Neue Polizeistatistik: Unfälle im Kreis Holzminden gestiegen, darunter aber weniger Schwerverletzte und Tote
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Freitag, 14. März 2014 18:49
Erfreuliche Tendenz: Unfallzahl gestiegen, schlimmere Unfälle rückläufig
Besonders die längerfristige Betrachtung über die vergangenen anderthalb Jahrzehnte hinweg mache deutlich, dass die Gesamtentwicklung eine erfreuliche Tendenz aufweist, so der neue Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, Kriminaloberrat Thomas Breyer. „Während im Jahre 1997 noch insgesamt 157 Schwerverletzte und 14 getötete Personen zu beklagen waren, haben sich diese Zahlen in der Gesamtbetrachtung stetig nach unten entwickelt und mehr als halbiert.“ Lediglich die Zahl der Leichtverletzten sei im vergangenen Jahr von 235 auf 246 leicht gestiegen, neben ihr stieg auch die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Holzminden von 1619 auf 1711. Die Anzahl der Wildunfälle im waldreichen und dadurch bedingt auch wildreich besetzten Landkreis blieb konstant hoch. Während im Jahr 2012 in 335 Fällen Wild angefahren wurde, kam es im vergangenen Jahr zu 352 Wildunfällen. Damit ist jeder fünfte Verkehrsunfall ein so genannter Wildunfall im Landkreis Holzminden.
Auf zwei Rädern: Weniger Fahrradfahrer, aber dafür mehr Motorradfahrer in Unfälle verwickelt
Während erfreulicherweise auch eine deutliche Abnahme von Unfällen unter Beteiligung von Fahrradfahrern registriert werden konnte, 53 Unfälle in 2012 und 40 in 2013, nahmen die Unfälle mit motorisierten Zweirädern nach einem Rückgang im Vorjahr schließlich 2013 wieder zu. Im abgelaufenen Jahr mussten somit insgesamt 84 Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Motorrädern aufgenommen werden. Auch die Zahl der Unfälle mit Fußgängern nahm von 14 (2012) auf 29 Unfälle zu. Die Anzahl derjenigen Verkehrsteilnehmer, die nach der Verursachung eines Verkehrsunfalls sich unerlaubt vom Unfallort entfernten, stieg mit 295 „Fluchten“ in 2013 gegenüber 287 im Jahr 2012 leicht an. Bei der weit überwiegenden Anzahl dieser „Fluchtunfälle“ handelt es sich um „Parkplatzrempler“, die zwar sehr ärgerlichen Sachschaden aber oftmals glücklicherweise keinen Personenschaden hervorriefen. In 127 Fällen jedoch, damit in rund 43 Prozent der Fälle, ist es den Unfallermittlern gelungen, die Verursacher zu ermitteln.
Fahren unter Alkoholeinfluss wieder Schwerpunkt der Verkehrsüberwacher
Ein deutlicher Schwerpunkt im Bereich der Verkehrsüberwachung lag wiederum bei der Überwachung der Verkehrsteilnehmer hinsichtlich Alkohol- und / oder Drogenbeeinflussung. Durch konsequente Überprüfung der Fahrtüchtigkeit im Rahmen der Überwachungstätigkeit im abgelaufenen Jahr 2013 mussten zwar am Ende des Jahres immer noch 26 Verkehrsunfälle aufgenommen werden, bei denen die Verursacher unter Alkoholeinfluss standen. Dennoch nahmen damit die Alkoholunfälle um insgesamt 10 gegenüber 2012 ab. In 2012 mussten noch insgesamt 36 Unfälle unter Alkoholeinfluss aufgenommen werden. Acht Unfallbeteiligte (4 in 2012) standen bei der Unfallaufnahme unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss. Der sehr hohe Kontrolldruck der Einsatzbeamtinnen und –beamten aller Dienststellen im Landkreis wird dadurch verdeutlicht, dass 132 (gegenüber 148 in 2012) alkoholisierte Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Kontrollen der Polizei rechtzeitig aus dem „Verkehr gezogen“ wurden, noch bevor sie einen Verkehrsunfall verursachten. Darüber hinaus wurden außerdem 135 Verkehrsteilnehmer unter Drogen- bzw. Medikamenteneinfluss angetroffen und mussten sich einer Blutprobenentnahme zur Untersuchung und Feststellung der Beeinträchtigung durch Drogen- und/ oder Medikamenteneinwirkung unterziehen.
Verkehrsüberwachung an Unfallschwerpunkten
Der Schwerpunkt der polizeilichen, landkreisweiten Verkehrsüberwachung lag erneut – neben begleitenden Initiativen – auf den in der Vergangenheit im Landkreis Holzminden insgesamt am stärksten mit schweren Unfallfolgen belasteten Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Konzeption „Verkehrssicherheitsinitiative 2020“ sah und sieht auch weiterhin dabei vor, ganz gezielt auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die zulässige Geschwindigkeit zu überwachen, um die Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu bewegen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Denn überhöhte und nicht den Straßen- und / oder Witterungsverhältnissen angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor nicht nur eine der Hauptunfallursachen, sondern darüber hinaus auch die wesentliche Ursache außerhalb geschlossener Ortschaften für schwere und schwerste Personenschäden bis hin zu Verkehrstoten. Ergänzt wurde die Geschwindigkeitsüberwachung gezielt durch so genannte Gurt- bzw. Handykontrollen. Dabei wurden die Gurtanlegepflicht und das Handyverbot während der Fahrt überwacht, um letztlich auch hier vorbeugend für eine bessere Verkehrsmoral hinsichtlich des Angurtens und des Unterlassens des Telefonierens am Steuer während der Fahrt zu sorgen. Denn wer angegurtet ist, hat bei einem Unfall deutlich höhere Chancen, unverletzt oder mindestens weniger schwer verletzt zu werden, als ohne Gurt.
Fotos: Archiv, Polizei