Sonntag, 24.11.2024
Sonntag, 18. September 2016 12:59 Uhr

Gespräch der Anti-Atomkraft-Initiativen mit Umweltministerin über die Stilllegung der Uranfabriken in Gronau und Lingen Gespräch der Anti-Atomkraft-Initiativen mit Umweltministerin über die Stilllegung der Uranfabriken in Gronau

Schüttorf (red). Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wird noch in diesem Jahr mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung ein Gespräch über Wege zur Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage führen.

Das hat die Ministerin am Donnerstag (15. September 2016) am Rande einer Veranstaltung in Schüttorf Mitgliedern mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen mitgeteilt. Schüttorf liegt im Landkreis Grafschaft Bentheim (Niedersachsen) und ist nur wenige Kilometer von den Atomanlagen in Gronau (NRW) und Lingen (Niedersachsen) entfernt. Begrüßt wurde die Ministerin in Schüttorf von rund zwei Dutzend Atomkraftgegner/innen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Sie forderten von der Ministerin mit einer Protestaktion die sofortige Stilllegung der Uranfabriken in Gronau und Lingen, des Atomkraftwerks Lingen 2 sowie aller weiteren Atomanlagen und Atomkraftwerke in anderen Regionen. In dem ersten Gespräch mit der Ministerin wurde diese von den Initiativen aufgefordert, auch mit der Landesregierung von Niedersachsen über die Stilllegung der Nuklearanlagen in Lingen zu sprechen. Ministerin Hendricks räumte ein, dass frühestens ab 2050 ein Endlager für hochradioaktiven Müll in Betrieb genommen werden kann. Das bedingt, dass sogenannte Atommüll-Zwischenlager, wie z. B. am Atomkraftwerk Lingen 2, länger als geplant in Betrieb bleiben sollen.

Die Anti- Atomkraft-Initiativen fordern die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Atomanlagen, damit die bereits vorhandenen Atommüllmengen nicht weiter anwachsen. Organisiert wurden die Protestaktion und das Gespräch mit der Ministerin vom Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf. Ursprünglich hatte die Ministerin ein Gespräch aus Zeitgründen abgesagt, letztlich nahm sie sich aber doch Zeit für die Anliegen der Anti-Atomkraft-Initiativen. Diese nutzten die Gelegenheit und luden Frau Hendricks zu einem Gesprächstermin in Gronau ein, um dann noch intensiver mit ihr über die Stilllegung der Atomanlagen im Bereich Emsland und Münsterland sprechen zu können.

,,Das erste Gespräch mit der Ministerin verlief in entspannter und sachlicher Atmosphäre. Wir setzen uns weiterhin intensiv dafür ein, dass die Urananreicherung in Gronau und die Brennelementefertigung in Lingen endlich in den Atomausstieg einbezogen werden. Nur so können die zahlreichen Atomtransporte durch das Transitgebiet Grafschaft Bentheim, sowie quer durch Niedersachsen und NRW, eingestellt werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Anlagen in Gronau und Lingen nuklearen Brennstoff für Schrottreaktoren in aller Welt herstellen", so Christina Burchert vom AKU Schüttorf.

Die Anti-Atomkraft-Bewegung wird auch zukünftig mit Protestaktionen ihren Forderungen nach einem sofortigen Atomausstieg Nachdruck verleihen. Am Sonntag (18. September 2016) findet nach Angaben von Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen in Ahaus eine Sonntagsdemonstration statt, die sich u. a. gegen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus richtet. Beginn ist um 14 Uhr in der Ahauser Innenstadt am Mahner (Marienkirche). Und Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) ergänzt, dass am 29. Oktober 2016 in Lingen eine überörtliche Anti-Atomkraft- Demonstration stattfinden wird. Bei dem Gespräch mit Ministerin Hendricks hatte Buchholz die Gelegenheit genutzt, um der Ministerin Informationen zu den Gefahren eines gezielten Flugzeugangriffs auf Atomkraftwerke zu überreichen. Eine besondere Gefahr sieht er u. a. in der Nähe des Bombenabwurfgeländes Nordhorn-Range zum Atomkraftwerk Lingen 2.

Foto: r

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