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Dienstag, 06. September 2016 08:54 Uhr

Blick in die Vergangenheit: In Grünenplan wurde ein rund 400 Jahre alter Glasofen ausgegraben und wieder aufgebaut Blick in die Vergangenheit: In Grünenplan wurde ein rund 400 Jahre alter Glasofen ausgegraben und wieder auf

Grünenplan (r). Glas ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Ob im Alltag, in Forschung oder Wissenschaft, in Architektur und Baugewerbe oder gar in zukunftsorientierten Branchen – das vielseitig einsetzbare Glas ist im Verlaufe der Jahrtausende zu einem unverzichtbaren Werkstoff geworden.

Forscher gehen davon aus, dass Glas so alt ist wie die Erde selbst. Wann es allerdings zum ersten Mal von Menschen hergestellt wurde, lässt sich heute nicht mehr genau datieren. Historische Funde lassen allerdings den Schluss zu, dass die alten Ägypter bereits um 3500 v. Christus erstmals Glasprodukte produziert haben. Über das Römische Reich verbreitete sich das Geheimnis der Glasherstellung schließlich auch auf der Nordhalbkugel – bis ins Weserbergland. Das spielte eine elementare Rolle und entwickelte sich gar zu einer wahren Hochburg in Sachen Glaserzeugung in Nordeuropa.

Besonders in der Solling-Vogler-Region hat das Glasmachen eine lange Tradition. Schon seit dem 12. Jahrhundert wird hier nachweislich Glas erzeugt und verarbeitet, wie zahlreiche Funde belegen.

Besonders spektakulär ist der Fund eines gut erhaltenen Glasofens an einer Waldglashütte im Hils, die Schätzungen zufolge Mitte des 17. Jahrhunderts dort gestanden haben muss. Bereits im Jahr 2000 konnte die Archäologische Denkmalpflege des Landkreises Holzminden anlässlich eines Symposiums zur archäologischen Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Glashütten in Mitteleuropa diesen Glasofen erstmals öffentlich präsentieren.

Am 11. September, dem bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“, wird der Glasofen nun erstmals auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Denn im Rahmen der Ausgrabungen wurde er nicht nur freigelegt und Stück für Stück abgetragen, sondern nun auch in akribischer Kleinarbeit originalgetreu wieder aufgebaut. Und zwar unter einem neuen Schutzdach vor dem Erich-Mäder-Glasmuseum in Grünenplan, das der Flecken Delligsen extra errichten ließ. Dort ist nicht nur der Ofen an sich, sondern auch eine Rekonstruktion der nicht mehr vorhandenen Ofenkuppel zu bestaunen. Ebenfalls wiederhergestellt ist der Bereich des Kühlofens, in dem die fertig geblasenen Glasprodukte zum Abkühlen abgestellt wurden. Der Glaskühlofen ist dabei so aufgebaut, dass ein Blick in sein Inneres möglich ist.

Um 11 Uhr wird Kreisarchäologe Dr. Christian Leiber über die Freilegung und den Wiederaufbau des historischen Glasofens berichten, außerdem seine Funktionsweise erläutern.

Neben dem Glasofen sind auch einige weitere, besondere Objekte der Ausgrabungsstätte zu sehen, außerdem wird über die wichtigsten Ergebnisse der Grabung berichtet.

Weitere Informationen sind bei der Solling-Vogler-Region im Weserbergland, www.solling-vogler-region.de und unter Tel. 05536/960970 erhältlich.

Foto: Privat

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