Montag, 17. März 2014 13:33 Uhr
Zaubertrank und heruntergelassene Hosen
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Montag, 17. März 2014 13:33
Um ihren Sohn Peter (Uwe Henze), der sie pflegt, nicht an eine Frau zu verlieren, spielen Alois (Frank Kohlenberg) und Gunda (Sabine Schultz) ihm vor, dass sie krank seien. Das nimmt zum Teil extreme Züge an. Opa Josef (Günter Affeldt) und Oma Berta (Gabi Bendfeldt) können es nicht mehr mit ansehen und geben deshalb eine Heiratsanzeige auf. Sie engagieren den Wünschelrutengänger Otto (Michael Schultz) und die Dorfhexe Walburga (Simone Schmidt), während Peter sich die Pflegerin Rosa (Steffi Pöhler) zur Hilfe holt. Als Mimi (Melanie Lohmann) und Amadeo (Sebastian Steinbrink) aufgrund der Heiratsanzeige auftauchen, bleibt nichts mehr, wie es war. Rosa (Steffi Pöhler) macht gnadenlos Gymnastik mit allen, die ihr in die Finger fallen, Otto wünschelt mit seiner Rute, bis er Wasser findet, und Walburga verhext alle mit ihren Zaubertränken. Da brechen alte und neue Lieben auf, wo man sie gar nicht vermutet hätte. Selbst Amadeo findet plötzlich Gefallen am weiblichen Geschlecht. Kein Wunder, wenn man so gut aussieht wie Lena (Steffi Heise), die eigentlich nur eine Reportage machen wollte. Diese wird jetzt jedenfalls zur Nebensache.
Die Laienspielgruppe hatte mehrere Monate lang das Stück in drei Akten eingeübt. So gut, dass Souffleuse Gudrun Affeldt den elf Akteuren nur sehr selten Hilfestellung geben musste. Mit Accessoires bis ins Detail ausstaffiert, mussten die Schauspieler nicht nur häufig ihre Garderobe wechseln, sondern mussten sich, wie Sebastian Steinbrink, die lackierten Fingernägel von einer Schauspielkollegin nach der Aufführung entfernen lassen. Manche Zuschauer hatten sich bei der Premiere so stark mit dem Geschehen auf der Bühne identifiziert, dass sie sich aktiv beteiligten: „Nimm auch einen Schluck aus der Pulle“, empfahl jemand aus den ersten Zuschauerreihen und hatte damit nicht nur die Lacher aus dem Zuschauerraum auf seiner Seite. Auch Frank Kohlenberg auf der Bühne musste sich das Lachen verbeißen. In der Tat lösten die beiden Zaubertränke mit grünem (für die Aura) und rotem (für die Liebe) Inhalt verwirrende Situationen aus.
Und während Reporterin Mimi gern mit Amadeo „heterogenisieren“ möchte, denkt Otto über eine Fusion zwischen seiner „Wünschelrute“ und dem „Hexenbusch“ von Walburga nach. Tränen lachen die Zuschauer, als Opa Josef zur Vorsicht gleich zwei Tabletten einnimmt und erst dann feststellt, dass er sich Zäpfchen in den Mund gesteckt hat. Dorfhexe Simone Schmidt und Steffi Pöhler in der Rolle der „Rosa“ mussten auch sprachlich auf ihren Text achten, denn die Gespräche der beiden Akteurinnen müssen mit russischem und französischem Akzent gesprochen werden. „Das kann schon mal einige Wochen dauern, bis wir diesen Akzent wieder verlieren“, erklärt Melanie Lohmann und kann dabei auf ihre langjährige Erfahrung zurückgreifen. Ein vorläufiges Fazit zieht Vereinsvorsitzender Uwe Henze: „Alle Vorstellungen sind bis auf ganz wenige Karten ausverkauft. Und dann dieses super Publikum, was wir heute hier hatten. Da macht einem das Spielen besonders viel Spaß.“
Fotos: jb