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Sonntag, 08. Februar 2015 17:22 Uhr

„Ein kämpferisches Jahr“: Elternvertreter und Schülersprecher der Homburg-Schule lassen gemeinsam mit dem Blickpunkt das letzte Jahr Revue passieren (BP10) „Ein kämpferisches Jahr“: Elternvertreter und Schülersprecher der Homburg-Schule lassen gemeinsam mit de

Stadtoldendorf (cao). Schon seit über einem Jahr kämpfen sie gemeinsam mit vielen Unterstützern um den Erhalt der Homburgschule: Schülersprecher Timo Lutze und die Elternvertreter Kerstin Wiest und Frank Lutze. Im letzten Jahr sind zahlreiche Aktionen auf die Beine gestellt worden, Beschlüsse wurden gefällt, Zusagen gemacht - die sich nicht selten jedoch in Absagen verwandelten. In Anbetracht der jüngsten Entwicklung – die Gesamtkonferenz der Homburgschule beantragte, eine Integrative Gesamtschule (IGS) zu werden – hat die Redaktion der Weser-Ith News die drei unermüdlichen Kämpfer getroffen, um die Ereignisse der letzten eineinhalb Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen.

Mit dem Schulgutachten des Gutachters Wolf Krämer-Mandeau hat alles begonnen. Schon damals war klar, dass es für die Homburgschule nicht gut aussieht. Die Schule hat jedoch schnell reagiert: Im September 2013 gründete sich eine Bürgerinitiative, die neben einer Menschenkette auch eine Unterschriftenaktion plante. Außerdem wurde mit Unterstützung der Stadtoldendorfer Wirtschaft Schulkleidung angeschafft. Bis zur Kreistagssitzung am Ende Oktober 2013 war es der Homburgschule und ihren Unterstützern gelungen, rund 1500 Unterschriften für den Erhalt ihres Lernortes zu sammeln. Bei der Sitzung äußerten vor allem die Elternvertreter ihre Bedenken und brachten die Sorge um ihre Schule zum Ausdruck. Von der Bürgerinitiative geplant, folgte am 1. November 2013 dann eine Menschenkette um die Homburgschule. „Es sind ungefähr 700 Personen gekommen und wir haben es wirklich geschafft, die Schule zu umrunden. Das war ein sehr schöner Nachmittag“, erinnert sich Kerstin Wiest. 

Ein Rückschlag folgte jedoch bei einer weiteren Kreistagssitzung im November 2013. Es wurde beschlossen, dass die Schulen aus Eschershausen und Stadtoldendorf zusammengeführt werden sollen. „Von da an wussten wir, dass die Homburgschule Außenstelle werden soll, falls eine gemeinsame IGS von Stadtoldendorf und Eschershausen entsteht“, so Kerstin Wiest und Frank Lutze. Ende Dezember war dann jedoch wieder ein Erfolg zu verzeichnen. Die Homburgschule kann sich über die Auszeichnung als „sportfreundliche Schule“ freuen. Seit Beginn des Schuljahres hat die Homburgschule  ihr Sport- und Gesundheitsangebot in ein überzeugendes, verlässliches Konzept umsetzen können. Sieben Personen gehören zum sportlichen Lehrkörper. Für die Landesschulbehörde ist klar, dass bei diesem Engagement und dieser Leidenschaft der Sportler, die Auszeichnung "Sportfreundliche Schule" voll verdient ist.

Die beiden Elternvertreter und der Schülersprecher erzählen, dass sie jede Samtgemeinde-, Stadtrat-, Schul- und Bildungsausschuss- und Kreistagssitzung besucht hätten, die den Punkt „Schule“ auch nur annähernd auf der Tagesordnung hatte. „Anfang 2014 waren wir relativ ruhig“, erinnert sich Kerstin Wiest, “aber so viele Elternratssitzungen wie in den letzten eineinhalb Jahren bei uns, wurden bestimmt an keiner anderen Schule abgehalten“. Am 24. Februar 2014 spricht sich der Samtgemeinderat für den Erhalt beider Schulen an ihren Standorten aus, also Stadtoldendorf wie auch Eschershausen. „Das war allerdings nur ein kurzer Höhenflug“, kommentiert Frank Lutze. Vom 28. April bis zum 31. Mai hatte der Landkreis Holzminden online eine Elternbefragung zum Thema IGS durchgeführt. „An der Umfrage hat uns gestört, dass sie für uns nicht gerecht war. Man konnte nämlich nicht antworten, wo die IGS entstehen soll, sondern nur ob es eine IGS in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf geben soll“, bemängelt Kerstin Wiest.

Am 2. Dezember 2014 lud Stadtoldendorfs Bürgermeister Helmut Affelt zu einer Bürgerversammlung ein. Rund 300 interessierte Bürger, Schüler und Eltern waren gekommen, um der Podiumsdiskussion zu folgen, Fragen zu stellen oder ihre Meinung zu sagen. „Dazu können wir gar nicht viel sagen, außer ein großes Dankeschön für die Unter-stützung der Bürger und Hut ab, dass die Politiker zu der Sitzung gekommen sind“, sagen Kerstin Wiest und Frank Lutze. Nur einen Tag später dann der Paukenschlag: Bei der Schul- und Bildungsausschusssitzung spricht man von 230.000 Euro Einsparungen und 0 Euro Investitionen, 2018 will man die Homburgschule dann schließen. „Es ist ja ganz klar, was das bedeutet. Wenn man nichts mehr investiert, kommt irgendwann der Rückbau“, so Frank Lutze.

Doch diese Ernüchterung ließen die Schüler in der Homburgstadt nicht auf sich sitzen. „Gleich am nächsten Tag haben wir uns mit der Schülervertretung getroffen, um eine Demonstration zu organisieren“, erzählt Timo Lutze. In einem friedlichen aber lautstarken Protestmarsch unter dem Motto „Stark auftreten, gemeinsam demonstrieren, einen unverwechselbaren Eindruck hinterlassen“ durchquerten die 280 Schüler die Stadtoldendorfer Innenstadt und beendeten ihre Demonstration vor dem Rathaus mit den Worten des Schülersprechers, „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir werden weiter für unsere Schule kämpfen“. Nach der Demonstration fuhren über 150 Schüler der siebten bis zehnten Klassen mit fünf gesponserten Bussen nach Holzminden zur Kreistagssitzung im „blauen Würfel“. Bereits eine  Stunde bevor die Sitzung begann, waren die Schüler da, um ihrem Ärger Luft zu machen. „Diese Sitzung haben wir als unsachlich in Erinnerung. Man hat uns keine ordentlichen Antworten gegeben. Kurz und knapp: es war beschämend“, sind sich Kerstin Wiest und Frank und Timo Lutze einig.

Obwohl die Situation der Homburgschule kritisch ist, denkt niemand ans Aufgeben. Am 6. Januar 2015 beantragt die Gesamtkonferenz der Homburgschule nach einem einstimmigen Beschluss eine IGS. Neben den pädagogischen Gründen sei dies auch der einzige Weg, die Schule am jetzigen Standort zu erhalten. „Wie Reiner Langeheine von der Landesschulbehörde bei der Kreiselternratssitzung gesagt hat: eine Außenstelle ist nur eine Interimslösung. Auf Dauer hat sie keine Zukunft. Gäbe es eine gemeinsame IGS von Stadtoldendorf und Eschershausen, würde Stadtoldendorf Außenstelle werden. Und das möchten wir mit allen Mitteln verhindern“.

Es ist eine lange „Leidensgeschichte“ der Homburgschule, die sicherlich noch nicht beendet ist. Kerstin Wiest, Timo und Frank Lutze möchten sich vor allem bei den Bürgern für Rückhalt, Respekt, Offenheit und die große Unterstützung bedanken. „Ohne die engagierten und interessierten Bürger, hätten wir bestimmt nicht so lange durchgehalten“. Auch Bürgermeister Helmut Affelt habe die Homburgschule vom ersten Moment an unterstützt, ebenso wie der größte Teil der Stadtoldendorfer Politik. Besonders hervorzuheben sei aber die Stadtoldendorfer Wirtschaft, ohne die viele Aktionen nicht möglich gewesen wären.

„Wir sind der Meinung, dass Stadtoldendorf in keiner Hinsicht auf die Homburgschule verzichten kann. Neben dem pädagogischen Aspekt und den positiven Schülerzahlen ist auch der wirtschaftliche Aspekt sehr wichtig“, so Kerstin Wiest. Die jetzigen Schüler sind die Arbeitskräfte von morgen. „Wir kämpfen für den Ort Stadtoldendorf, indem wir für die Homburgschule kämpfen“.

Dies war ein Artikel aus unserem Printmagazin "Blickpunkt" (Ausgabe Nr. 10 - 02/2015).


Fotos: cao, hei

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