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Donnerstag, 03. April 2014 18:09 Uhr

Inklusion pur: Als Seelsorger bei den Paralympics in Sotchi Inklusion pur: Als Seelsorger bei den Paralympics in Sotchi

Holzminden/Sotchi (aua/st) Einen Rückblick der besonderen Art gab es am gestrigen Mittwochabend im Gemeindehaus der Kirche in  Kirchbrak. Eröffnet wurde der Abend von Frau Engelmann, die den Referenten und Pastor Christian Bode eingeladen hatte. Bode von der  St. Thomas Gemeinde in Holzminden hatte bei den Paralympics Anfang dieses Jahres als Seelsorger die Athleten in Sotchi betreut und berichtete von seinen Erlebnissen und Erfahrungen an der Schwarzmeerküste. Das zentrale Thema des Abends war allerdings Inklusion, denn dieser Begriff ist für Christian Bode sehr relevant gewesen, was er auch eindrucksvoll den Veranstaltungsteilnehmern rüberbrachte.

Bode ist bereits als 17-Jähriger mit Menschen mit Behinderung in Kontakt gekommen. Bei einem Trainerlehrgang im Bereich Tischtennis nahmen neben ihm auch sieben Rollstuhlfahrer teil. Seine eersten Gedanken dazu waren, dass er die Rollstuhlfahrer herumschieben und betreuen müsse. Doch am nächsten Tag wurde ihm klar, dass eben jene Menschen mit Behinderung auch Teilnehmer des Lehrgangs waren und am Ende hatte er sogar gegen fünf von ihnen seine Tischtennis-Partie verloren. Der weitere Werdegang des heutigen Pastors hatte immer wieder Bezug zu Menschen mit Behinderung. 2008 arbeitete er als Trainer bei den Sommer-Paralympics in Peking, 2012 bei den Sommer-Paralympics in London und schließlich dieses Jahr als Seelsorger bei den Winter-Paralympics in Sotschi.

In seinem Vortrag stellte er die Frage, wer von den Anwesenden sich als Mensch mit Behinderung ansehe. Dabei wurde schnell klar, worauf der Referent hinaus wollte: Jeder hat seine Grenzen, eben seine eigene Behinderung. Es fängt beim Brillenträger an und hört bei einem kaputten Knie noch lange nicht auf. Daraufhin brach in der Runde eine Diskussion aus über die Fragen, was ist Behinderung und was ist überhaupt der Unterschied zu einer Krankheit? Eine wirkliche Antwort konnte jedoch keiner der Beteiligten geben – und vermutlich gibt es sie auch nicht. Dass wir alle Inklusion leben und aktiv dazu beitragen, unabhängig von Religion, Hautfarbe, Glaube, Schule, Leben und Sport, war das Ziel des Referenten. Doch wie können wir dieses Ziel erreichen? „Zuallererst müssen die Menschen ihre Barriere im Kopf beseitigen und offene und ehrliche Fragen stellen“, spricht es Bode aus. „Sie müssen mutige Projekte und Dinge ausprobieren und dadurch Wege und Möglichkeiten finden, um zusammenzukommen“. Christian Bode war dankbar, dass er als Seelsorger bei den diesjährigen Paralympics teilnehmen durfte, denn seine Teilnahme stand durch die politische Situation in Russland und der Ukraine anfangs auf der Kippe.

Schließlich konnte er auch von seiner Arbeit dort berichten und dass er von Anfang an mit bei den Teilnehmern war, auch an den Strecken und bei den Wettbewerben. Jeden Morgen gab es eine „Sotchi-SMS“ von ihm an alle Teilnehmer mit ausgesuchten kirchlichen Sprüchen und auch zwei Gottesdienste wurden durchgeführt. Und auch wenn es für die Teilnehmer einmal nicht so lief, wie vorgestellt und sich die harte Arbeit leider doch nicht bezahlt machte, war Bode als Ansprechpartner stets zur Stelle. Und auch heute noch, einige Zeit nach den Wettkämpfen, hält er noch weiterhin Kontakt zu manchen Sportlern. Im Oktober beispielsweise wird es einen Gottesdienst in Holzminden zum Thema Inklusion mit Thomas Nolte, Teilnehmer der Paralympics 2014, geben.


Fotos: aua

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