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Mittwoch, 26. März 2014 09:26 Uhr

Erfolgreiche Prüfung der Holzmindener Rettungshundestaffel auf Rügen Erfolgreiche Prüfung der Holzmindener Rettungshundestaffel auf Rügen

Holzminden (r). Aus ganz Deutschland haben 21 Johanniter-Rettungshundeteams die zentralen Prüfungen in der Flächen- und Trümmersuche bestanden und sind einsatzbereit, darunter auch Teams aus Holzminden. Wenn Menschen vermisst werden, sind die Spürnasen der ehrenamtlichen Johanniter-Rettungshundestaffeln gefragt: 21 Teams, bestehend aus Hundeführer und Hund, haben am Wochenende vom 22. bis 23. März 2014 die zentrale Prüfung für Rettungshundestaffeln der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. auf Rügen erfolgreich bestanden. Sie erhielten die Zertifizierung nach DIN 13050 auf Basis der Gemeinsamen Prüfungs-und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO), die sie zu Rettungseinsätzen zulässt.

Auch die Teams der Rettungshundestaffel Südniedersachsen aus Holzminden haben die anspruchsvolle Prüfung in der Flächensuche gemeistert. Sie hatten sich im Vorfeld intensiv vorbereitet. Insgesamt 30 Teams aus ganz Deutschland, von Schleswig im Norden bis München im Süden, waren zur Flächen- oder Trümmerprüfung auf der Insel angetreten, 27 Teams der Johanniter, drei vom Deutschen Roten Kreuz. Nach einem umfangreichen Theorietest für die Hundeführer waren im Praxisteil sowohl die zwei- als auch die vierbeinigen Teilnehmer beim Verweistest und der Gehorsamkeitsprüfung gefordert. Ihre Einsatztauglichkeit mussten die Teams anschließend im Gelände bei der Flächenprüfung in der Baaber Heide oder der Trümmerprüfung unter Beweis stellen: Von den erfolgreichen Prüflingen haben 16 Teams die Flächensuche gemeistert und fünf Teams die Trümmersuche.

Im Verweistest mussten die Hunde ihren Hundeführern anzeigen, dass sie einen Menschen aufgespürt hatten. Dabei durften die Vierbeiner dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Aufgabe des Hundeführers war die schnelle und korrekte Erstversorgung der aufgefundenen Person. Beim Gehorsamkeitstest kam es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wurde unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt. Nach Bestehen dieser Teilprüfungen stand für die Flächensuchhunde die Suche in einem gut 30 000 Quadratmeter großen Waldgelände in der Baaber Heide auf dem Programm. Dort waren ehrenamtliche Verletztendarsteller versteckt. Nur 20 Minuten hatten die Teams Zeit, die Vermissten zu finden.

Als Staffelleiterin ist Katrin Seizer sehr stolz auf beide Teams, die diese schwierige Prüfung bestanden haben. Stefanie Lösch und Elli meisterten ihre erste Rettungshundeprüfung mit besonders guter Leistung als Freiverweiserteam. Elli wurde vor einigen Jahren vom Holzmindener Tierheim mit einer schlimmen Vergangenheit aufgenommen und gepflegt, bevor sie ein neues Zuhause bei Stefanie Lösch gefunden hat. Beide haben mit viel Mühe die Ausbildung absolviert und sind ein tolles Team geworden. Nun ist Elli sogar ein geprüfter Rettungshund.

Anja Säumenicht und Golden Retriever Rico lieferten die turnusmäßige Wiederholungsprüfung nach 18 Monaten mit einer gewohnt souveränen und sehr routinierten Leistung ab. Dieses Team bringt so schnell nichts aus der Ruhe.

Die Rettungshundeprüfung ist  für Mensch und Tier eine große Herausforderung: Beide stehen unter starkem Stress, das Zusammenspiel muss punktgenau funktionieren. Da entscheiden manchmal Kleinigkeiten oder die Tagesform über das Bestehen berichtet Katrin Seizer. „Die Richtlinien müssen so streng sein. Schließlich geht es im Ernstfall um Menschenleben." Die nächste zentrale Rettungshundeteamprüfung der Johanniter findet am 26. und 27. April in Schweinfurt (Bayern) statt. Hier ist dann Ronny Bernhardt mit Maja dabei. Beide sind bereits ein geprüftes Rettungshundeteam. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 18 Monate aufgefrischt werden muss. Die Holzmindener Rettungshundestaffel verfügt über fünf geprüfte Rettungshundeteams. Christian Seizer und Dundee haben die Trümmerausbildung und dürfen somit auch nach verschütteten Personen z.B. nach  Gasexplosionen suchen.

Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen. Die Staffeln werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. In der Fläche ersetzt ein Hund etwa 40 bis 50 Helfer und kann in 15 Minuten bis zu 30.000 Quadratmeter absuchen.

Kaum waren die frisch geprüften Teams und die Staffel, die zur Unterstützung mit nach Rügen gereist war, zurück im Landkreis, gab es direkt einen Einsatz für die Holzmindener Rettungshundestaffel im Nachbarkreis Hameln/Pyrmont, der bis um 4.00 Uhr am Morgen andauerte. Sehr müde kehrten die Holzmindener Johanniter nach Hause zurück. „Die Arbeit in unserer Rettungshundestaffel machen alle Hundeführer aus Holzminden aus Berufung und für die Bürger in der Stadt Holzminden, dem Landkreis und der weitläufigen Region“, berichtet Katrin Seizer. Die Rettungshundestaffel arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und ist deshalb besonderes auf Spenden angewiesen.

Text/Foto: Johanniter/Katrin Seizer

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