„Viele individuelle Projekte bringen Erfolg“ - Agentur für Arbeit und Jobcenter stellen Arbeitsschwerpunkte vor
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 20. Mai 2015 10:27
Bei der Arbeitsvermittlung habe sich zwar insgesamt die wirtschaftliche Situation verbessert, doch die Gruppe der Langzeitarbeitslosen bleibe dabei auf der Strecke. Im Regionalbereich der Geschäftsstelle Holzminden sind im April 2015 1143 Menschen bereits länger als ein Jahr auf der Suche nach Arbeit. Dieser Langzeitarbeitslosigkeit begegnet man in Holzminden mit einem Integrationsprojekt für die arbeitsmarktnäheren und motivierten Kunden. „Eine Vermittlungsfachkraft kümmert sich dabei besonders intensiv um diese Arbeitssuchenden, sodass wir eine Zielvermittlungsquote von 110 aufgestellt haben. Ist allerdings die Motivation bei den Arbeitssuchenden fehlend, werden sie wieder zurück in die allgemeine Vermittlung übergeben“, erklärt Stefan Preine das Konzept. Über die Hälfte der Arbeitssuchenden münden dabei in vorhandene Stellenangebote ein. „Dieses Projekt hat sich durch die Gewährleistung der intensiven Betreuung besonders bewährt“, stellt Reinhard Grote fest.
Eine weitere Lösung soll die initiative Vermittlung von Bewerbern – ohne Stellenangebot - durch Arbeitgeber-Service sein. Hier spielt den Mitarbeitern der Agentur für Arbeit und des Jobcenters die enge Zusammenarbeit mit den hiesigen Arbeitgebern in die Karten. „Bei Außendienstterminen kommt es zum Dialog mit den Arbeitgebern, die dann manchmal Bewerberprofile aussprechen, zu denen uns sofort ein Kunde einfällt“, erklärt Reinhard Grote. Man sei dabei vom Reagieren auf Anfragen vom Kunden, zum selbständigen Agieren, der Nachfrage beim Arbeitgeber, gelangt.
Mit im April 295 unbesetzt gemeldeten Ausbildungsstellen und 301 gemeldeten Bewerbern scheint das Verhältnis bei der Ausbildungsstellenvermittlung ausgewogen. Doch die Problematik liegt laut Pressesprecherin Christina Rasokat im Verborgenen: Das Anspruchsdenken und die damit verbundenen hohen Anforderungen der Arbeitgeber könnten oft von den Bewerbern nicht erfüllt werden. Im Fokus stehe also die Frage: Wie bekommt man beide Parteien zusammen? Hier sollen zum einen Berufseinstiegsbegleiter eine Lösung sein, die in den Haupt- und Förderschulen ab der achten Klasse von den Lehrern ausgesuchte Schüler betreuen, die Unterstützung benötigen. In der Aufbauphase befindet sich momentan ein Projekt mit sogenannten Ausbildungsakquisiteuren. Sie sollen zukünftig zusätzliche Ausbildungsstellen für benachteiligte Jugendliche durch gezielte und verstärkte Ansprache von Betrieben erschließen.
Der Bereich der Förderung der beruflichen Bildung konzentriert sich hauptsächlich auf die Qualifizierung Ungelernter, Berufsrückkehrerinnen und Wiedereinsteiger. Hier setzen beispielsweise EDV- oder Englischkurse an, die die Personen auf den neusten Stand bringen und Angleichung und Neuerwerb von Kenntnissen gewährleisten sollen. „Mit einer Maßnahme für Alleinerziehende haben wir seit März 2013 großen Erfolg. In einem Vierteljahr, mit Aussicht auf Verlängerung haben die Männer und Frauen, die sehr oft in erheblichen Schwierigkeiten stecken, die Möglichkeit, Netzwerke zu bilden, Lebenshilfe zu erhalten und wieder Fuß zu fassen“, erklärt Gudrun Raßmann. Mit dieser Maßnahme helfe man den Teilnehmern raus aus der Resignation und Isolation und so schaffen sie es am Ende häufig selbst, sich einen Arbeitsplatz zu suchen.
„Es ist zwar oft schwierig und teuer, für jeden die richtige Maßnahme zu finden, aber die individuellen Projekte bringen immer sehr viel Erfolg und zeigen, dass sich die Investitionen lohnen“, ist sich Jörg Eschenhagen sicher. Besonders vorteilhaft in Holzminden sei die örtliche Nähe zwischen der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter. „Uns wird die Zusammenarbeit so erheblich erleichtert und das sehr zum Vorteil unserer Kunden“, sind sich alle Beteiligten einig.
Foto: cao