Dienstag, 26.11.2024
Sonntag, 21. Juni 2015 09:06 Uhr

"Türkei und EU begegnen sich auf Augenhöhe" - 40 Schülerinnen und Schüler des Internat Solling in Holzminden legten in einem Planspiel die Schritte zum EU-Beitritt der Türkei fest "Türkei und EU begegnen sich auf Augenhöhe" - 40 Schülerinnen und Schüler des Internat Solling in Holzmind

Holzminden (red). Der Türkeibeitritt zur Europäischen Union ist ein kontroverses Thema. Zu dieser Erkenntnis kamen 40 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Internats Solling in Holzminden. Sie nahmen am 11. und 12. Juni 2015 an einem Planspiel zur Erweiterung der Europäischen Union teil und schlüpften dabei für zwei Tage in die Rolle eines politischen Entscheidungsträgers. Möglich gemacht wurde das Planspiel durch die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, die derzeit die Planspielreihe „Die Türkei – der überflüssige oder überfällige Beitrittskandidat?“ an mehreren Schulen in Nordrhein-Westfalen durchführt.

An diesem Tag konnten die Schülerinnen und Schüler in ganz verschiedene Rollen schlüpfen. Als Mitglied der Europäischen Kommission, Abgeordneter des türkischen Parlaments, Regierungsmitglied eines Mitgliedslandes im Allgemeinen Rat oder auch in der Rolle eines Interessenvertreters diskutierten sie verschiedene Standpunkte zum Thema „Passt die Türkei in die EU“? Am Ende des Tages sollte dabei eine gemeinsame Roadmap mit konkreten Maßnahmen entstehen.

Leichter gesagt, als getan. Getreu dem Spruch: „Nur wer selbst für etwas brennt, kann in anderen ein Feuer entfachen“, versuchte man sich gegenseitig von seinem eigenen Standpunkt zu überzeugen. Jeffry, der Präsident des türkischen Parlaments im Planspiel, erzählt dazu: „Ich habe durch das Planspiel sehr viel gelernt. Politik zu machen ist ein langer und anstrengender Prozess, dass konnte ich durch meine Rolle erst richtig verstehen.“

Der Tag war gefüllt mit hitzigen Diskussionen und Debatten. Die verschiedenen Argumente wurden – wie auch im echten Leben – im Plenum ausgetauscht und abgewogen. Neben der Ausarbeitung der gemeinsamen Position waren die intensive Debatte über den Vorschlag und das Erstellen von konkreten Bedingungen in den Beitrittsverhandlungen die zentralen Lernfelder des Tages. Als Highlight stand am Ende eine finale Abstimmung über die Annahme der erarbeiteten Roadmap.

Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen und des türkischen Parlaments. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen. „Nach dem Planspiel kann ich verstehen, welche Bedingungen die Türkei erfüllen muss, um in die EU zu kommen. Gleichzeitig muss die EU aber auch ein Stück auf die Türkei zugehen, ich bin mir nicht sicher, ob es in nächster Zeit zu einer Einigung kommen kann“, so Jonathan.

Christian Testorf vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, freute sich, dass „die Schülerinnen und Schüler durch die Teilnahme an der Planspielreihe die Gelegenheit wahrgenommen haben, die Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union auf eine so spannende Weise kennenzulernen. Durch das Planspiel wird ein komplexes Thema für alle Teilnehmenden direkt erfahrbar und aber auch das Politik machen selbst wird verständlich.“

Und wie ging’s aus? An den beiden Tagen gelang es den Schülern nicht, sich auf die Kriterien zu einigen, nach deren Erfüllung ein Beitritt der Türkei in das europäische Bündnis möglich werden kann. Insgesamt wurden über sechs Kapitel für den EU-Beitritt der Türkei abgestimmt, die sich unter anderem mit dem Umgang der Türkei mit Menschenrechten und der Beilegung des Zypernkonflikts beschäftigen. Einigen konnten sich die Schüler vor allem bei den Bildungsmöglichkeiten und bei den Grund- und Menschenrechten. Keine Einigung erfolgte bei dem Zypernkonflikt.

Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie Janine schildert: „Mir sind jetzt die komplexen Strukturen des Beitrittsprozesses klar geworden, auch wie schwer es ist, die vielen verschiedenen Meinungen unter einen Hut zu bringen.“

Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung


Achtung! Ende der Seite!
Hier geht es zurück zum Seitenanfang.
zum Anfang

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Ich akzeptiere die Cookies dieser Seite. Hier erfahren Sie mehr über unseren Datenschutz.

Ich akzeptiere die Cookies dieser Seite