„Eine Lösung für die Zukunft“: WVIW und Stadtwerke Bad Pyrmont schließen Trinkwasserkooperationsvertrag für Ottensteiner Hochebene
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Donnerstag, 01. September 2016 16:33
Ab dem 1. Januar 2018, so haben beide Seiten jetzt mithilfe eines langfristigen Wasserliefervertrages vereinbart, werden die Pyrmonter das WVIW-Netz auf der Hochebene über eine neu zu bauende Transportleitung vom Pumpwerk Thal zum Hochbehälter Lichtenhagen zusätzlich versorgen und dafür im Gegenzug die eigentlich zu den Stadtwerken gehörende Glesser Quelle wieder stärker nutzen. „Mit dem Vertrag haben wir eine zukunftsfähige Lösung gefunden, die Versorgung großer Teile der Ottensteiner Hochebene so zu modernisieren und umzustrukturieren, dass eine langfristige Sicherung des Trinkwasserbedarfs gewährleistet ist“, sind sich WVIW-Verbandsvorsteher Bernd Kaussow und der Chef der Pyrmonter Stadtwerke, Uwe Benkendorff, einig.
Schon länger hatte die Trink- und Löschwasserversorgung für die Ottensteiner Hochebene den Verantwortlichen beider Versorger Kopfzerbrechen bereitet. Denn die vorhandenen Quellen kamen besonders bei längerer Trockenheit an ihre Kapazitätsgrenzen, eine ausreichende Wasserversorgung aller Haushalte, der ansässigen Gewerbebetriebe und der Landwirtschaft schien auf Dauer gefährdet. Für zusätzlichen Gesprächsstoff hatten zuletzt auch erhöhte Nitratwerte der Quelle „Sievershagen“ gesorgt, die zwar keine gesetzlichen Grenzen überschreiten, trotz intensiver und konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Landwirten und WIVW aber wegen der speziellen geologischen Beschaffenheit des Bodens auch nicht gesenkt werden konnten. Und schließlich hätten die auf der Hochebene gelegenen Pyrmonter Ortsteile Eichenborn und Neersen wiederum aufgrund des gestiegenen Wasserbedarfs in den letzten Jahrzehnten über kurz oder lang nicht mehr ausreichend über die Glesser Quelle versorgt werden können.
Grund genug also für WVIW und Stadtwerke, sich gemeinsam darüber Gedanken zu machen, wie eine langfristig tragfähige Versorgungsstrategie mit hoher Wasserqualität aussehen könnte. Mit der zusätzlichen Versorgungsleitung von der Pyrmonter Pumpstation Thal zum Hochbehälter Lichtenhagen ab 2018 gelingt eine direkte Netzanbindung der Gemiende Ottenstein an das Stadtwerkenetz und damit eine deutliche Entlastung aller bisherigen Versorgungsstellen. Erstmalig kann damit auch eine ausreichende Löschwasserversorgung für die Orte der Hochebene realisiert werden. „Das ist ein Zukunftsvertrag“, ist sich Bernd Kaussow sicher, „damit lösen wir alle Probleme auf einmal, und das nicht nur für heute, sondern auch für die nächste Generation“.
Mit dem bis Ende 2047 geschlossenen Wasserliefervertrag verpflichten die Stadtwerke Bad Pyrmont sich, eine Transportleitung bis zum Hochbehälter Lichtenhagen zu errichten. Dessen sowieso anstehende Sanierung kann so angegangen werden, dass die dort ankommenden Mengen von immerhin 160.000 Kubikmeter Trinkwasser jährlich auch umgeschlagen werden können. Als Investitionssumme für das in den nächsten anderthalb Jahren zu realisierende Projekt sind etwa eine Million Euro von den Planern des WVIW veranschlagt worden, darin enthalten ist aber nicht nur die Hochbehältersanierung, sondern auch die altersbedingt notwendige Erneuerung des Leitungssystems in Glesse sowie eine Transportleitung zwischen Ottenstein, Lichtenhagen und Glesse. Die Kosten für die ebenfalls notwendige Sanierung der Ottensteiner Druckerhöhungsanlage sowie zweier weiterer Hochbehälter in Ottenstein und Glesse dagegen bleiben dem Verband erspart. „Wir werden in den nächsten Jahren ca. 600.000 Euro investieren, um unseren Verpflichtungen aus der Kooperation nachzukommen“, beziffert Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Benckendorff die Kosten aufseiten der Stadtwerke.
Zustimmung findet das Projekt auch bei Ottensteins Bürgermeister Manfred Weiner. „Ich bin froh, dass zwischen Wasserverband und Pyrmonter Stadtwerken eine solche Vereinbarung zustande gekommen ist“, erklärte Weiner, „dadurch verbessern sich für unseren Flecken künftig die baulichen und touristischen Entwicklungsmöglichkeiten“.
Foto: WVIW