Samstag, 23.11.2024
Montag, 04. Juni 2012 08:20 Uhr

Vier Fragen an Lucian Kubas, Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung des TV von 1887 Stadtoldendorf, dessen erfolgsverwöhnte Abteilung, vor entscheidenden Veränderungen steht Vier Fragen an Lucian Kubas, Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung des TV von 1887 Stadtoldendorf, dessen

Vier Fragen an Lucian Kubas, Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung des TV von 1887 Stadtoldendorf, dessen erfolgsverwöhnte Abteilung nach vielen Jahren des sportlichen Erfolgs, untermauert durch die Ausrichtung von hochkarätigen und weit über die Grenzen von Stadtoldendorf beachteten Tischtennisveranstaltungen, vor entscheidenden Veränderungen steht.


Weser-Ith News sprach mit Lucian Kubas über die Historie, die aktuelle Situation und die Gestaltung der Zukunft der Abteilung.

Wie kam es zum Rückzug der 1. sowie der 2. Herrenmannschaft der Tischtennisabteilung des TV 87 Stadtoldendorf?

Im Jahr 2005 wagten wir mit einigen engagierten Tischtennissportlern noch einmal einen weiteren Anlauf, um, wie bereits in den 60er-Jahren zu Zeiten von Josef Joschko und Spitzenspieler Heinz Kokot sowie den 80er-Jahren zu Zeiten von Heinz-Peter Kloweit und Dieter Mumme als spielstärksten Spieler die Verbandsliga zu erklimmen. Dabei waren wir uns natürlich der Risiken bewusst, die mit einem solch ambitionierten Ziel verbunden sind. In den folgenden sieben Jahren gelangen tatsächlich sechs Aufstiege der 1. Herrenmannschaft. Im vorigen Jahr wurden wir sogar mit einem Aufstieg in die vierthöchste Liga Deutschlands, die Oberliga, belohnt. Dieses war ein riesiger Erfolg für die gesamte Region.Wie bereits Anfang des Jahres 2012 durch Teammanager Maik Domeyer der Öffentlichkeit  offiziell mitgeteilt (Weser-Ith News berichtete), kamen dann allerdings veränderte Lebenssituationen einiger Leistungsträger zusammen: Spitzenspieler Peter Skulski veränderte sich, verbunden mit seiner Heirat, beruflich an den Bodensee, Manuel Scholze fiel bereits zur Rückserie aus beruflichen Gründen aus und Dominik Lohmann zog sich eine Handverletzung an der Schlaghand zu. Trotz dieser widrigen Umstände ist es der Mannschaft gelungen, sich als Aufsteiger mit 20:16 Punkten sportlich auf einem guten Mittelplatz der Oberliga-Abschlußtabelle zu behaupten. Nachdem mittlerweile die Situation im Spieler- und Funktionärskreis eingehend beleuchtet wurde, wurde die Entscheidung getroffen, die Mannschaft nach der Saison zurückzuziehen.

Bedauerlicherweise blieb keine andere Wahl und eine weitere erfolgreiche Ära wurde somit abgeschlossen.

Auch in der 2. Herrenmannschaft zeigten sich ähnliche Veränderungen der persönlichen Lebensgestaltung der Spieler. So fiel zum Beispiel Spitzenspieler Tim Wytrykusch durch einen kurzfristigen beruflichen Umzug nach Hamburg mit sofortiger Wirkung aus. Die meisten verbliebenen Bezirksligaspieler stellten sich der 1. Herrenmannschaft als Ersatzspieler zur Verfügung und sammelten dadurch auch etwas Oberligaerfahrung.

Wie verlief die Saison in der 3. Herrenmannschaft, in der Sie selbst eine führende Rolle spielten?

Die 3. Herrenmannschaft erreichte als Aufsteiger einen sehr respektablen Mittelfeldplatz in der 2. Bezirksklasse Hannover. Allerdings litt das Team stark unter dem demografischen Wandel in dieser strukturschwachen Region. Mehrere Spieler absolvierten ihr Studium in sechs verschiedenen Studienorten und standen leider nur bedingt zur Verfügung.

Auch hier fällt mit Maik Domeyer ein weiterer wichtiger Spieler sowie Funktionär aus, da er wegen der Errichtung eines Eigenheims in Nordrhein-Westfalen leider nicht mehr zur Verfügung steht. Auch mit der Rückkehr der erwähnten Studenten, allen voran Julien Heinrich, der neben seiner Tätigkeit als Spieler hauptsächlich als Jugendleiter und -betreuer, Internetbeauftragter über mehrere Jahre sehr gute Arbeit geleistet hat, ist vorläufig nicht zu rechnen.

Wie stellt sich nunmehr die aktuelle Situation der Tischtennisabteilung dar?

Mir ist im Laufe der letzten Jahre aufgefallen, dass es gerade in den Spielsportarten immer schwerer fällt, Mannschaften auf die Beine zu stellen. Das gilt sogar für „König Fußball“, wie die jüngste Mitgliedererhebung des Landessportbundes des Landes Niedersachsen zeigte. Aber auch das Gemeinschaftsgefühl ist in unserer heutigen Gesellschaft teilweise verlorengegangen.

In der nächsten Saison wird die Tischtennisabteilung des TV 1887 Stadtoldendorf bei einem Neubeginn mit Jugend- und Schülermannschaften am Wettkampfbetrieb teilnehmen. Dafür steht mit Florian Radsizkij ein ausgebildeter Jugendtrainer sowie mit Robert Schnier ein Präventionsübungsleiter als Trainingshelfer zur Verfügung. Im Nachwuchsbereich gibt es durchaus einige förderungswürdige Talente, die allerdings noch einen weiten Weg vor sich haben, um später einmal in einer Erwachsenenmannschaft aufzuschlagen.

Ich habe versucht, eine Fusion/Übernahme der Tischtennisabteilung des TV 87 mit dem MTSV Eschershausen zu vereinbaren.

Auf der Basis der Fachabteilungen gab es durchaus ein Einvernehmen. Ich hätte es auch als Signal gesehen, wenn es ein Zusammenwachsen innerhalb der fusionierten Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf gegeben hätte.

Die Vorstände der beiden Hauptvereine kamen jedoch aus den verschiedensten Gründen nicht auf einen Nenner und somit gibt es derzeit keine Fusion/Kooperation zwischen den beiden benachbarten Großvereinen der Samtgemeinde.

Einer der Gründe für das Scheitern war der Wunsch des Vorstandes des TV von 1887 Stadtoldendorf, die Tischtennisabteilung im Jahr des 125-jährigen Vereinsjubiläums nicht aufzugeben.

Die Gründe kann ich aus emotionaler Sicht sicherlich verstehen. aber mit dem rationalen Weitblick als erfahrener Funktionär hätte ich eine Zusammenarbeit der Vereine gern gesehen. Somit hätte ich mir an dieser Stelle eine andere Lösung gewünscht.

Herr Kubas, da stellt sich natürlich die Frage, wie geht es nun in ihrer Funktion als Tischtennis-Spieler und Funktionär weiter?

Auch nach etwa 50 Jahren Tischtennis in Stadtoldendorf mit über 1200 Einsätzen in den verschiedensten Wettkämpfen (Punkt- und Pokalspiele, Teilnahmen an Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften) möchte ich noch aktiv am regelmäßigen Spielgeschehen auf Bezirksebene teilnehmen.

Da es im TV 87 Stadtoldendorf trotz größter Bemühungen leider nicht gelungen ist, eine spielfähige Mannschaft für die neue Spielsaison zu bilden, werde ich zu einem befreundeten Verein in der Nachbarschaft wechseln.

Sämtlichen Mitstreitern, die mich in vielen Jahren in vertrauensvoller Teamarbeit in Stadtoldendorf begleitet haben, danke ich nochmals ganz herzlich für ihr Engagement. Auf die erfolgreichen und schönen Jahre werde ich gern zurückblicken.

Meinen bisherigen Vereinskameraden wünsche ich in ihren neuen Vereinen viel Erfolg.

Die Leitung der Tischtennisabteilung im TV 87 werde ich in Kürze in jüngere Hände legen. Selbstverständlich bin ich gern bereit, meinem Nachfolger mit meiner Erfahrung zur Seite zu stehen.

Herr Kubas, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview, wir wünschen Ihnen für die Zukunft bei Ihrem neuen Verein viel Erfolg und weiterhin viel Gesundheit.

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