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Donnerstag, 13. November 2014 09:49 Uhr

Proteststimmung bei Schulausschusssitzung der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle Proteststimmung bei Schulausschusssitzung der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle

Buchhagen (ro/ho) Rund 400 Gäste fanden sich am Mittwochabend im prallgefüllten Saal des Gasthauses Mittendorf ein, um die achte öffentliche Sitzung des Schulausschusses in der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle zu verfolgen. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung war die Beschlussempfehlung zu einer möglichen Schließung der Grundschulen in Kirchbrak und Ottenstein.
Vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung übernahm Karl Jörg Mittendorf die Begrüßung der Gäste und teilte mit, dass die Familie Mittendorf im Vorraum des Saals für die Kinder kostenlos Pommes, Wackelpudding und Apfelschorle bereitgestellt hat und somit auch für die kleinsten Gäste gut gesorgt war. Den offiziellen Teil eröffnete schließlich der Schulausschussvorsitzende Jörg Borns (CDU), der die Begrüßung aller Anwesenden vornahm.

Im Anschluss folgte zunächst eine Gesangsaufführung der Kinder aus der Grundschule Kirchbrak und Videobeiträge aus Ottenstein und Kirchbrak, die damit zur Erhaltung ihrer Grundschulen aufrufen wollten. Ernst wurde es dann bei Tagesordnungspunkt drei, der eine Einwohnerfragestunde vorsah. Aus ursprünglich angesetzten 30 Minuten wurde auf Grund des immensen Redebedarfs sowie Erfahrungsberichten und der emotional angeheizten Stimmung über eine Stunde. Samtgemeindebürgermeister Joachim Lienig (SPD) nutzte die Gelegenheit um unmissverständlich klarzumachen, dass die zu dem Zeitpunkt einzige Beschlussvorlage, die die Schließung beider Schulen im Sommer 2015 und weitere Schulschließungen bei nicht mehr gegebener Einzügigkeit vorsah, allein seine Idee ist und damit der jahrelange Stillstand und die damit verbundene Ungewissheit beendet werden sollte.

Die anwesenden Bürger machten daraufhin in zahlreichen Fragen und Wortmeldungen ihrem Unmut über die drohenden Schulschließungen Luft. Sie gingen dabei auf die Wichtigkeit der Grundschulen für ein intaktes Dorfleben ein und warfen der Politik vor, vor dem demografischen Wandel einzuknicken. Große Sorgen bereiten den Eltern auch lange Busfahrten und zu große Klassen. Besondere Gedanken hatte sich der sechsfache Familienvater Gerrit Sturz aus Kirchbrak gemacht, der ein selbstgeschriebenes Gedicht vortrug, in dem er den Appell an die Politik richtete, die Schulpolitik in Zukunft gemeinsam mit den Bürgern zu gestalten.

Abschließend legten die Gegner der Schulschließung eine 1800fach unterschriebene Online-Petition vor. Lienig zeigte sich daraufhin beeindruckt vom großen Engagement der Bürger. Ändern konnte dies alles seinen Beschlussvorschlag aber nicht mehr. In der anschließenden Aussprache des Schulausschusses warfen jedoch die Grünen einen weiterer Vorschlag in die Runde. Dieser sieht vor, dass keine sofortigen Schulschließungen vorgenommen werden und die Situation Anfang 2017 neu bewertet wird. Bei der anschließenden Abstimmung erhielt dieser Vorstoß neun Ja-Stimmen, bei vier Enthaltungen. Lienigs Vorschlag hingegen kam nur auf zwei Ja-Stimmen und zehn Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung.

Damit wird der Rat der Samtgemeinde Bodenwerder/Polle in seiner nächsten Sitzung Anfang Dezember über die heute entstandene Beschlussempfehlung entscheiden. Im weiteren Verlauf des Abends wurde zudem über eine mögliche IGS in Bodenwerder diskutiert, da diese Schule für die Situation der Samtgemeinde ebenfalls eine enorm hohe Bedeutung hat. Samtgemeindebürgermeister Lienig konnte die erfreuliche Nachricht verkünden, dass der Schulausschuss des Kreises sich kurz vor der heutigen Veranstaltung mit 6 Ja /4 Nein, sowie sechs Enthaltungen für Bodenwerder als IGS – Standort entschieden hat und diese Empfehlung an den Kreistag weitergeben wird. Dieses Thema bleibt also für alle Einwohner der Samtgemeinde auch in den folgenden Wochen spannend.

Fotos: ro/ho










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