Arbeitsmarkt im Weserbergland: Rückblick auf 2016 und Ausblick auf 2017
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Freitag, 27. Januar 2017 08:04
Zum Gesamtbild gehört auch, dass viele Geflüchtete auf die Arbeitsagenturen und Jobcenter zugekommen sind, die jetzt noch in Maßnahmen Deutsch lernen und sich beruflich orientieren“, kommentiert zusammenfassend Ursula Rose, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hameln die Entwicklung des Arbeitsmarktes des vergangenen Jahres.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Jahresdurchschnitt 2016 waren im Bezirk der Arbeitsagentur Hameln 13.057 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 445 Menschen weniger (-3,3%).Personen, die an einer Maßnahme der Arbeitsförderung teilnehmen oder einen Sonderstatus aufweisen (z.B. Personen in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit) werden bei den registrierten Arbeitslosen nicht mitgezählt, aber mit der Unterbeschäftigung dargestellt. Die Unterbeschäftigung belief sich 2016 durchschnittlich auf 17.046 Personen. Das waren 36 mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg der Unterbeschäftigung im Gegensatz zur gesunkenen Arbeitslosigkeit erklärt sich dadurch, dass mehr Arbeitslose an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teilgenommen haben, hierunter insbesondere geflüchtete Menschen. Ohne diesen Effekt wäre die Zahl der Arbeitslosen angestiegen.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung
Von den 13.057 arbeitslos gemeldeten Männern und Frauen wurden jahresdurchschnittlich 3.988 oder 31 Prozent im Rechtskreis SGB III von einer Geschäftsstelle der Arbeitsagentur Hameln betreut (2015: 3.990). Die Arbeitslosigkeit sank im Bereich der Arbeitslosenversicherung nicht - trotz günstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen -, weil sich nach einer Phase des Ankommens und der Orientierung im Verlauf des Jahres 2016 verstärkt Flüchtlinge arbeitslos meldeten, deren Anerkennungsverfahren noch nicht abgeschlossen war.
Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende
2016 waren im Rechtskreis SGB II durchschnittlich 9.069 Personen (69 Prozent aller Arbeitslosen) arbeitslos gemeldet. Das waren 444 weniger als im Vorjahr (-4,7%). Erfreulich ist auch die Entwicklung bei den von den Jobcentern betreuten Langzeitarbeitslosen – ihre Zahl sank auf 4.464, das waren 245 weniger als im Jahresschnitt 2015 (-5,2%). Allerdings ist die gesamte Anzahl der von den Jobcentern betreuten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach dem SGB II rund dreimal so hoch. Grund dafür ist, dass viele der erwerbsfähigen Grundsicherungsempfänger zum Beispiel erwerbstätig sind, kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich noch in Schule oder Ausbildung befinden und daher nicht arbeitslos sind.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im Juni 2016 waren 114.961 Arbeitnehmer mit Arbeitsort im Bezirk der Arbeitsagentur Hameln sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.152 mehr als ein Jahr davor (+1,0%). Die anhaltend gute Konjunktur und der Wandel der Wirtschaftsstruktur hin zu personalintensiven Dienstleistungsbereichen führten zu einem stabilen Aufwärtstrend bei der Beschäftigung. Auch durch die Zuwanderung wurde neue Beschäftigung geschaffen, insbesondere in den Wirtschaftsbereichen Gebäudebetreuung sowie Wach- und Sicherheitsdienste.
Arbeitskräftenachfrage
Insgesamt 10.573 offene Arbeitsstellen wurden im Jahr 2016 gemeldet, was dem guten Niveau des Vorjahres 2015 entsprach (+20/+0,2%). Der jahresdurchschnittliche Bestand lag im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 2.624 14 Prozent über dem Vorjahr. Suchprozesse dauerten länger, weil Nachfrage und Angebot zunehmend nicht zusammen passen, sowohl in Hinblick auf Berufe als auch auf Qualifikationen. Die Suche von Arbeitgebern nach Ersatzkräften für in Ruhestand gehende Arbeitnehmer gestaltet sich zunehmend schwieriger. Gesucht wurden 2016 vor allem für den Produktionsbereich qualifizierte Maschinen-, Energie- und Elektroberufe und Arbeitskräfte der Lebensmittelverarbeitung. Aber auch in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Erziehung, Verkauf, Verkehr und Hotel- und Gaststätten sowie aus nahezu allen Handwerksbereichen wurden Arbeitskräfte nachgefragt.
Haushalt der Arbeitsagentur Hameln
Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt führte auch zu geringeren Ausgaben. Durch den Rückgang der Zahl der Arbeitslosen waren die Ausgaben der Arbeitsagentur Hameln für Arbeitslosengeld I mit rund 37 Millionen Euro um 2 Millionen Euro geringer als im Jahr 2015.
Da die Aussichten für arbeitslose Menschen, wieder beruflich Fuß zu fassen im vergangenen Jahr insgesamt betrachtet gut waren, erfolgten Integrationen in den Arbeitsmarkt vielfach ohne weitere Förderung durch Arbeitsagentur oder Jobcenter. In die aktive Arbeitsförderung arbeitsloser Menschen wurden von der Arbeitsagentur Hameln 2016 rund 7,3 Millionen Euro investiert. Die Jobcenter gaben für ihre Kundinnen und Kunden insgesamt mehr als 16 Millionen Euro an Eingliederungsleistungen aus.
Für die geflüchteten Menschen waren besondere Angebote an Beratung und Maßnahmen erforderlich. Unzureichende deutsche Sprachkenntnisse sind in den meisten Fällen Haupthindernis für eine berufliche Eingliederung. Der Fokus von Arbeitsagenturen und Jobcentern lag daher auf Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen mit Deutschförderung. Dafür standen zusätzliche Haushaltsgelder zur Verfügung. Allein von der Arbeitsagentur Hameln wurden rund 670 Schutzsuchende unterstützt, neben den für Asylberechtigte vom BAMF durchgeführten Integrationsmaßnahmen.
2017 – Herausforderungen bleiben
„Für 2017 bleiben die Herausforderungen die gleichen wie im vergangenen Jahr. Ob die Arbeitslosenzahlen weiter sinken, hängt auch davon ab, inwieweit es gelingt, offene Stellen zu besetzen und Flüchtlinge zu integrieren. Berufliche Bildung ist hierfür der Hauptschlüssel, denn weiterhin werden in vielen Bereichen Fachkräfte gesucht“, Ursula Rose, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hameln zu den Perspektiven am Arbeitsmarkt. …