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Montag, 09. Dezember 2013 09:55 Uhr

Das war Wahnsinn! TV Stadtoldendorf erkämpft einen Punkt in Hildesheim Das war Wahnsinn! TV Stadtoldendorf erkämpft einen Punkt in Hildesheim

Hildesheim (ah). Lange sah es so aus, als würden die Verbandsliga-Handballer des TV Stadtoldendorf die Heimreise einmal mehr als Verlierer antreten müssen, doch was die Mannschaft um den sehr gut aufgelegten Timo Heiligenstadt in den letzten 20 Minuten zeigte, war unglaublich. Ganze neun Tore (29:20) lagen die Stadtoldendorfer in der 40. Spielminute hinter den Gastgebern aus Hildesheim zurück, doch durch Einsatz, Kampf und Siegeswillen gelang dem TV noch ein 39:39-Unentschieden. Und da wäre sogar noch mehr drin gewesen!

Endlich einmal war die personelle Lage für die Stadtoldendorfer etwas entspannter. Mit Sascha Kurzrock kehrte zumindest einer der beiden Stammtorhüter wieder zurück zwischen die Pfosten. Sascha Michael wurde erneut überzeugend von Kristof König vertreten, womit das neue Torhütergespann für den Rest der Saison gefunden zu sein scheint. Zudem reiste Timo Heiligenstadt, der in den letzten Wochen häufig aus beruflichen Gründen absagen musste, mit nach Hildesheim. Im Laufe der Partie sollte sich zeigen, wie wichtig ein Führungsspieler seines Kalibers für die Mannschaft ist. Nicht mit von der Partie war hingegen Trainer Florian Glombik, der krankheitsbedingt passen musste, jedoch von Kathrin Randl und Detlef Michael an der Seitenlinie erfolgreich vertreten wurde.

Schon in der ersten Halbzeit waren die Gastgeber der Eintracht Hildesheim II den Stadtoldendorfern überlegen. Zwar fanden die Gäste nach schwachen ersten Minuten mit erneut vielen Fehlwürfen etwas besser in die Partie und konnten in der 13. Minute noch einmal den Anschlusstreffer zum 9:8 erzielen, in Folge setzten sich die jungen Hildesheimer jedoch langsam, aber sicher ab. Geschuldet war dies insbesondere der praktisch nicht existenten Abwehr vor Torwart Kristof König sowie mangelhafter Chancenauswertung. Vorne trafen die Stadtoldendorfer häufiger Latte und Pfosten als das Tor selber. So war es wenig verwunderlich, dass die Gäste zur Halbzeit bereits einem deutlichen Rückstand hinterherliefen und sich bei den mitgereisten Fans Ernüchterung breit machte. 22:15 war nach dreißig Minuten auf der Anzeigetafel zu lesen – nicht gerade die beste Voraussetzung für die zweite Halbzeit.

Eben diese begann damit, dass die Gastgeber ihren Vorsprung noch weiter ausbauten. Ab der 38. Minute betrug dieser dann ganze 9 Tore (27:18) und in der Halle zweifelte wohl niemand mehr daran, dass es in diesem Spiel eine derbe Niederlage für die Stadtoldendorfer geben würde. Doch die Mannschaft des TV hatte an diesem Abend scheinbar andere Ziele. Angeführt von Timo Heiligenstadt verkürzten die Gäste den Rückstand Tor um Tor. Aus 29:20 in der 40. Minute wurde so in der 44. Spielminute ein 29:24 und drei Minuten später gar ein 30:28. Plötzlich war alles wieder offen. Die Abwehr stand nun sicherer und auch Kristof König konnte sich in dieser Phase einige Male mit tollen Paraden auszeichnen. Im Angriff war jeder Wurf ein Treffer und auch Abspielfehler passierten keine mehr. Nach 56 Minuten zeigte die Anzeigetafel eine 38:35-Führung für die Eintracht Hildesheim II. Langsam wurde die Zeit knapp, wenn die Stadtoldendorfer doch noch einen Punkt aus der Sparkassenarena entführen wollten. Knapp eine Minute, zwei Tore durch Daniel Adler und André Michael und eine Parade von Sascha Kurzrock später hieß es nur noch 38:37. Dreißig Sekunden vor Schluss dann der ersehnte Ausgleich zum 39:39 durch André Michael. Von den mitgereisten Fans saß keiner mehr auf seinem Platz. Als dann Florian Scharberth seinem Gegenspieler den Ball abnahm, gab es kein Halten mehr. André Michael und Dennis von Frankenstein liefen nach vorne und standen mit dem Ball frei vor dem gegnerischen Torwart, doch dann ertönte die Sirene. Nicht etwa, weil das Spiel zu Ende war – auf der Uhr standen noch 12 Sekunden zu spielen – sondern, weil Detlef Michael seine Auszeit genommen hatte. Entgeistert blickten sich die Spieler an, Dennis von Frankenstein bekam gar eine der wenigen Zeitstrafen dieses sehr fairen Spiels, da er sich zu lautstark beschwerte.

Was war passiert: Die beiden Mannschaftsverantwortlichen auf der Bank hatten bereits zwei Angriffe vorher beschlossen, die Auszeit zu nehmen, um Ruhe ins Spiel der eigenen Mannschaft zu bringen. Die eigenen Spieler warfen den Ball jedoch immer derart früh ins Tor der Hildesheimer, dass die grüne Karte noch nicht auf dem Tisch des Zeitnehmers lag. In diesem Angriff hatte Michael die Karte bereits in der Hand und warf sie in dem Moment auf den Tisch, als Scharberth in der Abwehr den Ball eroberte. Bis der Zeitnehmer die Sirene betätigte, verstrichen jedoch einige Sekunden – die Sekunden, die die Auszeit so ärgerlich machen und dem Unentschieden ein wenig den Beigeschmack eines verlorenen Punktes geben. Sicherlich war es die richtige Entscheidung, die Mannschaft für die letzten Sekunden noch einmal um sich zu versammeln, um den einen Punkt zu retten, ärgerlich nur, dass die Sirene erst ertönte, als die Stadtoldendorfer dem Siegtreffer nach dieser furiosen Aufholjagd schon sehr nahe waren. So spielten die Gäste vom TV die letzten Sekunden souverän herunter, der letzte Wurf von Timo Heiligenstadt ging jedoch knapp rechts am Tor vorbei, womit es beim 39:39 blieb.

Letztendlich steht ein für beide Seiten verdientes Unentschieden zu Buche. Die Stadtoldendorfer können somit mit etwas Aufwind in das schwere Spiel gegen den Tabellenführer vom VfL Wittingen gehen. Anpfiff der Partie ist am Samstag, den 14. Dezember um 17.45 Uhr in der Sporthalle am Rumbruchsweg in Stadtoldendorf.

TV Stadtoldendorf:
Kristof König, Sascha Kurzrock – Daniel Adler (4), Florian Scharberth (2), Lars Knoke (1), Dennis Michael, Markus Brüning (1), André Michael (9), Jan-Christoph Ahlers (4), Marcel Geese (4), Dennis von Frankenstein (1), Timo Heiligenstadt (13)

Foto: Archiv

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