Sonntag, 24.11.2024
Donnerstag, 13. Februar 2014 16:58 Uhr

Attraktivitätssteigerungsmaßnahmen im Freibad Stadtoldendorf - Lesermeinungen in der Onlinezeitung Attraktivitätssteigerungsmaßnahmen im Freibad Stadtoldendorf - Lesermeinungen in der Onlinezeitung

Stadtoldendorf (red). Im Freibad Stadtoldendorf soll sich einiges tun. Ein äußerst aktiver Förderverein, in ihm zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie der FSS, der Förderkreis Sportanlagen Stadtoldendorf, haben sich zusammen getan, um gemeinsam die Attraktivität des Freibades zu steigern. Teile werden aus Vereinsvermögen realisiert, für andere Teile wiederum kommt die Samtgemeinde auf. Die Weser-Ith News berichtete bereits mehrfach über die Vorhaben im Freibad, bei denen neben der Attraktivitätssteigerung des Bades auch Einsparungen von Betriebskosten erreicht werden sollen. Nun wollen wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen, was halten Sie davon?

Ihre Lesermeinung zu diesem Thema bitten wir zu senden an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Eine erste Lesermeinung zu dem Thema ist nachfolgend abgedruckt. Die Redaktion weist an dieser Stelle vorsorglich darauf hin, dass der Inhalt der Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmen muss.

Die Lesermeinung in der Onlinezeitung

von Steve Kämpfer, Stadtoldendorf:

„Der noch junge Förderverein für das Freibad Stadtoldendorf hat sich zusammen mit dem Förderkreis Sportstätten Stadtoldendorf (FSS) den Erhalt und die Attraktivitätssteigerung des Stadtoldendorfer Freibades auf die Fahnen geschrieben. Noch für dieses Jahr sind die Errichtung von Beckenabdeckungen für das Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken sowie der Bau einer Überdachung des Einschwimmkanals und eines teilweisen Windfangs für den Dusch- und Umkleidebereich geplant. Diese Maßnahmen im Gesamtumfang von sage und schreibe 150.000 Euro sollen über eine Kreditaufnahme der Vereine finanziert werden. Man erhofft sich durch die geplanten Maßnahmen mehr Besucher anzulocken. Um es vorweg zu nehmen: Ich habe keinen Zweifel daran, dass den Beteiligten - so wie auch mir - der Erhalt des Freibades am Herzen liegt. Leider konnte ich an der Sitzung des Fachausschusses, in dem die Maßnahmen im Detail vorgestellt und diskutiert wurden, nicht teilnehmen. Dennoch würde ich die Gedanken, die mir spontan durch den Kopf gehen, gerne einmal zur Diskussion stellen, denn ich habe die Befürchtung, dass hier etwas schief läuft und keine wirklich kritische Auseinandersetzung stattfindet.

Was die Beckenabdeckung anbelangt, kann ich mir mit gesundem Menschenverstand beileibe nicht vorstellen, dass sich eine solche bei einem derartig hohen und zudem noch kreditfinanzierten Kostenaufwand von ca. 100.000 Euro für beide Becken am Ende noch rechnet. Bei meinen regelmäßigen Thermenbesuchen in ganz Deutschland ist mir aufgefallen, dass dort vorhandene Beckenabdeckungen nachts immer weniger oder gar nicht mehr zum Einsatz kommen. Darauf angesprochen, haben mir Mitarbeiter gesagt, dass die Abdeckungen bzw. die zugehörige Technik ständig kaputt seien und sich der weitere Einsatz unter Berücksichtigung der hohen Wartungs- und Reparaturkosten nicht lohnen würde. Das gibt mir zu Denken. Ich frage mich außerdem, ob in Stadtoldendorf bei den Kalkulationen auch Vandalismus-Schäden, wie sie in der Vergangenheit im Freibad immer wieder vorgekommen sind und wozu solche Abdeckungen geradezu einladen, sowie der tatsächlich zu erwartende Verschleiß wirklich gebührend berücksichtigt wurden. Ich gehe davon aus, dass die Abdeckungen spätestens nach 15 Jahren, auf die die Finanzierung ausgelegt werden soll, ihre Nutzungsgrenze erreicht haben - wenn sie nicht schon vorher verschlissen oder beschädigt sind - und gegen neue ausgetauscht werden müssen. Schönrechnen (lassen) kann man sich alles, die Realität sieht meistens leider anders aus. Ein weiterer, für mich durchaus wichtiger Aspekt, ist die optische Wahrnehmung. Ich habe bisher beim Schwimmen immer den Ausblick auf das schöne Freibad und die umgebende Natur genossen. In Zukunft sehe ich aus dem Wasser dann nur noch auf die aufgerollten Beckenabdeckungen am Kopfende und auf noch weniger Bäume, da für die Abdeckungen wohl auch Baumfällungen nötig sind. Die weitergehende Sicht wird mir zudem dann durch den neuen überdachten Einschwimmkanal genommen, womit wir beim nächsten Thema wären.

Ich frage mich ernsthaft, ob ein überdachter Einschwimmkanal bei einem Freibad wirklich nötig ist - und das auch noch zu den Kosten und - wie gesagt - zudem auch noch kreditfinanziert. Ich finde, es mutet schon etwas merkwürdig an, wenn ein Verein, der ein von der Schließung bedrohtes Freibad retten will, als erstes einen überdachten Einschwimmkanal plant. Leute, kommt bitte mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und lasst Euch von Realitäten leiten. Die Entfernung von den Umkleiden ins Becken beträgt geschätzte 5 Meter, die nun überdacht werden sollen. Ich stelle die These auf, dass, wer das nicht im Freien überbrücken möchte, sich ernsthaft einmal die Frage stellen sollte, ob er in einem Freibad richtig aufgehoben ist. Außerdem frage ich mich, ob man zum obligatorischen Abduschen vor dem Schwimmen dann zukünftig zunächst raus ins Freie muss, um dann durch den Einschwimmkanal windgeschützt ins ansonsten offene Becken schwimmen zu können? Hat man den Mehraufwand für die Reinigung eigentlich berücksichtigt? Ich weiß, wie solche Überdachungen von Einschwimmkanälen bereits nach kurzer Zeit unter dem Einfluss von Feuchtigkeit mit Chlorzusätzen aussehen. Hat man zudem berücksichtigt, dass durch die Überdachung des Einschwimmkanals in Zukunft jeder Besucher gezwungen wird, innen vor den Umkleidekabinen entlang zu gehen, um an die Schränke, zu den WCs und in Richtung Kasse, Ausgang, Kiosk, anderes Becken, Liegewiese etc. zu kommen? Es ist hinlänglich bekannt, dass das damalige „Zubauen“ der Einzelumkleiden ein Fehler war. An warmen Sommertagen steht die aufgeheizte Luft in diesem Bereich förmlich und tut zusammen mit der durch die Umkleidekabinen eingetragenen Feuchtigkeit und den sich dort befindlichen WCs das Ihrige, so dass es schon jetzt manchmal äußerst unangenehm riecht.

Ich habe beobachtet, dass die Mehrzahl der Besucher den Weg außen herum wählt und eben nicht innen entlang geht. Und das sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, die ein ganz anderes Bewegungsmuster im Bad an den Tag legen als Erwachsene, die „nur“ zum Schwimmen kommen und diesen Bereich 2x passieren. Die Kinder wurden bislang verständlicherweise immer aufgefordert nicht ständig „nass“ innen durch zu laufen, sondern den Weg außen herum zu nehmen, der dann durch die neue Überdachung des Einschwimmkanals versperrt sein wird. Zukünftig werden all diese Bewegungen im Innenbereich stattfinden müssen und zusammen mit den ein- und ausschwimmenden Badegästen für einen erheblich höheren Feuchtigkeitseintrag sorgen, der gepaart mit der gestauten Wärme einen möglichen Nährboden für Keime bildet und zum Ausrutschen förmlich einlädt. Viel Spaß schon jetzt! Auch hier sehe ich einen erheblichen Reinigungsmehraufwand entstehen.

In genau dem gleichen Licht muss auch der geplante Teilwindfang vor den Sammelumkleiden und den Duschen gesehen werden. Der große Vorteil bisher ist doch gerade, dass der Wind durch die Sammelumkleiden und die Duschen wehen kann und diese so immer wieder schnell trocknet. Ist man sich wirklich der Massen an Wasserdampf von 12 Duschen bewusst, der bisher unproblematisch vorne nach außen -weil offen- entweichen konnte und zukünftig dann durch den geplanten Teilwindfang aufgehalten wird? Außerdem macht die geplante Verglasung des Teilwindfangs und des Einschwimmkanals eine adäquate und, wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, notwendige Kontrolle des Dusch- und Sammelumkleidebereichs durch die Badeaufsicht von außen in Zukunft nahezu unmöglich. Eine solche hat bisher im Rahmen der unmittelbaren Beckenaufsicht quasi „nebenbei“ aus den Augenwinkeln stattfinden können.

Für mich stellen die geplanten Maßnahmen zur vermeintlichen Attraktivitätssteigerung aus den genannten Gründen deshalb Rückschritte oder sogar Verschlechterungen dar, genauso wie die unausgegorene Anhebung der Eintrittspreise im letzten Jahr unter Abschaffung der Rabatte für ältere Jugendliche, Auszubildende, Studenten und Menschen mit Behinderungen sowie auch die Anhebung der Kosten fürs Duschen um 150(!) %. Wo sind die älteren Jugendlichen denn auf einmal? Ich weiß es: Im Holzmindener Freibad, wo sie statt 2,90 Euro nur 1,00 Euro Eintritt zahlen müssen und für die Jahreskarte nur 25,00 statt 74,80 Euro. Ich habe schon ein wenig den Eindruck, als hätte man in Stadtoldendorf inzwischen den Blick für die Realität verloren und dass es Tendenzen gibt, sich hier ein Bad nach persönlichen Individualvorstellungen zu verwirklichen. Mir sind viele Freibadbesucher bekannt, die den jetzigen Plänen und damit auch den Vereinen sehr skeptisch gegenüber stehen. Es traut sich nur niemand, den Mund aufzumachen.

Überlegen wir doch einmal, was das Stadtoldendorfer Freibad bislang wirklich ausmachte? Zweifelsohne die Lage und die Schönheit fürs Auge, wobei letztere wie dargestellt weiter leiden würde, so, wie sie es einst schon hat, als viele der großen Bäume im und um das Freibad herum gefällt wurden und diese als Blickfang und Schattenspender ausfielen. Für Kinder und Jugendliche gibt es (vom Kleinkinderbecken einmal abgesehen) nur die kleine Rutsche aus vergangenen Zeiten, ein oder zwei Matten im Wasser und hauptsächlich die Startblöcke als größte Attraktion. Anfeindungen der spielenden Kinder und Jugendlichen mit älteren Badegästen, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlen, sind an der Tagesordnung. Vielleicht sollte man lieber einmal an all diesen Punkten ansetzen, die viel billiger zu haben sind. Oder baut für die 150.000 lieber eine große Spaßrutsche einfacher Bauart mit Kick-Effekt wie z.B. „The Beast“ in Magaluf (einfach mal googeln) und ich prophezeie Euch: Das Bad wird voll sein- und zwar mit Gästen aus dem Umkreis von 100km Entfernung und mehr. Ich bezweifele sehr, dass neue Windfänge, ein überdachter Einschwimmkanal und Beckenabdeckungen zu mehr - vor allem jungen - Besuchern führen werden. Und das Schwimmen konnte man auch schon bisher im Freibad sehr gut erlernen“

Achtung! Ende der Seite!
Hier geht es zurück zum Seitenanfang.
zum Anfang

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Ich akzeptiere die Cookies dieser Seite. Hier erfahren Sie mehr über unseren Datenschutz.

Ich akzeptiere die Cookies dieser Seite