Keine Kritik, absolute Zustimmung: 100 Prozent für Volksbankfusion
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- Kategorie: Wirtschaft
- Veröffentlicht: Mittwoch, 14. Mai 2014 16:03
„Seesen ist der beste Partner, er denkt und handelt so wie wir, die Gespräche haben wir als gleichberechtigte Partner geführt“, hatte Vorstandsmitglied Thorsten Briest vor der Abstimmung noch einmal für die Fusion geworben.
Mit der Fusion will die Volksbank Einbeck nach den Worten ihres Vorstandes langfristig die Zukunft sichern. Die als kleine Bank immer schwerer zu bewältigende Regulierungsflut, die Niedrigzinsphase mit sinkenden Einnahmen für eine Bank sowie der demografische Wandel inklusive Fachkräftemangel – das seien die drei für die Verschmelzung sprechenden entscheidenden Gründe, sagte Thorsten Briest. Als größere Bank könne man besser agieren, sei leistungsfähiger. Wolle man weiterhin in der Fläche vertreten sein und Volksbank im Wortessinne bleiben, bleibe die Verschmelzung als Lösung.
Die immer größer werdenden gesetzlichen Vorgaben, für die jede Bank spezielles Fachpersonal bereit halten muss, sprechen laut Volksbank-Vorstand für eine Fusion. Hier seien Einsparungen möglich, ebenso beispielsweise bei der EDV-Leistung in Rechenzentren. Auch wenn statt zwei nur noch eine Jahresbilanz geprüft werden müsse, spare das einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag. Entlassungen werde es nicht geben, betonte Vorstand Andreas Wobst. „Wir brauchen jeden Mitarbeiter an Bord.“
Vor dem Fusionsbeschluss hatten die Vertreter der Volksbank Einbeck für das Geschäftsjahr 2013 einstimmig Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 490.000 Euro zahlt die Volksbank ihren Mitgliedern wie im Vorjahr eine Dividende von sechs Prozent. Mit einem bilanziellen Eigenkapital von 35,3 Millionen Euro (10,2 Prozent der Bilanzsumme) liegt die Volksbank Einbeck über dem Durchschnitt deutscher Genossenschaftsbanken; auch die neue Volksbank eG erfüllt schon jetzt die im Jahr 2018 notwendige Anforderung an eine Eigenkapitalquote von über zehn Prozent. „Der Weg zur Verschmelzung ist der absolut richtige zur richtigen Zeit“, sagte Vorstand Andreas Wobst.
Ein Jahr lang wurde über den Verschmelzungsvertrag verhandelt, der eine 75-prozentige Zustimmung benötigte. „Einbeck wird auch nach einer Verschmelzung zentrale Funktionen behalten und Vorstandssitz bleiben“, sagte Andreas Wobst. Die Fusion erfolge „auf Augenhöhe“. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Thorsten Briest wird Wobst weiterhin in der Bierstadt vor Ort sein und die bisherigen Themenbereiche bearbeiten. Dass im Genossenschaftsregister die neue Bank als Volksbank eG Seesen eingetragen werden soll, habe allein rechtliche und steuerliche Gründe.
Die Mitarbeiterzahl in den Hauptstellen Einbeck und Seesen bleibe gleich, in den nächsten drei Jahren würden keine der insgesamt 36 Filialen geschlossen, der Aufsichtsrat der neuen Volksbank bleibe zehn Jahre lang paritätisch mit jeweils zunächst acht Mitgliedern besetzt, auch wenn Seesen die größere Bank sei.
„Im Moment können beide Banken noch aus einer Eigenkapital-Stärke heraus agieren“, sagte Wobst. Die richtige Zeit, die Kräfte zu bündeln – dafür habe man auch in zahlreichen Gesprächen in den vergangenen Monaten von den Mitgliedsvertretern zwar Fragen, am Ende aber ausschließlich Zustimmung erfahren.
Die rund 13.500 Einbecker Volksbank-Mitglieder zwischen der Weser und dem Alten Amt werden in Ortsversammlungen im Juni und Juli nach der Entscheidung durch die Vertreterversammlung informiert. Das sei die Reihefolge im repräsentativen Volksbank-Gefüge, so der Vorstand.
Die Kunden werden von der Fusion nicht viel bemerken. Die heute zuständigen Bank-Mitarbeiter bleiben laut Wobst identisch. In der Kommunikation kehrten sogar die alten Namen zurück, beispielsweise die "Volksbank eG in Stadtoldendorf". Sogar die unterschiedlichen Bankleitzahlen werden bis 2016 zunächst gleich bleiben, erst mit der zwingenden Umstellung auf die neuen IBAN-Nummern für Privatkunden werde sich diese ändern.
Fotos: fb