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Donnerstag, 04. Dezember 2014 00:45 Uhr

Sitzung des Kreistagsausschusses für Bildung und Sport: „Wir befinden uns finanziell am Abgrund, wer das nicht kapiert, dem ist nicht zu helfen“ - Gehen 2018 die Lichter an der Homburg-Oberschule in Stadtoldendorf aus? Sitzung des Kreistagsausschusses für Bildung und Sport: „Wir befinden uns finanziell am Abgrund, wer das ni

Holzminden (haku). Ein wenig soll es alle treffen, das Schulkonzept der rot-grünen Mehrheitsgruppe im Kreistag. Ein überall nötiger Rückbau, weil gespart werden muss. Darüber herrschte  parteiübergreifend auch eine große Einmütigkeit bei der 14. Sitzung des Bildungs- und Sportausschusses des Kreistags in der Aula des Schulzentrums Liebigstraße. Die für gestern bereits von der SPD-Grünen-Mehrheitsgruppe vorgesehene Abstimmung wurde jedoch mit 9:4 Stimmen abgelehnt, weil das Konzept erst eine Viertelstunde vor Beginn der Sitzung den Ratsmitgliedern im genauen Wortlaut vorlag.

An allen Standorten - außer in Bevern - sind unterschiedlich große Leerstände vorhanden. In Bodenwerder stehen 40 Klassenräume leer und ein ganzer Trakt soll stillgelegt werden. In Delligsen sind es 18 leerstehende Klassenräume, für Stadtoldendorf weisen die Zahlen der Verwaltung 19 nicht benötigte Räume aus, die Haupt- und Realschule Eschershausen hat 10 ungenutzte Klassenräume und in Holzminden sind 35 Räume im Schulzentrum Liebigstraße unbelegt. Die Hauptschule Holzminden und die Realschule Holzminden schlagen mit weiteren 19 nicht benötigten Räumen zu Buche.
Im Campe-Gymnasium werden zur Zeit 49 Klassen unterrichtet, sodass rein rechnerisch in Holzminden, auch ohne die weiteren 19 leerstehenden Räume in der Förderschule Lernen genügend Schulraum vorhanden ist, um auf einen Campe-Neubau zu verzichten und so zu sparen.

Ein K.o.-Schlag ist dagegen für Stadtoldendorf geplant. Hier sind im Konzept für die Homburg-Oberschule ab 2018 keine Haushaltsmittel mehr vorgesehen. Nicht gleich, sondern erst zum Ende der Sitzung rückt Hermann Harling (SPD) mit dieser Botschaft heraus. Bereits ab 2015 soll nicht mehr investiert werden und ab 2018 soll die Unterhaltung auf null gefahren werden.

Mit weiteren Zahlen und Fakten wird das Konzept von den SPD-Grünen-Ausschussmitgliedern Bußhoff, Brennecke, Harling und Ruhwedel den nicht so zahlreich wie offenbar erwartet erschienenen Besuchern präsentiert.
Von Peter Ruhwedel wird dann auch die Debatte dazu eröffnet. „Wir haben gute Schulen und wir möchten, dass diese auch weiter gut funktionieren. Aber nicht nur die Pädagogik, sondern auch die Finanzen des Landkreises bestimmen die Fakten. Wir befinden uns finanziell am Abgrund, und wer das nicht kapiert, dem ist nicht zu helfen.“

Besonders ausführlich und emotional bewegend folgte darauf die Antwort von Helmut Affelt (UWG): „Ihr treibt heute Stadtoldendorf zur Schlachtbank. Wir sind die zweitgrößte Stadt im Landkreis. Nach Weberei, Kaserne und Krankenhaus jetzt die Schule. Als größter Zahler der Kreisumlage nach Holzminden und aufgrund von Zahlen die so nicht stimmen. Wenn das so kommt, wird es knallen!“
Wilhelm Bußhoff (SPD) besteht darauf, dass die Zahlen stimmen und Hermann Harling (SPD) bestätigt den hohen Schulraumleerstand in Holzminden und bedauert, dass zum Campe Gymnasium noch keine Entscheidung gefallen sei. „Wir sind in der SPD nicht einer Meinung zum Campe-Gymnasium. Wenn es so kommt, sind wir als Landkreis auch weiterhin Kofinanzierer.“
Von Friedrich-Wilhelm Schmidt (CDU) wird auf die Thematik der Kosten für die Schülerbeförderung hingewiesen und Sabine Echzell vom Kreiselternrat wünscht sich eine offene und transparente Diskussion, die noch nicht stattgefunden hat.

Im Verlauf der Einwohnerfragestunde wird es dann bisweilen sehr ruhig in den Reihen des Ausschusses. Einige Fragen werden von der Verwaltung und der Mehrheitsgruppe nicht oder nicht ausreichend beantwortet.
Björn Halgasch, Lehrer an der Homburg-Oberschule Stadtoldendorf, stellt klar, dass der berechnete Leerstand so dort nicht vorhanden sei und fragt, ob die Inklusion in den Zahlen berücksichtigt sei. Auch diese Frage wird nicht zufriedenstellend beantwortet.
Frau Gattermann vom Kreiselternrat wünscht sich einen Gesprächstermin mit den Ausschussmitgliedern um einen gemeinsamen Weg zu finden und erntet langes Schweigen. „Ist das Ihr Ernst“, fragt sie empört und daraufhin folgen dann doch noch Terminangebote.

Auch eine Antwort, ob das Schulkonzept der Mehrheitsgruppe am kommenden Montag zur Abstimmung kommen wird, erhalten die Zuhörer nicht. Es wird also interessant werden in der Sitzung des Kreistags am kommenden Montag um 15 Uhr an gleicher Stelle. Wir werden berichten.

Foto: hk

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