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Dienstag, 08. Oktober 2013 00:12 Uhr

Schwager wird „90" Schwager wird „90"

Im Jahr 1923 eröffneten in Stadtilm - einem liebenswerten Städtchen in Thüringen - Rudolf-August und Elisabeth Schwager ein Geschäft, in dem Posamenten, Bänder und Stoffe verkauft wurden. Das war der Ursprung der Unternehmensgruppe Schwager. Im Jahr 1936 hatte mein Vater, Werner Schwager, die Gelegenheit ein Kaufhaus in Eisenach zu übernehmen. Mit der Geschäftsgröße von 1.500 qm war das Kaufhaus der Mittelpunkt der Stadt Eisenach. Durch die Heirat mit Waltraut Schwager wurde das Geschäft in Bad Langensalza am Neumarkt in die Unternehmensgruppe eingegliedert. Dieses Geschäft gehörte dem Vater meiner Mutter, Oswald Grün.

Meine Großmutter und meine Mutter brachten die Geschäfte „durch den Krieg“ und nach Rückkehr meines Vaters aus der Kriegsgefangenschaft wurde schnell klar, dass es im östlichen Teil Deutschlands keine unternehmerische Zukunft mehr gab. So entschlossen sich meine Eltern zur Flucht in den Westen. Sie überquerten mit ihrem „Wanderer“, dem Tafelsilber, einem Teil des zerlegten Schlafzimmers auf den Fahrzeugdach und den nötigsten Habseligkeiten die Werra und landeten in Holzminden. Mein Großvater Oswald Grün betrieb dort in der Oberen Straße 14 ein Textilgeschäft. Im übrigen wurde das Kaufhaus im Jahr 1953 dann endgültig enteignet.

Durch großes Glück erhielt mein Vater 1949 die Möglichkeit in der Oberen Straße 3 von Herr Eschmann das Geschäft zu mieten. Die Familie hatte dann sogar die Möglichkeit, dort einzuziehen. Ich selbst schlief in einem Klappbett im Dachgeschoss im Nähatelier. Deshalb habe ich frühzeitig den „Geruch“ von Textilien in mich aufgesogen. Bald folgten Filialbetriebe in Seesen, Bad Segeberg und Steinheim. Im Jahr 1967 konnte mein Vater die „Schauburg“ erwerben, und es wurde mit 2500 qm Verkaufsfläche der 1. Bauabschnitt des Kaufhauses eröffnet - für die Stadt Holzminden ein großes Ereignis! 1974 erfolgte der 2. Bauabschnitt, so dass das neue Schwager-Kaufhaus mit 5.000 qm in Holzminden zu einer Attraktion mit den ersten Rolltreppen im Weserbergland wurde.



Text / Foto: Schwager

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