Weiterhin sehr hohes Sicherheitsniveau im Landkreis Holzminden - Wachsame Bürger und polizeiliches Engagement wirken sich erneut positiv aus
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 05. April 2014 11:05
Die wesentlichen Ergebnisse der Gesamtstatistik stellt der Leiter des Kriminal-
und Ermittlungsdienstes, Kriminalhauptkommissar Alexander Knepper, vor:
1) Weniger Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
2) Sowohl einfache als auch schwere Diebstahlskriminalität rückläufig,
2.2) aber: Zunahme bei Wohnungseinbrüchen und Fahrraddiebstählen
3) Deutlicher Rückgang der Rohheitsdelikte insgesamt
3.1) Signifikanter Rückgang der einfachen Körperverletzungstaten
3.2) aber: Zunahme der gefährlichen / schweren Körperverletzungen
3.3) Rückgang der Häuslichen Gewalt
4) Rückläufiger Trend der Zahl tatverdächtiger Jugendlicher gestoppt /
Zahl der tatverdächtigen Heranwachsenden auf konstant nidedrigem Niveau
5) Zahl der Sachbeschädigungen insgesamt geringfügig gestiegen; bei Taten im
öffentlichen Raum jedoch Rückgang
6) Deutlicher Anstieg der Vermögensdelikte, auf eine Betrugsserie des
Anlagebetruges zurückzuführen
7) Mehr Rauschgiftdelikte ans Tageslicht gekommen
Gesamtstraftaten:
Mit 3.696 registrierten Staftaten im Jahr 2013 wurde ein leichter Anstieg im
Vergleich zum Vorjahr 2012 verzeichnet, das mit 3.638 Fällen den niedrigsten
Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik
aufwies. Der letztjährige Anstieg ist auf eine Serie des Anlagebetruges
zurückzuführen, die 111 statistisch wirksam gewordene Einzeltaten umfasst.
Der Mittelwert der Jahre 2003 bis 2012 liegt bei 4.006 Fällen.
Häufigkeitszahl:
Ein Parameter zur Messbarkeit der Sicherheit ist die Häufigkeitszahl, also die
Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Mit einer
Häufigkeitszahl um 5.100 liegt die Kriminalitätsbelastung im Landkreis
Holzminden erneut – wie in den vergangenen Jahren - um etwa 2.000 Punkte unter
dem niedersächischen Landeswert.
Weniger Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung:
Im Jahr 2013 wurde mit 45 Sexualstraftaten das geringste Aufkommen der letzten
zehn Jahre registriert. Im Jahr 2012 wurden noch 56 solcher Taten gezählt. Diese
Entwicklung ist deshalb besonders erfreulich, da dieser Deliktsbereich in der
Regel mit einer besonderen Belastung für die Opfer verbunden ist.
Deutlich mehr Vermögensdelikte:
Während im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte nach stetigen
Steigerungen in der Vergangenheit (von 2009 mit 728 Fällen bis 2011 mit 848
Fällen) im Jahr 2012 mit 614 Fällen ein deutlicher Rückgang verzeichnet wurde,
ist in diesem Deliktsbereich mit 791 Fällen ein Wiederanstieg im Jahr 2013
festzustellen. Dieser ist neben einer Zunahme beim Waren- und Warenkreditbetrug
(2012: 163 Fälle, 2013: 200 Fälle), der vornehmlich im Internet stattfindet,
insbesondere auf eine Serie des Anlagebetruges mit 111 Fällen zurückzuführen.
Mehrere Beschuldigte stehen im Verdacht, bundesweit Einlagen von Geldanlegern
eingesammelt und entgegen bestehender Verträge nicht für die Beteiligung von
Handelsgeschäften verwendet zu haben. Durch diesen Betrug entstand ein bislang
bekannter Schaden in Höhe von rund 2 Mio. Euro.
Zu den Vermögensdelikten gehören im Wesentlichen Betrügereien jeglicher Art
sowie Unterschlagungen und Urkundenfälschungen.
Rückgang der einfachen und schweren Diebstahlskriminalität einschließlich
Einbrüche in gewerbliche Objekte bei Zunahme der Wohnungseinbrüche und
Fahrraddiebstähle:
Mit 1.037 Fällen der Eigentumskriminalität im Jahr 2013 ist ein signifikanter
Rückgang um ca. 9% in diesem Deliktsbereich zu verzeichnen (2012: 1.140 Fälle),
der sich sowohl auf einfache Delikte (2012: 735 Fälle, 2013: 682 Fälle) als
auch auf die unter erschwerten Umständen verübten Taten (2012: 405 Fälle,
2013: 355 Fälle) bezieht. Mit dieser Entwicklung korrespondiert auch der
Rückgang des Diebstahlsanteils an der Gesamtkriminalität von rund 31% auf ca.
28%. Gleichwohl kann keine Entwarnung gegeben werden!
Der auf Bundes- und Landesebene festzustellende Trend steigender Fallzahlen im
Bereich der Wohnungseinbruchskriminalität hat im vergangenen Jahr auch im
Landkreis Holzminden trotz intensiver Präventionsmaßnahmen erneut zu einer
Deliktshäufung geführt. Waren im Jahr 2012 noch 62 Taten registriert worden,
stieg die Fallzahl im vergangenen Jahr auf 92 Taten (einschl. Versuchstaten) an.
Rund 36% der Taten blieben im Versuchsstadium stecken, d. h. die Täter gelangen
nicht an Diebesgut, weil diese beispielsweise während der Tatausführung
gestört wurden oder Sicherheitstechnik das Eindringen in ein Objekt erschwerte.
Erfreulich ist, dass mit über 56% die Aufklärungsquote im Bereich des
Wohnungseinbruchdiebstahls deutlich gestiegen und damit ausgesprochen hoch ist
(2012: ca. 16%).
Dienst-, Büro-, Fabrikations- und Lagerräume scheinen für Einbrecher an
Attraktivität deutlich verloren zu haben, wie der deutliche Rückgang von 81
Fälle im Jahr 2012 auf 46 Fälle im Jahr 2013 andeutet. Der Mittelwert für die
Jahre 2003 bis 2012 liegt bei immerhin 90 Taten. Dieses Ergebnis deutet auf eine
täterseitige Verlagerung in Richtung „Wohnobjekt“ hin, das tendenziell einen
immer noch deutlich geringeren Einbruchschutz aufweist.
Nachdem beim Fahrraddiebstahl (einschl. der unbefugten Ingebrauchnahme) in den
letzten Jahren ein Abwärtstrend zu verzeichnen war, wurde im Jahr 2013 ein
leichter Anstieg auf 101 Fälle festgestellt. Rund 60% der Räder waren zum
Tatzeitpunkt nicht gesichert, so dass es dem oder den Täter(n) leicht gemacht
wurde. Obgleich der Fahrraddiebstahl als aufklärungsungünstiges Delikt gilt,
konnte die Aufklärungsquote um fast 7 Prozentpunkte auf 26,7% gesteigert werden.
Polizeiliche Brennpunkte bestehen in diesem Kontext nicht, wenngleich typische
Abstellorte im öffentlichen Raum, wie Schulen und die Innenstadt Holzmindens,
eher als Tatort in Frage kommen. Dazu zählen aber auch Haus- und
Grundstücksbereiche.
Rückgang der Körperverletzungsdelikte:
Nach Fallzahl-Anstiegen in den Jahren 2011 (+34 auf 478 Fälle) und 2012 (+33 auf
511) ist mit 425 Fällen im Jahr 2013 ein deutlicher Rückgang um rund 16% zu
verzeichnen. Allerdings ist diese erfreuliche Entwicklung auf den Anteil der
„leichten“ Körperverletzungstaten mit einem Rückgang um rund 24% von 383
Fälle im Jahr 2012 auf 291 Fälle im Jahr 2013 beschränkt. Fälle der
gefährlichen und schweren Körperverletzungen nahmen um 18 Taten zu (2012: 93
Fälle, 2013: 111 Fälle). Gewalt insbesondere in Verbindung mit Alkohol und in
Gruppen ausgeübt ist nach wie vor ein ernstzunehmendes, gesellschaftliches
Phänomen, das auch im ländlichen Raum anzutreffen ist.
Häusliche Gewalt rückläufig:
Das Aufkommen an Sachverhalten, denen Häusliche Gewalt zugrundeliegt, ist
erfreulicherweise von 177 Fällen im Jahr 2012 auf 120 Fälle im Jahr 2013
zurückgegangen.
Zahl der Sachbeschädigungen geringfügig gestiegen:
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Anzahl der Sachbeschädigungen mit 424
Straftaten im Jahr 2013 gegenüber den Jahren 2011 (395 Fälle) und 2012 (405
Fälle) erneut leicht gestiegen. Langfristig betrachtet handelt es sich hierbei
um ein konstant niedriges Niveau, da im Mittel der Jahre 2003 bis 2012 508 Fälle
gezählt wurden. Erfreulich ist der leichte Rückgang von Sachbeschädigungen im
öffentlichen Raum auf 113 Fälle im Jahr 2013 (2012: 126 Fälle).
Aufhellung bei der Rauschgiftkriminalität:
Mit 243 Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Jahr 2013 wurden rund
42% mehr Verfahren eingeleitet als im Jahr 2012 mit 171 Fällen. Dabei machen
Taten im Zusammenhang mit Cannabis, dessen Wirkung vielfach unterschätzt wird
und in Verbindung mit der Teilnahme am Straßenverkehr eine hohe Gefahr
darstellt, einen Anteil von mehr als zwei Drittel aus. Da in diesem
Deliktsbereich das Anzeigeverhalten gering ist und die Zahl der festgestellten
Fälle vornehmlich von polizeilichen Maßnahmen abhängt (sog.
Kontrollkriminalität), bedeutet der Anstieg eine Aufhellung des vorhandenen
Dunkelfeldes. Letztlich ist dieses Resultat somit positiv zu bewerten.
Rückläufiger Trend der Zahl tatverdächtiger Jugendlicher gestoppt /
Zahl der tatverdächtigen Heranwachsenden auf konstant niedrigem Niveau:
Die Anzahl der tatverdächtigen Jugendlichen (14 - 17 Jahre) ist wieder leicht
angestiegen. Waren im Jahr 2010 noch 265 Jugendliche straffällig geworden, ging
die Zahl krimineller Jugendlicher im Jahr 2011 auf 228 und im Jahr 2012 auf 187
zurück. Im 2013 ist ein leichter, wenn auch nicht besorgniserregender
Wiederanstieg auf 219 Jugendliche festzustellen, womit der Trend rückläufiger
Tatverdächtigenzahlen in diesem Altersbereich zunächst gestoppt scheint.
Bei den Heranwachsenden (18 - 20 Jahre) stagniert die Zahl der Tatverdächtigen
auf erfreulich niedrigem Niveau. Wurden in diesem Altersbereich im Jahr 2010 noch
347 Täter, im Jahr 2011 224 Täter und im Jahr 2012 187 Täter als Beschuldigte
in einem Strafverfahren geführt, ist mit 185 Tätern im abgelaufenen Jahr 2013
ein konstant niedriger Zahlenwert verzeichnet.
Fazit:
Mit einem Anteil von wiederum knapp 70% aufgeklärter Fälle im
Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariates Holzminden sind in rund sieben
von 10 Fällen Tatverdächtige ermittelt und damit die Voraussetzung für eine
strafrechtliche Verantwortung geschaffen worden. Dabei ist im vergangenen Jahr
2013 das Gesamtstraftatenaufkommen nur geringfügig gestiegen und wesentlich auf
eine Serie des Anlagebetruges zurückzuführen.
„Neben kontinuierlich guter und engagierter Polizeiarbeit sind es die
Bürgerinnen und Bürger, die oftmals zur Tataufklärung beitragen. Eine
erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung hängt von der Mithilfe der Bürgerinnen
und Bürger ab, die sich als Zeugen zur Verfügung stellen und mit
wertvollenHinweisen die polizeiliche Arbeit unterstützen. Dieses ist im
Landkreis Holzminden dankenswerter Weise der Fall“, so Kriminalhauptkommissar
Alexander Knepper.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeikommissariates Holzminden und
der dazugehörigen Polizeistationen haben ihre Leistungbereitschaft und
-fähigkeit wieder einmal unter Beweis gestellt. Ich bin froh, eine so gut
funktionierende Dienststelle übernommen zu haben und werde meinen Beitrag dazu
leisten, dass sich die Ergebnisse des laufenden Jahres hier nahtlos einreihen“,
ergänzte der Leiter des Polizeikommissariates Holzminden, Kriminaloberrat Thomas
Breyer.
Foto: hei/Symbolfoto