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Donnerstag, 29. Januar 2015 10:44 Uhr

Holzernte im Kleinprivatwald - Hightech-Maschinen leisten filigrane Arbeit auf engstem Raum Holzernte im Kleinprivatwald - Hightech-Maschinen leisten filigrane Arbeit auf engstem Raum

Lüthorst (r.) Winterzeit ist Erntezeit – im Kleinprivatwald brummen derzeit große Forstmaschinen auf engstem Raum. Der Holzeinschlag in Südniedersachsen ist in vollem Gange. Selbst schmalste Waldparzellen werden jetzt im Winter mit Spezialmaschinen durchforstet. Auch wenn die Arbeitsfläche nur 15 Meter breit ist, nutzen Waldbesitzer wendige Forstmaschinen, um ihre Wälder zu pflegen.

Rund 2500 Hektar Genossenschaftswald liegen im Raum Dassel, Einbeck und Kreiensen. Das Niedersächsische Forstamt Dassel berät und unterstützt hier die Waldbesitzer. Der realgeteilte Wald gehört 109 Waldbesitzern und ist in insgesamt 577 Einzelparzellen aufgesplittert. Zwei Förster vom Forstamt Dassel kümmern sich um den Betreuungswald: Hermann Beismann von der Försterei Opperhausen und Wulf Lepke von der Försterei Lüthorst.

„Die einzelnen Waldstücke sind teilweise so schmal wie ein Handtuch“, beschreibt Hermann Beismann den realgeteilten, parzellierten Waldbesitz. „Trotzdem müssen diese Miniwälder auch gepflegt und durchforstet werden“, sagt der Betreuungsförster über diese Besonderheit in Südniedersachsen.

Die durchschnittliche Größe der Einzelparzelle beträgt 4800 Quadratmeter - so viel wie ein halbes Fußballfeld. Die kleinste Parzelle hat sogar nur 400 Quadratmeter und ist so klein wie ein städtisches Baugrundstück. Werden hier Bäume gefällt, wird es schwierig. Denn ein Waldbaum erreicht schon mal eine Größe von 20 oder 30 Metern. Viele Waldbesitzer beauftragen deswegen professionelle Forstunternehmer, die die gefährlichen Baumfällarbeiten übernehmen. Forstingenieur Beismann arbeitet mit Achim Pohl aus Sebexen zusammen. Der Forstunternehmer setzt für die Holzernte seinen Harvester – eine Vollerntemaschine – ein.

Die Vollerntemaschine fährt sein Bruder Martin Pohl. Selbst stärkste Fichten kann der Harvester fällen und aufarbeiten. Dabei steuert Pohl die riesige Maschine filigran durch die schmalen Waldstreifen. Lediglich bei dicken Buchen fällen eigene Forstwirte die Bäume mit der Motorsäge. Jede Waldbesitzer-Parzelle wird vom Harvester einzeln durchgearbeitet. Für das Herausrücken der aufgearbeiteten Stämme setzt Achim Pohl einen so genannten Forwarder ein.

Dieser Spezialtragschlepper hat acht Räder und einen aufgebauten Kran. Der Kran kann auch schwerste Buchenstämme schonend aus dem Waldboden herausheben und auf seinen Tragachsen an den Waldweg fahren. Dort lagert das Holz dann in so genannten Poltern bis zum Verkauf. Stämme, die mit dem Kran nicht erreichbar sind, werden mit der angebauten Seilwinde bis zum Kran vorgezogen. Gerade im parzellierten Kleinprivatwald mit 15 Meter schmalen Eigentümerparzellen ist solcher Einsatz wichtig.

Foto: Landesforsten

„Die Waldpflege soll nicht zum Streit unter den Forstgenossen führen, wenn Bäume des Nachbarn beschädigt werden“, erklärt Beismann die besonderen Schwierigkeiten im Kleinprivatwald.

Wo die Holzernte- und Rückemaschinen in den kommenden Wochen arbeiten, werden sie die Waldwege auch beeinträchtigen. Beismann bitte Waldbesucher hierfür um Verständnis und kündigt an: „Nach Ende der Einschlagssaison bringen die Forstgenossen ihre Wege wieder in einen normalen Zustand.“

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