Ein deutliches Votum für attraktiveren Wohnraum in der Innenstadt
- Details
- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Donnerstag, 10. März 2016 20:47
Stadtoldendorf (sar/red). Die Diskussion um Stadtoldendorfs Innenstadt geht in die nächste Runde. In öffentlicher Stadtratssitzung am Dienstagabend gelang es nach langer Debatte, einen zumindest annähernd parteiübergreifenden Konsens zu finden. Auch wenn sich am Ende zwar nicht alle einig waren, stehen nun zumindest konkrete Maßnahmen auf der Agenda.
So wurde beschlossen, künftig den Marktplatz für den Fahrzeugverkehr zu öffnen und hier sogar noch Parkflächen einzurichten. Die Kellerstraße als Teil der oberen Fußgängerzone sowie der mittlere Bereich mit der Teichtorstraße bis zum Einzelhandelsgeschäft „Ernsting’s Family“ will man als Einbahnstraße und verkehrsberuhigten Bereich freigeben - allerdings nur für die dort lebenden Anwohner oder jene Personen, die etwa auf einen Fahrdienst bis direkt vor die Ladentür des Friseurs angewiesen sind. Einen Durchgangsverkehr will man hier bewusst verhindern, notfalls sogar Verstöße ahnden. Die Baustraße, wo sich erst vor gut einem Jahr eine neue Eisdiele eingerichtet hat, soll gesperrt bleiben. Denkbar sei hier sogar baulicherseits eine Durchfahrt, außer für Rettungsfahrzeuge, zu verhindern. Die untere Teichtorstraße bleibt als Fußgängerzone erhalten, allerdings ist beabsichtigt, wie auch in der restlichen Innenstadt, dort zumindest das Befahren mit Fahrrädern zu erlauben, um insbesondere den städtischen Tourismus anzukurbeln.
Zeitgleich zu diesen Maßnahmen, die allesamt aus einem erst zu Sitzungsbeginn eingereichten Antrag der UWG/FDP-Gruppe hervorgingen, soll auch ein Arbeitskreis initiiert werden, der unter anderem aus Anwohnern, Gewerbetreibenden, Vereinen und weiteren Interessierten bestehen soll. Befassen soll sich dieser Zusammenschluss mit einem Maßnahmenkatalog zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt, dem Rat anschließend Vorschläge unterbreiten. Eine Idee der SPD-GRÜNE-Gruppe, die durch die Mehrheitsgruppe schließlich nach Sitzungsunterbrechung und erneuter Beratung aufgenommen wurde. Mit knapper Mehrheit schließlich die abschließende Beschlusslage des Rates und damit lang ersehnter Auftakt für konkrete Maßnahmen. Einen externen Moderator, wie von der SPD-GRÜNE-Gruppe ursprünglich vorgeschlagen, will die UWG/FDP-Gruppe nicht. Hier sollen entweder der Stadtdirektor Wolfgang Anders oder sein Stellvertreter die verschiedenen Akteure moderieren.
Alle diese Maßnahmen dienen einem Ziel: Attraktiverer Wohnraum – darum soll sich fortan alles drehen. Im Gespräch mit der Weser-Ith News berichtet Ratsherr Alexander Sudermann (Reuker/Sudermann-Gruppe) über die Ergebnisse des Stadtrates und seine ganz persönliche Meinung dazu: „Der Wohnraum in der Innenstadt muss wieder attraktiver werden, auch für junge Familien, dafür bin ich angetreten“, so der Stadtoldendorfer. Als jüngstes Ratsmitglied im Stadtrat ist ihm das Thema Innenstadt wichtig und vor allem, hier endlich voranzukommen und konkrete Maßnahmen umzusetzen. Im Gespräch mit der Redaktion wird deutlich: Es ist ein laufender Prozess, der im weiteren Verlauf auch noch weiteren Änderungen unterworfen sein wird. Doch dieses wären sicherlich erst weitaus spätere Schritte, noch stehe man ganz am Anfang. Den vorhandenen Wohnraum so attraktiv machen, damit bald schon wieder eine Belebung der Innenstadt stattfinden könne, sei das Ziel. Dass man bei den weiteren Bestrebungen zwar die vorhandenen Geschäfte durchaus erhalten und stützen will, aber nicht großartig weitere Neuansiedlungen erwartet, wurde in der Sitzung des Rates deutlich. Längst scheint man sich damit abgefunden zu haben, dass sich der Einzelhandel zunehmend in Außenbezirke oder ins Internet verlagert habe. Eines der zentralen Probleme, die für das allmähliche Ausbluten der Innenstadt verantwortlich ist.
Gleich zu Beginn der Sitzung gibt es ein strategischen Wechsel: Die UWG/FDP-Gruppe bringt einen neuen Antrag ein, die CDU-Fraktion zieht ihren alten aus dem Jahr 2013, über den im letzten Bauausschuss noch gesprochen wurde, zurück. Dann folgen mehrere Tagesordnungspunkte, bis es nach knapp zwei Stunden nach dem eigentlichen Sitzungsbeginn spannend wird. Die zahlreich erschienenen Zuschauer ließen es sich nicht nehmen, um bei dem mit Spannung erwarteten Ende der Innenstadtdiskussion dabei zu sein. Am Ende wird dann - nach kurzer Sitzungsunterbrechung und gruppeninternen Beratung - der Antrag der UWG/FDP-Gruppe beschlossen, mit der Ergänzung aus dem Antrag der SPD-GRÜNE-Gruppe, einen Arbeitskreis zu initiieren. Einstimmig wurde dieser Beschluss zwar nicht getroffen, dennoch mehrheitlich und somit verbindlich für das weitere Vorgehen von Rat und Verwaltung. Das Thema, welches die Gremien schon seit vielen Jahren begleitet, wird also auch in Zukunft die Ratsarbeit prägen. Alexander Sudermann: „Wenn wir eine Chance haben wollen, die Innenstadt attraktiver zu gestalten, müssen wir jetzt damit anfangen“.
Foto: red