Premiere vor der Premiere - Homburg-Bühne lädt erstmals zur öffentlichen Probe
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 13. August 2011 12:43
In einer buntsatirischen Hommage an den großen Autor präsentiert die Homburg-Bühne sämtliche, vermutlich 36, ihm zugeschriebene Werke. Es geht um hochaktuelle Themen wie Liebe, Eifersucht und Verlust. Bekannt sind die Dramen um Romeo und Julia oder Antonius und Cleopatra. Das Ehepaar Mac Beth endet in den Verstrickungen der Macht. Cäsar wird ermordet und Titus Andronicus schlachtet seine Gegner. Trotz all dem Leid und Blut, versteckt Shakespeares in seinem Werk eine ganze Menge Humor, der Distanz zum Schrecklichen schafft. Welche Szenen bei der öffentlichen Probe gezeigt werden, bleibt eine Überraschung. Der Eintritt ist frei.
Proben sind für Darsteller und Regie, ein vor der Öffentlichkeit geschützter Raum, denn die Erarbeitung der Rollen und Situationen ist ein höchst intimer Vorgang, der von beiden Seiten viel Vertrauen fordert. Zuschauendes Publikum würde die Freiheit des Ausprobierens behindern und nicht zur optimal wirksamen Darstellung führen. Das ist vergleichbar mit der Abgeschlossenheit eines Schlafzimmers. Trotzdem möchten viele Theaterschaffende den Schleier des Mysteriösen etwas lüften, zumal sie noch heute von Unwissenden die Frage hören: „Und was machen Sie tagsüber?“.
Öffentliche Proben gelten seit langem als Möglichkeit, dem Publikum den Probenprozess näher zu bringen. Es ist notwendig, dass die Inszenierung hierfür einen gewissen Probenstand erreicht hat. Das heißt, dem Ensemble ist das Stück bereits geläufig. Die Moderation der öffentlichen Probe übernimmt meist der Regisseur des Stückes, der Fragen beantwortet und das Bühnengeschehen erklärt.
Die Zuschauer erleben hautnah, wie Schauspieler aus der „Privatperson“ in die „Rolle“ schlüpfen und umgekehrt. Dieser faszinierende Vorgang ist während einer Vorstellung für „die da oben“ tabu und somit in der Regel für „die da unten“ nicht sichtbar. Viele Kunstinteressierte nutzen diese besonderen Proben, um zu erfahren, wie der jeweilige Regisseur mit seiner Mannschaft arbeitet und einen Eindruck der kommenden Premiere zu gewinnen, quasi eine Premiere vor der Premiere. Gleichzeitig erleben die Schauspieler die ersten authentischen Reaktionen im Publikum und können noch vor der ersten Aufführung dementsprechend am Ausdruck feilen.
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(Text & Bild: Susanne Ullrich - MKV Stadtoldendorf)