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Samstag, 17. August 2013 12:30 Uhr

Großbrand: Über 400 Einsatzkräfte bekämpfen Großfeuer in den Harz-Weser-Werkstätten in Dassel Großbrand: Über 400 Einsatzkräfte bekämpfen Großfeuer in den Harz-Weser-Werkstätten in Dassel

Dassel (red). Auch einen Tag nach der großen Brandkatastrophe in den Harz-Weser-Werkstätten in Dassel sitzt der Schock noch tief. Am getrigen Freitagnachmittag wurde die Feuerwehr zu einem Brand in dem Gebäudekomplex alarmiert, hatte es jedoch schnell mit einem Großbrand zu tun. Über 400 Feuerwehrleute und zeitweise vier Drehleitern waren im Einsatz, die Weser-Ith News berichtete. Unter der Leitung von Dassels Ortsbrandmeister Thomas Harwardt wurde der Einsatz unter Mithilfe zahlreicher Ortsfeuerwehren bis nach Northeim bewältigt. Das Feuer war offenbar in einer abgehängten Decke der rund 50 x 50 Meter großen Werkstatthalle mit Tischlerei, Metallwerkstatt, Küche und Mensa ausgebrochen und hatte sich schnell durch das Flachdach nach oben und durch die Zwischendecke nach unten ausgebreiten können.

Nach diversen Einstürzen der Zwischendecke mussten die zuerst eintreffenden Einsatzkräfte den Innenangriff aus Sicherheitsgründen abbrechen. Dassels Ortsbrandmeister Thomas Harwardt ließ sofort für die Stützpunktfeuerwehr Dassel und die 15 weiteren Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Dassel Vollalarm geben. Zusätzlich wurden noch die Drehleitern aus Einbeck, Northeim und Uslar zur Einsatzstelle gerufen. Da freitags für die knapp 400 beschäftigten Personen in den Harz-Weser-Werkstätten um 15:00 Uhr Arbeitsende war, waren zum Zeitpunkt des Brandes nur noch ein technischer Leiter und ein Koch auf dem Gelände.

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften und Material
Neben der eigentlichen Brandbekämpfung über vier Drehleitern, mehreren Wasserwerfern und zahlreichen B- und C-Strahlrohren galt es als Auftrag, die angrenzenden und umliegenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. Dies ist den Einsatzkräften gelungen, sodass nur ein Teilbereich von ca. 20 x 50 Meter der Werkstatthalle mit Küche und Mensa ein Raub der Flammen wurden. Der weitere Teilbereich der Werkstatthalle mit der Tischlerei und einer Metallwerkstatt blieben weitgehend vom Feuer verschont. Für die Wasserversorgung wurden insgesamt vier lange Schlauchleitungen mit jeweils fast einem Kilometer Länge von der Ilme zum Brandobjekt verlegt. Eine weitere Schlauchleitung wurde vom Objekt der Firma Heyne und Penke und vom eigenen Löschwasserteich aufgebaut. Da während des Einsatzes sämtliche Feuerwehren der Stadt Dassel in diesem Einsatz eingebunden waren, übernahm die Stützpunktfeuerwehr Naensen sowie die Stadt Einbeck in Bereitstellung im Feuerwehrhaus Dassel den weiteren Brandschutz für die Stadt Dassel mit den Ortsteilen.

Gefahrstoffe in der Luft und zerstörte Einsatzfahrzeuge
Zur Messung von Gefahrstoffen in Luft und Wasser, sowie für eine Dekontamination der Einsatzkräfte wurden der 2. und 3. Zug der Feuerwehrbereitschaft 4 des Landkreises Northeim alarmiert. Im Bereich der Einsatzstelle wurden u.a. erhöhte Werte an freigesetzter Blausäure gemessen, sodass eine Brandbekämpfung nur unter Atemschutz möglich war. Die Bevölkerung wurde vorsorglich über Radio und Durchsagen gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. In einigen umliegenden Betrieben wurden die Klimaanlagen ausgeschaltet. Während des Einsatzes standen über 30 Atemschutzgeräteträger, die nach kurzen Pausen oft mehrmals eingesetzt wurden, zur Verfügung. Das DRK Einbeck stellte zunächst den Eigenschutz für die Einsatzkräfte sicher. Anschließend wurden noch die Betreuungskomponente für die Verpflegung der Einsatzkräfte mit Getränken und Essen und der Patiententransportzug Nord mit vier Rettungswagen und drei Krankentransportwagen alarmiert. Alle Einsatzkräfte, die im Gefahrenbereich eingesetzt waren, wurden durch den Leitenden Notarzt und die Arztgruppe der Kreisfeuerwehr nach dem Einsatz untersucht. Das Technische Hilfswerk stellte einen Baufachberater und eine Beleuchtungskomponente zur großflächigen Ausleuchtung der Einsatzstelle während der Dunkelheit zur Verfügung. Ferner wurde die FTZ Einbeck beim Transport von Schlauchmaterial unterstützt. Bei solchen Einsätzen gehen nicht nur die eingesetzten Einsatzkräfte an ihre Grenzen, sondern auch die Fahrzeuge und Gerätschaften werden im besonderen Maße beansprucht. Diesem Zustand ist dann auch der Ausfall von zwei Drehleitern, einem Tanklöschfahrzeug und einer Tragkraftspritze zu schulden.

Eine lange Nacht für die Feuerwehrleute
Gegen 21:00 Uhr konnten die ersten Einsatzkräfte aus dem Einsatz herausgelöst werden, da sich das Feuer nur noch auf den Bereich der Mensa erstreckte. Diese Löscharbeiten gestalteten sich jedoch als sehr schwierig. Ein Betreten und Öffnen des Daches zur Brandbekämpfung war nur mit einer Absturzsicherung der Einsatzkräfte möglich. Diese Arbeiten zogen sich noch bis in den Sonnabend hinein. Zur Ablösung der Einsatzkräfte aus Dassel wurden die Feuerwehren Salderhelden und Einbeck für den Nachteinsatz zur Einsatzstelle beordert. Für die weiteren Löscharbeiten wurden am Samstagmorgen ab 05:00 Uhr erneut über 100 Einsatzkräfte zur Einsatzstelle gerufen. Zum Öffnen des Flachdaches wurde zunächst eine Kiesschicht abgeschaufelt, die Dachhaut entfernt und die Holzkonstruktion aufgesägt, um auch dort die Zwischenräume abzulöschen. All diese Arbeiten erfolgten mit einer Absturzsicherung von einer Drehleiter und einem Kran. Die Versorgung der Einsatzkräfte erfolgte durch den 4. Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises Northeim.

Mit Kreisbrandmeister Bernd Kühle und Abschnittsleiter Nord Henning Thörel hatte der Einsatzleiter und Ortsbrandmeister aus Dassel, Thomas Harwardt, wertvolle Unterstützung. Vom Ausmaß des Brandes und den Löscharbeiten machten sich Dassels Bürgermeister Gerd Melching, Northeims Landrat Michael Wickmann und Regierungsbrandmeister und Präsident des LFV Niedersachsen, Karl-Heinz Banse, ein Bild. Landrat Michael Wickmann sagte sofort den Harz-Weser-Werkstätten die Hilfe des Landkreises Northeim zu. Zu hoffen ist, dass die Arbeit in den Harz-Weser-Werkstätten in den nicht betroffenen Teilen schnell wieder aufgenommen werden kann. Die Ermittlungen zur Brandursache und zur genauen Schadenshöhe laufen durch die Polizei auf Hochtouren. Sicher ist, dass der Schaden in die Million gehen soll. Im Einsatz waren seit gestern Nachmittag über 400 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Polizei.

Mehr Fotos und Informationen in unserem Bericht von gestern HIER.

Foto: Kreisfeuerwehr Northeim

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