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Samstag, 21. März 2015 07:44 Uhr

Polizeikommissariat Holzminden legt Verkehrsstatistik 2014 vor: Deutlicher Rückgang der Leicht-, aber Anstieg von Schwerverletzten - Positiv: Auch Gesamtunfälle leicht zurückgegangen Polizeikommissariat Holzminden legt Verkehrsstatistik 2014 vor: Deutlicher Rückgang der Leicht-, aber Anstieg

Holzminden (r). „Der positive Trend der Verringerung von Verkehrsunfällen mit schweren Folgen hat sich im vergangenen Jahr leider nicht fortgesetzt“, resümierte der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Kriminaldirektor Ralf Leopold, bei der Vorstellung und Bewertung der Verkehrsunfallstatistik 2014.


Der verhältnismäßig milde Winter und der relativ früh einsetzende Frühling und das damit verbundene Geschwindigkeitsniveau haben sich auch im Landkreis Holzminden auf die Unfallfolgen ausgewirkt. Während im Jahr 2013 insgesamt 64 Schwerverletzte und fünf Verkehrstote zu beklagen waren, hat sich die Anzahl im abgelaufenen Jahr 2014 im Bereich der Schwerverletzten auf 78 Personen erhöht. Die Anzahl der bei einem Unfall getöteten Personen lag – genau wie im Vergleichsvorjahr – bei fünf Getöteten.

Eine sehr positive Entwicklung hat dagegen die Zahl der Leichtverletzten genommen. Während im Jahr 2013 insgesamt 247 Verkehrsteilnehmer leicht verletzt wurden, nahm die Zahl im abgelaufenen Jahr immerhin um 12,5% ab, so dass insgesamt 216 Personen als Leichtverletzte in die Statistik eingingen. Auch die Gesamtanzahl der aufgenommenen Verkehrsunfälle fiel leicht von 1712 auf 1704 Unfälle.

 „Mit dem Ergebnis der Zunahme von Schwerverletzten können wir nicht zufrieden sein und werden es so nicht akzeptieren“, führt Leopold weiter aus. „Wir haben mit unserer langfristig ausgerichteten Strategie der gezielten Bekämpfung von Unfällen mit schweren Folgen außerhalb geschlossener Ortschaften auf den Unfallhäufigkeitsstrecken einen langen Weg eingeschlagen. Unser Ziel wird dahin weiterhin bleiben: weniger Tote und Verletzte auf den Straßen des Landkreises Holzminden“, ergänzt der neue Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, Polizeirat Marco Hansmann. Nur die Fahrer selbst können durch umsichtiges Verhalten Unfälle vermeiden und deshalb werden wir bei ihnen weiter ansetzen."

Deutliche  Zunahmen bei Motorradunfällen – leichte Zunahme bei der Beteiligung von Verkehrsunfällen von Fahrradfahrern und von Fußgängern

Einen deutlichen Ansatz, mit polizeilich wirksamen Überwachungsmaßnahmen die Entwicklung der Motorradunfälle positiv zu beeinflussen, zeigen die Unfallzahlen in diesem Bereich auf. Während die Anzahl der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern im Jahr 2013 insgesamt 88 betrug, erhöhte sich die Anzahl der verunfallten Motorradfahrer im vergangenen Jahr immerhin um 33% auf 117 verunfallte Zweiradfahrer. Zweiradfahrer verfügen im Vergleich zum PKW über keine „Knautschzone“, so dass gerade unter den unfallbeteiligten Motorradfahrer überwiegend Fahrer zu beklagen waren, die schwer und schwerstverletzt wurden (ein Zweiradfahrer getötet, 23 schwer und 23 leicht verletzt). Die weit überwiegende Ursache lag dabei in der nicht angepassten Geschwindigkeit der Fahrer.

 Auch die Anzahl der an Unfällen beteiligten Fahrradfahrer (2013: 40 / 2014: 43) sowie der beteiligten Fußgänger (2013:33 /2014: 34) stieg leicht an.

Noch mehr Wildunfälle

Auch die Anzahl der Wildunfälle ist in unserem waldreichen und dadurch bedingt auch wildreich besetzten Landkreis nicht nur konstant hoch, sondern noch mehr angestiegen. Während im Jahr 2013 in 352 Fällen Wild angefahren wurde, war das im vergangenen Jahr 386 Mal der Fall. Damit ist mit 23% aller Unfälle nahezu jeder 4. Verkehrsunfall ein so genannter Wildunfall im Landkreis Holzminden.

Leicht gestiegene Verkehrsunfallfluchten

Die Anzahl derjenigen Verkehrsteilnehmer, die nach der Verursachung eines Verkehrsunfalls unerlaubt vom Unfallort „flüchten“, stieg mit 298 „Fluchten“ in 2014 gegenüber 295 im Jahr 2013 leicht an. Bei der weit überwiegenden Anzahl dieser „Fluchtunfälle“ handelt es sich um „Parkplatzrempler“, die zwar sehr ärgerlichen Sachschaden, aber keinen Personenschaden hervorrufen. Dennoch ist es eine absolut zu verurteilende Unsitte, dass trotz des verhältnismäßigen geringen Sachschadens, oftmals die Verursacher sich unerlaubt vom Schadensort entfernen. In 127 Fällen (43%) ist es den Unfallermittlern auch gelungen, die Verursacher zu ermitteln, die sich dann dieser Straftat zu stellen haben und die Verfahren enden häufig mit hohen Geldstrafen und Entzug der Fahrerlaubnis.

Kontinuierlich Abnahme  der Alkoholunfälle

Ein deutlicher Schwerpunkt im Bereich der Verkehrsüberwachung lag wiederum bei der Überwachung der Verkehrsteilnehmer hinsichtlich Alkohol- und / oder Drogenbeeinflussung.

Sehr positiv gestaltete sich im abgelaufenen Jahr weiterhin die Entwicklung der so genannten Alkoholunfälle durch konsequente Überprüfung der Fahrtüchtigkeit im Rahmen der Überwachungstätigkeit. Im Jahr 2014 mussten zwar am Ende des Jahres immer noch 16 Verkehrsunfälle aufgenommen werden, bei denen die Verursacher unter Alkoholeinfluss standen. Dennoch nahmen damit die Alkoholunfälle um insgesamt 9 gegenüber 2013 ab. In 2013 mussten noch insgesamt 25 Unfälle unter Alkoholeinfluss aufgenommen werden. Ein Unfallbeteiligter (8 in 2018) standen bei der Unfallaufnahme unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss.

Der sehr hohe Kontrolldruck der Einsatzbeamtinnen und –beamten aller Dienststellen im Landkreis wird dadurch verdeutlicht, dass 119 (gegenüber 132 in 2013) alkoholisierte Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Kontrollen der Polizei rechtzeitig aus dem „Verkehr gezogen“ wurden, noch bevor sie einen Verkehrsunfall verursachen konnten. Darüber hinaus wurden außerdem 57 Verkehrsteilnehmer unter Drogen- bzw. Medikamenteneinfluss angetroffen und mussten sich einer Blutprobenentnahme zur Untersuchung und Feststellung der Beeinträchtigung durch Drogen- und/ oder Medikamenteneinwirkung unterziehen.

Der Schwerpunkt der polizeilichen, landkreisweiten Verkehrsüberwachung lag erneut  – neben begleitenden Initiativen – auf den in der Vergangenheit im Landkreis Holzminden insgesamt am stärksten mit schweren Unfallfolgen belasteten Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Konzeption „Verkehrssicherheitsinitiative 2020“ sah und sieht auch weiterhin vor, ganz gezielt auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die zulässige Geschwindigkeit zu überwachen, um die Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu bewegen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten.

„Denn überhöhte und nicht den Straßen- und / oder Witterungsverhältnissen angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor nicht nur eine der Hauptunfallursachen, sondern darüber hinaus auch die wesentliche Ursache außerhalb geschlossener Ortschaften für schwere und schwerste Personenschäden bis hin zu Verkehrstoten“, klärt Verkehrssachebarbeiter, Polizeihauptkommissar Siegfried Kaiser, auf.

Ergänzt wurde die Geschwindigkeitsüberwachung gezielt durch so genannte Gurt- bzw. Handykontrollen. Dabei wurden die Gurtanlegepflicht und das Handyverbot während der Fahrt überwacht, um letztlich auch hier vorbeugend für eine bessere Verkehrsmoral hinsichtlich des Angurtens und des Unterlassens des Telefonierens am Steuer während der Fahrt zu sorgen. Denn wer angegurtet ist, hat bei einem Unfall deutlich höhere Chancen, unverletzt oder mindestens weniger schwer verletzt zu werden, als ohne Gurt.

Diesjährige Schwerpunkte der Verkehrsüberwachung

Wie im vergangenen Jahr auch, ist die Polizei nach wie vor davon überzeugt, dass die bisherige Strategie der Bekämpfung der Unfälle mit schweren Folgen – trotz im vergangenen Jahr gestiegener Schwerverletzten – die Richtige war und ist. Vor diesem Hintergrund wird das Polizeikommissariat Holzminden auch in diesem Jahr den Einsatz konsequenter polizeilicher Überwachungsmaßnahmen außerhalb geschlossener Ortschaften fortsetzen. Denn der Großteil der schweren Verkehrsunfälle ereignet sich nun mal durch das erhöhte Geschwindigkeitsniveau auf freier Strecke.

Das sind nach Auswertung der letzten drei Jahre – insbesondere unter Einbeziehung der in den letzten Jahren gestiegenen Kradunfälle, die

-       Landesstraße 549 im Bereich zwischen Boffzen und Neuhaus, die

-       Landesstraße 580 im Bereich der Rühler Schweiz, die

-       Landesstraße 584 zwischen Holzen und Grünenplan und die

-       Bundesstraße 241 im Bereich Lauenförde und Uslar.

Darüber hinaus werden die Unfallhäufigkeitsstrecken der Bundesstraße 83 zwischen Polle und Bodenwerder, der Bundesstraße 64 Holzminden – Eschershausen und die B 240 zwischen Eschershausen und Bodenwerder gezielt hinsichtlich der gefahrenen Geschwindigkeit überwacht werden.

„Weiterhin werden wiederum auch in diesem Jahr Alkohol- und Drogenkontrollen sowie die Überwachung der Rückhaltesysteme und die Benutzung des Handys während der Fahrt – neben den allgemeinen und ganzheitlich angelegten Kontrollen mit Verzahnung zur Kriminalitätsbekämpfung – die weiteren Schwerpunkte der polizeilichen Verkehrsüberwachung darstellen“, unterstreicht Kommissariatsleiter Hansmann.

Ein weiterer wichtiger Baustein der Verkehrsunfallbekämpfung stellt das Netzwerk der Verkehrsunfallkommission dar, in der die Polizei des Landkreises Holzminden durch den Sachbearbeiter Verkehr, Polizeihauptkommissar Siegfried Kaiser, vertreten ist.



Grafiken: Polizei



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