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Dienstag, 20. November 2012 00:12 Uhr

Rohstoff-Preise, Umwelt- und Energiepolitik sowie Standortfragen waren die zentralen Themen zwischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und der Geschäftsleitung der Firma Egger in Bevern Rohstoff-Preise, Umwelt- und Energiepolitik sowie Standortfragen waren die zentralen Themen zwischen Innenmin

So hoch wie die Rohstoff-Berge für die Holzfaserherstellung auf dem Firmengelände türmen sich die Probleme der Firma Egger in Bevern noch nicht. Doch die verstärkte Nachfrage nach Holz wird nach Einschätzung von Klaus Riedmüller, dem Technischen Leiter, den Kostendruck weiter erhöhen. „Es gibt inzwischen  einen großen Konkurrenzkampf um den Rohstoff Holz“, erklärt Riedmüller im Gespräch mit Innenminister Uwe Schünemann. Die Einschätzung von Riedmüller deckt sich mit einer Untersuchung von Forschern am bundeseigenen Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut (vTI) in Hamburg. Weil die „heimische Ressource Holz“ als Rohstoff und Energieträger immer begehrter wird, könnten bald mindestens 30 Millionen Kubikmeter mehr Holz nachgefragt werden, als der Markt hergebe. Dies ergab eine Befragung der Forscher, der zufolge die Holzwirtschaft ihren Bedarf bis 2020 auf rund 160 Millionen Kubikmeter schätzt. Dem stünden dann aber  voraussichtlich nur 130 Millionen Kubikmeter Holz gegenüber. Zusätzlich „angeheizt“ wird der Holzbedarf auch durch den Verbrauch von Holzschnitzel zur Wärmegewinnung im privaten Bereich. Und die Nachfrage könnte weiter steigen. Denn ab 2020 soll die Energie zu 20 Prozent aus erneuerbaren Quellen kommen, zu denen etwa Biomasse zählt - und damit auch Holz.

Auch bei Egger in Bevern gibt es Überlegungen, einen Teil der Energieversorgung zukünftig mit Biomasse zu sichern. Denn der Strom- und Gasanteil beträgt hier derzeit 25% der Energiekosten. In diesem Zusammenhang erklärt Geschäftsführer Raimund Hagspiel seine Sichtweise:  „Die Energiewende darf man nicht dem Wildwuchs überlassen, sonst wird es zu einer Standortfrage.“ Denn das Werk in Bevern mit seinen 60 Mitarbeitern ist die Schnittstelle zwischen Rohstoffmarkt und Absatzmarkt.  Bei einer Produktionskapazität von 46.000 Kubikmetern werden rund 100.000 m2 sogenannte „Mitteldichte Faserplatten (MDF)“ hergestellt. Seit 2004 kommt die MDF-Trockenbeleimung zum Einsatz, was u.a. eine Verringerung der Emissionen sowie die Verringerung des Bindemittelbedarfes gegenüber dem herkömmlichen Klebeverfahren ermöglicht. Das Projekt „Trockenbeleimung“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.  „Wir leben und arbeiten hier und wollen allein schon deshalb die Umwelt nicht kaputt machen“, macht  Geschäftsführer Hagspiel  auch die Firmenphilosophie des Egger-Stammhauses in Tirol deutlich.

Im weiteren Verlauf des Gespräches mit Innenminister Uwe Schünemann verwies  Betriebsleiter Klaus Riedmüller auch auf die Bedeutung einer gesicherten Logistik für das Werk in Bevern hin: „Wir bekommen unser Holz  aus dem Umkreis von rund 200-km“.  „Außerdem verzeichne das Werk in Bevern eine verstärkte Kundenentwicklung in Richtung Osten“, ergänzt Egger-Geschäftsführer Raimund Hagspiel und verweist auf das „Problem Verkehrsanbindung“. Hierzu machte Innenminister Schünemann einmal mehr die Unterstützung  der Landesgremien deutlich: „ Unser Augenmerk  liegt klar auf dem weiteren Ausbau der B64 und der B 240.“ Bis dahin will Egger mit dem Ankauf  von zwei Grundstücken für eine neue  und umweltschonende Zufahrt aufs Firmengelände sorgen.  Damit auch in Zukunft in Bevern  die Rohstoff-Berge höher sind als die Rohstoff-Probleme. „Gut´ Holz“ kann man da nur sagen.

Weitere Fotos:


(Text & Fotos: Erwin Beckmann)

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