Konrad Beste – ein Dichter des Weserberglandes
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Donnerstag, 16. April 2015 10:35
(DIE ZEIT, 13. Juli 1950)
Vorstehende Worte nennen den am 24. Dezember 1958 in Stadtoldendorf verstorbene Dichter Konrad Beste in einem Atemzug mit heute noch so bekannten Literaten wie Wilhelm Raabe, Hoffmann von Fallersleben und Hans Grimm, um nur einige zu nennen. In Stadtoldendorf kennt man die Konrad Beste Straße und das Sperber Haus. Aber wem ist das Leben und Wirken des Dichters Konrad Beste über einige „Eingeweihte“ hinaus noch in Erinnerung?
Konrad Beste, geboren am 15. April des Jahres 1890 im Wendeburger Pfarrhaus kam zum ersten Mal im Jahr 1892 nach Stadtoldendorf und verbrachte hier 5 Jahre seiner Kindheit. Im Jahr 1897 zog die Familie nach Wolfenbüttel, wo er 1909 das Abitur ablegte. Nach Studium in Berlin, Heidelberg und München promovierte er im Jahr 1915. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg lebte er überwiegend in Berlin und Hamburg aber auch in der Heide. Es zog ihn jedoch bereits in dieser Zeit immer wieder in die hiesige Region zurück. Im Jahre 1938 übersiedelte er dann mit seiner 2. Ehefrau endgültig auf den Kellberg in Stadtoldendorf, in das Sperberhaus. Er selbst betrachtet sich als heimgekehrt, verbinden sich doch seine ersten Kindheitserinnerungen mit Stadtoldendorf. Darüber hinaus vermutete er, dass der Ursprung seines Geschlechtes im Weserbergland speziell in Stadtoldendorf liegt, wird doch in den Annalen der Stadt im Jahre 1622 ein Franz Beste als Bürgermeister genannt.
Seine Verbundenheit mit der Region lässt sich aus seinen Werken deutlich heraus lesen. Taucht man näher in sein Werk hinein und ist einem die Region vertraut, so sind diese Bezüge unmittelbar zu erkennen.Diese Verbindung oder wohl besser Hinwendung zieht sich durch Bestes Werk seit Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Im „Preisroman, der ersten wirklich erfolgreichen Veröffentlichung spricht er vom Ort „Oldershausen“, möglicherweise als Hommage an seinen entfernten Verwandten Wilhelm Raabe und dessen Erzählung „Altershausen“? Mit Sicherheit aber als Hinweis auf den Ort der Entstehung des Romans, die Stadt Stadtoldendorf. Wem kommt nicht bei der Erwähnung der Himburg die unmittelbare Assoziation zur Homburg? Neben Romanen schrieb er Filmdrehbücher und Theaterstücke sowie in den 50er Jahren ein Buch über das Weserbergland und seine Menschen. Das Jugendbuch „Bärbel wird es richten“ wurde sogar in Japan veröffentlicht. Seine Verbundenheit mit der Region spricht ganz deutlich aus seinen Werken und sein hintersinniger Humor ist, trotz vielleicht heute eher nicht mehr gebräuchlicher Sprachwendungen, sehr deutlich heraus zu lesen.
Am 17. April 2015, aus Anlass des 125. Geburtstages, laden der Musik- und Kulturverein Stadtoldendorf gemeinsam mit der Stadt Stadtoldendorf zu einer Lesung aus den Werken Konrad Bestes ein, um so an den Dichter, sein Werk und sein Wirken zu erinnern. Für die Lesung wurde von dem Schauspieler Rudolf Skora der vergnügliche Roman „Herrn Buses absonderliche Brautfahrt“ ausgewählt. Wie in den meisten seiner Werke verarbeitet Beste auch in diesem Roman eigene Erlebnisse. Für aufmerksame Leser und in diesem Falle auch Zuhörer, sind deutliche Anspielungen auf die hiesige Regionen nicht zu verkennen. Erste Assoziationen kommen sicherlich bereits bei der Erwähnung des Arbeitstitels „Herrn Buses Reise von Himburg nach Hamburg“ auf. Rudolf Skora versteht es meisterhaft, die sprachlichen Feinheiten Bestes zur Geltung zu bringen.
Skora konnte nach Abitur und Schauspielunterricht an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart erste Bühnenerfahrungen in Stuttgart und Heidelberg sammeln. Sein Weg führte ihn über Engagements an Bühnen in Heilbronn, Dortmund und Kiel schließlich in unsere Region, wo er seit Beginn dieses Jahrtausend lebt und arbeitet. Inzwischen hat sich sein Arbeitsschwerpunkt auf Sprech-und Präsentationstraining verlagert und er hat sich mit Coaching für "Professional Speakers" einen Namen erarbeitet. Die Lesung wird musikalisch von Yukiko Tanaka am Klavier begleitet. Tanaka, aus Tokio kommend, ist seit vielen Jahren im Weser Bergland zu Hause und über die Region hinaus als Klaviervirtuosin bekannt.
Yukiko Tanaka tritt sowohl solistisch als auch kammermusikalisch in verschiedenen Besetzungen auf und die heimischen Zuhörer besuchen begeistert jedes ihrer Konzerte in der Region. Das Zusammenwirken beider Künstler garantiert den Zuhörern einen vergnüglichen Lese- bzw. Zuhörabend. Die Lesung beginnt um 19:30 Uhr im Alten Rathaus Stadtoldendorf. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.
Fotos: Thieme