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Mittwoch, 17. August 2011 14:53 Uhr

Senioren-EM in Liberec: Vier Akteure aus dem Landkreis Holzminden haben teilgenommen Senioren-EM in Liberec: Vier Akteure aus dem Landkreis Holzminden haben teilgenommen

Im Wintersport-Mekka Liberec (Tschechien) wurden bei der Senioren-Europameisterschaften die Nachfolger, der vor zwei Jahren in Porec (Kroatien) erfolgreichen Tischtennis-Spieler gesucht. Für viele der 2472 Aktiven, darunter auch vier Akteuere aus dem Landkreis Holzminden, stand aber mehr die Teilnahme als der Sieg im Vordergrund.

Mit Ingrid Arndt, Irmtraut Ohrmann-Mangels (beide TSV Kirchbrak) sowie ihrem Ehemann Manfred Mangels (TV 87 Stadtoldendorf), der kürzlich Weltklassespieler Timo Boll herausfordern durfte, und Andreas Zimmermann vom Landesligisten MTSV Eschershausen hatten diesmal immerhin vier Holzmindener „Oldies“ die Anreise nach Liberec unternommen. Bei seinem ersten EM-Start konnte sich Andreas Zimmermann als Sieger der Gruppe-Nr. 108 mit drei Fünfsatz-Erfolgen gegen Spieler aus Kroatien, Russland und Tschechien ins Hauptfeld der Klasse der 50-Jährigen einziehen. Dieses gelang auch Ingrid Arndt vom Bezirksoberligisten TSV Kirchbrak bei den „Ladies“ über 50 Jahre. Ingrid Arndt musste sich anschließend der Tschechin Hodkova knapp in fünf Sätzen beugen, denn im Entscheidungssatz hatte die Spielerin aus Kirchbrak beim Seitenwechsel noch die Nase vorn. Ähnlich erging es Andreas Zimmermann in der ersten Hauptrunde (also letzte 256 !!! Teilnehmer). Er scheiterte an dem Dänen Michael Kofoed, zuletzt u. a. Dritter der dänischen Senioren-Einzelmeisterschaften, in einem wirklich sehr guten und überaus spannenden Spiel mit 9:11, 11:9, 7:11, 10:12. Dabei hätte es erneut fast noch einmal für den "Fünften" gereicht, denn nach 7:9-Rückstand lag ich zwischenzeitlich sogar mit 10:9 im vierten Satz vorn.

„Wer eine Reise macht, kann etwas erleben.“ So spielte Andreas Zimmermann, der im Doppel der „Fünfziger“ gemeinsam mit Harald Schlüter vom TSV Neutraubling (Bayern) angetreten war, bei der Veranstaltung gegen Aktive aus insgesamt sieben Ländern. Mit drei Siegen und drei Niederlagen erzielte die Paarung  immerhin eine ausgeglichene Bilanz. Beim ersten Spiel kam es sogar zu einem deutsch-deutschen Duell mit einem Doppel vom SC Eintracht Berlin. Doch die Berliner mussten nicht nur eine 0:3-Niederlage gegen Schlüter/Zimmermann hinnehmen, sondern die beiden Sportler vermissten nach dem Turnier auch noch ihren ca. 10 Jahre alten Skoda auf dem angestammten Parkplatz.

Spitzensport wurde bei den Senioren-Europameisterschaften natürlich auch geboten. Peter Franz scheiterte bei den jüngsten Senioren (Altersklasse ab 40 Jahre) als Nummer eins der Setzliste im Halbfinale gegen den späteren Sieger, den Slowaken Anton Kutis mit 10:12 im Entscheidungssatz. Steffen „Speedy“ Fetzner kam gar nicht so weit und verletzte sich auch noch. Trotzdem gab es 50 Medaillen für den DTTB. Der Austro-Chinese Ding Yi verlor seinen Titel bei den „Fünfzigern“ an Lokalmatador Miroslav Cecava, während die Slowakin Valentina Popova (früher UdSSR) gleich zwei Goldmedaillen im Einzel und Doppel gewann. Unglaubliches gelang in der Männerkategorie 60 - 64 Jahre dem Dänen Claus Pedersen, der sich ohne einen Satzverlust Gold sicherte.

Teilnahme ist wichtiger der Sieg, so hat dass wohl auch Peter Franz so gesehen. Andreas Zimmermann traf Peter Franz, der mit der „Suchanek“ - Truppe vor einigen Jahren zweimal in Delligsen aufgeschlagen hatte, „persönlich“ wenige Minuten nach dem verlorenen Semifinale und wünschte ihm viel Erfolg mit seinem französischen Verein in der kommenden Champions League - Saison.

Der berühmteste Teilnehmer der Gastgebernation Tschechien ist in einer anderen Sportart zu einer wahren Legende geworden. Antonin Panenka verwandelte 1976 im Finale der Fußball-EM den entscheidenden Elfmeter gegen Deutschland, nachdem Uli Hoeneß seinen über das Tor gejagt hatte. Heute spielt Nationalheld Panenka in der Kreisliga Tischtennis. Der Vollständigkeit halber: Panenka kam als Dritter seiner Gruppe nicht über die Vorrunde in der Klasse der 60- bis 64-Jährigen hinaus.

Mit Karin Kammer und Irmtraut Ohrmann-Mangels (Post SV Hildesheim / TSV Kirchbrak) belegten zwei Aktive aus "unseren" Breiten immerhin den dritten Platz im Doppel der Trostrunde. Ein schöner Erfolg für die beiden Spielerinnen in der Klasse der 50-Jährigen.

Begonnen hatte alles mit einer "kleinen", aber sehr stimmungsvollen Eröffnungszeremonie. Nach der Begrüßung der 2472 Sportler, neuer  EM-Teilnehmerrekord, durch den tschechischen TT-Verband wurde die Veranstaltung durch ehemaligen Vizeweltmeister Eberhard Schöler, jetzt ETTU-Vizepräsident, eröffnet. Viele der TT-Spieler(innen) verbanden die EM-Teilnahme in Liberec (früher Reichenberg) mit einem Ausflug in die goldene Stadt nach Prag oder zu Einkaufstouren an die tschechisch-polnische Grenze. Eine Spielerparty mit ca. 1000 Teilnehmern rundete das sehr gelungene Event ab.

Aber der TT-Sport stand dabei nicht immer im Vordergrund. So haben die Sportler in Liberec viele neue Freunde aus den verschiedensten Länder gefunden. Und viele der Teilnehmer freuen sich schon auf ein Wiedersehen bei der WM in Stockholm.

Weitere Bilder:


(Text und Bilder: Andreas Zimmermann)

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