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Freitag, 22. September 2017 09:18 Uhr

Gassenhauer, Kegelbahn und „Fräulein Klarinette“ Gassenhauer, Kegelbahn und „Fräulein Klarinette“

Höxter (red). Das sind die Stichworte für das Programm des Konzertes der Rathausklassik am Samstag, den 30.09.2017, um 19:30 Uhr, im Historischen Rathaus Höxter in der Weserstraße 11. „Fräulein Klarinette“, so nannte der 58-jährige Johannes Brahms liebevoll das Instrument des um 1890 herum wohl bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Klarinettisten Richard Mühlfeld. Dem unvergleichlich weichen Ton seiner Klarinette ist es wohl zu verdanken, dass Brahms, der 1890 bereits beschlossen hatte, nicht mehr zu komponieren, ein Jahr später dann doch noch einmal zur Feder griff und speziell für Mühlfeld und seine Klarinette dieses außergewöhnliche Trio schrieb. „Die Musik erscheint wie in ein mildes Licht getaucht, es herrschen eine Abgeklärtheit und Stille, die wie ein sanftes Adieu an die Welt wirken“.

Eine Wiener Kegelbahn ist wahrscheinlich nicht der Ort, an dem der dreißigjährige Mozart 1786 das sogenannte Kegelstatt Trio, Köchelverzeichnis 498 schrieb, obwohl es so zumindest in dem Verzeichnis steht, das Herr Köchel 1862 zu Mozarts gesamten Kompositionen verfasste. Heutige Musikwissenschaftler gehen da nämlich mehr von einer Verwechslung mit einem anderen Musikstück aus, belassen es aber guten Gewissens bei diesem Beinamen, weil der damit auch etwas über Mozarts oft nicht so bekannte Gewohnheit verrät, mit lieben Freunden über seinen Kompositionen zu brüten statt in seinem stillen Kämmerlein. Und dieses Kegelstatt Trio wurde auf jeden Fall im Freundeskreis für Freunde geschrieben und gehört mit zu „einigen seiner köstlichsten Melodien“.

Um die Variationen über den Gassenhauer wurde Beethoven von einem befreundeten Klarinettisten gebeten. Sie wären andernfalls wohl nicht entstanden, denn Beethoven erwies der Unterhaltungsmusik seiner Zeit nur äußerst selten seine Referenz und gerade dieses Grundthema aus der Oper „Der Korsar“ entstammte dazu auch noch dem Kassenschlager eines in Wien um 1800 sehr erfolgreichen Opernkomponisten, unter dessen Erfolgen damals nicht nur Beethoven zu leiden hatte. Aber diese Komposition erwies sich später quasi auch als ein „Schlager“ und wurde dann auch sogar von Beethoven selbst gespielt.

Vorgestellt wird dieses wohl eher ungewöhnliche Programm mit der vor gut 200 Jahren eher ungewöhnlichen Instrumentation aus Blas-, Tasten- und Streichinstrument vom Trio Lafroyg. Es besteht aus dem Klarinettisten Robert Beck, der dem Schwarzwald entstammt, der Pianistin Kledia Stefanie aus der albanischen Hauptstadt Tirana und dem Cellisten Yan Vaigot, der in der Nähe von Paris groß wurde. Zusammen gefunden haben sie sich vor etwa zehn Jahren an der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Den Namen für ihr eher ungewöhnliches Trio fanden sie ebenfalls in einem eher ungewöhnlichen Ort, und zwar auf Islay, einer der schottischen Hebriden, etwa 4 ½ Stunden westwärts über Land und Meer von Glasgow aus. Dort existiert eine Whisky-Brennerei, deren weltweit bekanntes Produkt beim Verkosten ähnlich viele kontrastierende Charaktere empfinden lässt, wie die vielen kontrastierenden Klangfarben der drei Instrumente des Trios, die sich dann während des Genießens vorzüglich zu einem außergewöhnlichen Erlebnis ergänzen.

Der Eintritt für dieses wohl eher ungewöhnliche Konzert ist bis zum 18. Lebensjahr wie immer frei, für Erwachsene im Vorverkauf in Höxter bei der Buchhandlung Brandt (05271 1234), im Historischen Rathaus (05271 194 33) und in Holzminden beim Täglichen Anzeiger (05531 930 425) beträgt er 15,- € und für Schüler und Studenten 4,- €. An der Abendkasse werden dann 17,- bzw. 5,- € erhoben. Näheres unter www.rathausklassik.info oder 05271 950 365.

Foto: Kledia Stefani

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