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Samstag, 20. September 2014 10:10 Uhr

Unterwegs mit Gott: Ökumenische Pilgerwanderung in Eschershausen Unterwegs mit Gott: Ökumenische Pilgerwanderung in Eschershausen

Eschershausen (max). Pilgern auf den vielseitigen Wanderpfaden des schönen Weserberglands hat Tradition. Jedes Jahr findet man hier unterschiedlichste Pilger, sowohl aus der Region, als auch aus aller Welt. Im Mai berichteten wir beispielsweise über eine Gedenkfahrt einer Pilgergruppe der Russisch-Orthodoxen Gemeinde Weserbergland nach Bodenwerder. Auch in diesem Monat findet eine christliche Pilgerwanderung statt, dieses Mal in Eschershausen. Diese Pilgerinitiative wird organisiert durch die ökumenische Zusammenarbeit der evangelisch-lutherischen Kirche, der katholischen Kirche, sowie der Neuapostolischen Kirche und findet am 27. September statt.

Diese ökumenische Zusammenarbeit geht auf eine Reihe von gemeinsamen Aktivitäten zurück, die von den drei Kirchen seit einem Jahr regelmäßig durchgeführt werden. Letztes Jahr im August fand beispielsweise auf Initiative der katholischen Kirche der 1. Ökumenische Kirchentag in Eschershausen statt, wir berichteten. Unter dem Motto "Wir ALLE sind Kirche" wurde eine Kooperation ins Leben gerufen, um den interkonfessionellen Dialog auszubauen und sich den Herausforderungen der Neuzeit gemeinsam zu stellen. Erweitert um das Motto "Pilgern - unterwegs mit Gott" soll mit der bevorstehenden Wanderung an die bisherigen gemeinsamen Unternehmungen der drei Konfessionen in der Region angeknüpft werden, wobei Mitglieder anderer Konfessionen ebenfalls herzlich willkommen sind.

Zum Pilgern gehört, dass man aus religiösen Motiven bestimmte Wallfahrtsorte oder Stationen der Pilgerverehrung aufsucht. Im engeren Sinne bedeutet das Wort "Pilgern" (von lat. peregrinari – "in der Fremde umherreisen"), dass man dazu eigentlich die heimatliche, vertraute Umgebung verlässt. In einer globalisierten Welt, welche zwar einerseits immer mehr zusammenzuwachsen scheint, geht gleichzeitig oftmals auch das einzelne Individuum in der Masse verloren. Dabei steckt in jedem Menschen das Verlangen nach Gesundheit, nach Glück, nach Freunden, nach Anerkennung, nach Trost und nach Sinn. Geht man diesen Zielen und Sinnfragen nach – befindet man sich also schon auf Wanderschaft, man wird bereits zum Pilger. Das Pilgern wird damit also zur Visualisierung dieser geistigen Wanderschaft – die spirituellen Ziele erreicht man, wenn man sich "auf den Weg" macht, sprich jene Kraftquellen aufsucht, die uns geboten werden und bei denen sich unser Herz öffnet. Trotz oder gerade wegen der Überflutung durch Informationen im Alltag gerät allzu oft sogar das Vertraute und das Heimische in Vergessenheit und muss wieder neu entdeckt werden. Und genau dazu lädt die bevorstehende ökumenische Pilgerwanderung in unserer Heimat ein: "auf vertrauten Wegstrecken Neues entdecken". Auf dem Weg dahin, im Staunen, Lauschen, Wahrnehmen der Natur, bei Gesprächen mit anderen, im Zwiegespräch mit Gott, oder im gemeinsamen Singen und Beten, wird so eine Möglichkeit geboten für offenen, multikonfessionellen Austausch, sowie für eine Begegnung mit dem Unendlichen.

Der gemeinsame Fußmarsch soll an einer 6km langen Strecke entlang von drei Stationen im Weserbergland verlaufen: am Wassertretbecken bei Wickensen, am Gutshof Wickensen und zuletzt bei dem Alten Bahnhof in Eschershausen, wobei die drei Stationen aufgrund ihrer inhärenten Werte jeweils gekoppelt sind an die Themen "Wasser", "Ernte" und "auf dem Weg sein". Für diese drei Themenbereiche sind dann jeweils die Arbeitsgruppen der drei Kirchen zuständig, wobei die Orte Denkanstöße, Anregungen und spirituellen Impulse geben sollen, sowie gleichzeitig als friedliche Orte zum Besinnen und zum Ausruhen dienen sollen. Der deutsche Kanzler Konrad Adenauer hatte einst gesagt, dass Pilgerwanderungen uns zu den "heimlichen Hauptstädten der Welt" führen, den "Gnadenorten" in einer gnadenlosen Welt. Als jemand, der unmittelbar erlebt hatte, welche Not von den eigentlichen Hauptstädten und offiziellen Machtzentren der Welt ausgehen kann, wusste er dieser weltlichen Macht den Segen der geheimnisvollen "Gnadenorte" gegenüberzustellen. Viele Jahre danach, in einem noch immer von Kriegen und Krisen zerrütteten Europa, behalten diese Worte noch immer ihre Aktualität bei. Wir werden durch diese Worte daran erinnert, dass der Begriff "Gnade" ursprünglich mit einer Fülle von gerade solchen Bedeutungen belegt war, die unsere moderne, schöne neue Welt zunehmend entbehrt: Ruhe, Rast, Frieden, Schutz, Behagen, Freude, Gunst, göttliche Hilfe, göttliches Erbarmen. Mögen die Pilger der bevorstehende Wanderung in diesem Sinne sich geistig und physisch auf eine spirituelle Reise begeben, von der sie später werden berichten können.

Die Teilnehmer versammeln sich am Sonnabend, den 27. September um 14:00 Uhr vor der ev. Kirche in Eschershausen.

Foto: max

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