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Donnerstag, 11. Dezember 2014 09:32 Uhr

Renaturierung der Flötebacheinmündung abgeschlossen Renaturierung der Flötebacheinmündung abgeschlossen

Lenne (r). Eine Bauendabnahme, bei der man trotz trüb-grauen Wetters nur lächelnde Gesichter sehen konnte: Mit der jetzt fertig gestellten Renaturierung der Flötebacheinmündung in die Lenne am Lenner Linnenplan konnten gleich mehrere ökologisch wichtige und hochwasserschutztechnisch notwendige Effekte erzielt werden, sind sich alle Beteiligten einig.

Die zu drei Vierteln aus EU- und Landesmitteln und zu einem Viertel durch den Wasserverband Ithbörde/Weserbergland (WVIW) finanzierte Maßnahme bindet den immer mal wieder stark Wasser führenden Flötebach wieder auf natürlichem Weg an die Lenne an und mindert die Gefahr von Überschwemmungen der daneben liegenden Kläranlage erheblich.

Nur wenig erinnert noch an den vormaligen Zustand der durch das Planungsbüro Czyppull und das Holzmindener Bauunternehmen Klie während der letzten zwei Monate renaturierten Einmündung. Das eigentliche Kläranlagengelände wurde für das Projekt um rund ein Viertel reduziert, die Umzäunung ist um etwa zehn Meter zurückgewichen. Und auch die ursprünglich zur Wasserseite angrenzenden Spundwände sind ersetzt worden, stattdessen sind dort nun sanft abfallende, mit Stauden bepflanzte Böschungsufer und eine abschließende Buntsandstein-Trockenvermauerung zu sehen. Das 50 Meter lange und dicke Betonrohr, das den Flötebach zuletzt in die Lenne kanalisiert hatte, war der Entwässerung nach Starkregenereignissen schon länger nicht mehr gewachsen und deshalb irgendwann noch zusätzlich mit einem Rohr-Bypass versehen worden.

Doch auch das war bei entsprechend starken Regenfällen oder spätwinterlichem Schmelzwasser für die daneben liegende Kläranlage kaum ausreichend. „Wir hätten da über kurz oder lang handeln müssen, weil die Anlage mit ihrem Schmutzwasser die Lenne bei Überschwemmungsereignissen unter Umständen stark hätte gefährden können“, schätzt Andreas Hübel, technischer Leiter des WVIW, die ursprüngliche Lage ein. Die Renaturierung reduziert diese Gefahr auf ein Minimum. Denn die dafür ausgehobene Breite der Einmündung kann jetzt mit einer für Extremsituationen ausgerichteten Hydraulik für eine optimale Entlastung bei Hochwassersituationen sorgen. Und über die terassenförmig angelegten, natürlichen Staustufen sind zudem in der Lenne befindliche Fischbestände zumindest theoretisch in der Lage, auch im Flötebach hochzuwandern.

„Das war vorher praktisch unmöglich, denn das Rohr lag an der Einmündung mindestens einen halben Meter über dem Bachbett der Lenne“, erklärt Sven Henze von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises. Henzes Initiative ist es zu verdanken, dass die verschiedenen Interessengruppen sich letztlich an einen Tisch gesetzt und eine schnelle gemeinsame Lösung für das rund 220.000,- Euro an Kosten verursachende Projekt auf dem Weg gebracht haben. Denn die Renaturierung der aus den 60er oder 70er Jahren stammenden Einmündung - so genau weiß wohl niemand mehr, aus welcher Zeit die gesamte Konstruktion letztendlich datiert - folgt einer Vorgabe der EU-Wasserrahmenlinie aus dem Jahr 2000, nach der Fließgewässer so zurückgebaut werden müssen, dass Bäche und Flüsse in einen möglichst umweltverträglichen Zustand zurückversetzt werden.

Kein Wunder also, dass sich Jens Schatz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) der gesamten Durchführung restlos zufrieden zeigt. „Da hat sich eine richtige Win-Win-Situation für alle Beteiligten ergeben“, meinte Schatz, dessen Behörde für die Steuerung der Landes- und EU-Mitteln zuständig ist, „wir hätten das eine ohne das andere kaum machen können“. Und auch Landschaftsplanerin Birgit Czyppull lobt die gute Kooperation. Man habe die Lenne in Bezug auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie jetzt im Fokus, insofern habe man mit dem Projekt da nur zeitlich vorgegriffen.

Eine Einschätzung, die auch Sven Henze unmissverständlich teilt: „Wir haben hier einen guten Bezug zur nächsten geplanten Maßnahme an der Lenne, in knapp 50 Metern Entfernung“, meint Henze. Dort hat es nämlich einen Solabsturz gegeben, der auch dringend renaturiert werden muss.



Fotos: WVIW

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