhandel wird davon profitieren. Im nächsten Jahr sollen weitere Maßnahmen gemacht werden um die Attraktivität der Straße zu steigern […]“.
Nun sind also offenbar wieder Stadt und Rat an der Reihe, weitere Schritte in die Wege zu leiten. Eine Möglichkeit: Die Einbeziehung der Bürgerschaft beispielsweise im Rahmen einer Bürgerversammlung. Ähnliches hatte übrigens die Stadt Stadtoldendorf vor einigen Jahrzehnten schon einmal durchgeführt, als es damals um die Neugestaltung des Marktplatzes ging (siehe Foto). Im November 1978 wurde durch den damaligen Bürgermeister und den Stadtdirektor auf Beschluss des Verwaltungsausschusses eine große Bürgerversammlung im Lindenhof einberufen. Der Beginn einer öffentlichen Diskussion, die einige Zeit später in der Neugestaltung des heute in der jetzigen Form bekannten Marktplatzes Stadtoldendorf mündete. Damals löste man übrigens vorhandene Parkplätze auf und entschied sich bewusst für eine verkehrsfreie Zone. Vielleicht ist es nun wieder an der Zeit für einen Wechsel.
Foto: rus