Ein liebenswerter Ort: Neuhaus im Solling Historischer Ortsrundgang mit Bürgermeisterkandidatin Marlies Grebe
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Dienstag, 25. Februar 2014 07:57
Um 1908 wurde das Gestüt
aufgegeben. Als Reiterin hörte es Marlies Grebe mit Freude: Hannoveraner wurden
dort gezüchtet und Marlies Grebe nahm schon mit 10 Jahren im Solling an einer
der Meutejagden zu Pferd teil.
Ohnehin, so wurde den Besuchern klar, musste das „alte“ Neuhaus als ein
Gesamtensemble verstanden werden: Gestüt, Jagd und Schloss, Schule und Grenze
– alles bildete eine Einheit. Das ehemalige Jagdschloss – noch heute der
Mittelpunkt in Neuhaus – beherbergte die Gestütsverwaltung, war später
Forstamt und wird heute im Privatbesitz der Familie Müller an eine Firma der
Aromaforschung vermietet. Staunend besichtigten die Besucher das liebevoll wieder
hergerichtete Backhaus, in dem es bald wieder nach frisch gebackenem Brot riechen
soll. Vorbei an der ehemaligen Molkerei, dem Wasch- und Feuerwehrgerätehaus, dem
Wiegehaus, dem ehemaligen Witwenhaus, das heute Pfarrhaus ist, und dem
Meierbrunnen, der damaligen einzigen Trinkwasserschöpfstelle, ging es zur
„Landesgrenze“. Sicherlich wussten das nicht alle Teilnehmer so genau: Mitten
durch Neuhaus ging die Grenze zwischen Braunschweig und Preußen (Provinz
Hannover).
Es gab zwei Kirchen, zwei Friedhöfe, zwei Schulen. Sogar das Vieh
wurde „getrennt“ und „gemocht“ haben sich die Nachbarn nie. Auf der
Straße musste man Zoll entrichten und erst 1961 wurde durch den
Niedersächsischen Landtag das „Neuhaus-Gesetz“ verabschiedet, das Neuhaus
einte und dem Landkreis Holzminden zuordnete.
Der Rundgang endete am ehemaligen Steigerhaus am Wildenkiel, wo bis 1777 noch Erz
abgebaut wurde und die Becker-Hütte Glas produzierte.
Marlies Grebe dankte Klaus Dannenberg für den informativen Ortsrundgang, der
manchem Besucher den Sollingort Neuhaus näher gebracht haben dürfte. Bei einer
wärmenden Tasse Kaffee blieben noch viele Eindrücke im Gespräch lebendig.
Text & Foto: Martin Gumpert