Auf den Spuren der Edelherren von Homburg: Interessanter Vortrag mit der Historikerin Dr. Gudrun Pischke
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Freitag, 18. September 2015 09:26
Von 1247 an waren die Edelherren alleinige Inhaber der Burg. Von Eschershausen und Stadtoldendorf aus bauten sie im Bereich von Vogler, Hils und Ith im 13. und 14. Jahrhundert die Herrschaft Homburg aus. Durch Zugewinne mittels Eroberung und Erwerbung gelang ihnen dies von der Homburg aus gesehen sogar in alle Himmelsrichtungen. Der nördlichste Punkt war die Burg Lauenstein, südlich ging es bis Lüthorst, westlichster Punkt war die Stadt Bodenwerder und in Richtung Osten reichte der Herrschaftsbereich bis zur Burg Greene.
Die Homburger waren neben dem Bischof von Hildesheim Lehnsmannen des Herzogs von Braunschweig und der Äbte von Corvey und Gandersheim. Schon damals hatten Sie mit Markt-, Münzrecht und mehr bereits alle Befugnisse einer Landesherrschaft. Sie gründeten die Stadt Stadtoldendorf und erteilten ihr, wie auch Bodenwerder und Wallensen, die Stadtrechte, was in Stadtoldendorf mit einer Urkunde aus dem Jahr 1255 bezeugt ist. Die Edelherren von Homburg bauten daneben die Burgen Lauenstein und Greene, führten Fehden, schlichteten Streit und waren Wohltäter des Klosters Amelungsborn, zu deren Gründern der erste bekannte Homburger gehörte, sowie des Klosters Kemnade, wo zwei ihrer Angehörigen begraben wurden.
Auch gaben sie ihrer Herrschaft Homburg sehr früh eine Verwaltungsstruktur: Um 1400 bestanden die Vogteien (Vorläufer der Ämter) Hehlen, Lauenstein, Homburg, Hohenbüchen und Greene. Der letzte Homburger, Heinrich VIII., änderte gegen Ende seines Lebens wegen fehlender Erben mehrfach seine Nachfolge und veräußert die Herrschaft Homburg schließlich gegen eine lebenslange Rente an Herzog Bernhard von Braunschweig-Lüneburg im Fürstentum Braunschweig. In seinem Testament bedachte Heinrich von Homburg auch seinen Sohn mit einem Haus in Eschershausen. Mit dem Tod des letzten Homburgers im November 1409 ging die bisher weitgehend eigenständige Herrschaft Homburg in die Verfügung des welfischen Herzogshauses.
Dr. Gudrun Pischke ist Historikerin mit den Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten Mittelalter, NS-Zeit, Landesgeschichte, Stadt- und Ortsgeschichte. Nach ihrem Studium an der Georg-August-Universität Göttingen in den Bereichen Geschichte, Romanistik und Philosophie und einer anschließenden wissenschaftlichen Mitarbeit am Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen war sie an der Veröffentlichung zahlreicher Werke und ebenso an Forschungs- und weiteren Projekten beteiligt.
Daneben führte sie eine Vielzahl von Vorträgen durch und war u.a. im Jahr 2014 auch Moderatorin des Kolloquiums zur Burgruine Homburg, zu der der Förderverein Homburg die beteiligten Institutionen geladen hatte. Weiterhin erschienen unter ihrem Namen zahlreiche Beiträge, Aufsätze sowie Rezensionen. Als Beirat im Historischen Verein für Niedersachsen hat Dr. Pischke 2011 unter dem Thema „Auf den Spuren der Edelherren von Homburg“ eine Exkursion nach Lauenstein, Stadtoldendorf, Wallensen, Bodenwerder, Kemnade, Amelungsborn und Greene geführt sowie einige dieser Stationen 2012 auch mit dem Göttinger Geschichtsverein aufgesucht. In ihrem Vortrag am 15. Oktober 2015 wird sie nun also über den Herrschaftsausbau zwischen Weser und Leine der Edelherren von Homburg im 13. und 14. Jahrhundert referieren.
Foto: rus