Holzfällung nach dem Mondkalender: Forstamt Grünenplan liefert „Mondphasenholz“
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 10. August 2016 09:53
Die Firma Holz-Möbel Wolf aus Wenzen suchte 100 Festmeter „Mondphasen-Holz“, was bedeutet, dass die Fichten genau nach dem forstwirtschaftlichen Mondkalender gefällt werden mussten. Außerdem mussten die Stämme am Stammfuß mindestens 70 cm dick sein, weil der Kunde „Urholz“, d.h. unbehandeltes und auch nicht als Leimbinder verarbeitet Holz verbauen wollte. Bernd Köps, Leiter der Försterei Hohenbüchen wählte die starken Stämme „handverlesen“ aus, dann machte sich die Ausbildungsrotte um Forstwirtschaftsmeister Jörg Schmidt daran, die mächtigen Bäume fachgerecht zu fällen.
Dabei zeigte sich, dass die ca. 150 Jahre alten Fichten schon Fäule am Stammfuß auswiesen, so dass die Ernte dringend notwendig war. Das Holz wurde im Juli an einem genau festgesetzten Tag bei abnehmenden Mond kurz vor Neumond gefällt und blieb dann noch 4 Wochen im Bestand. Mondholz werden besondere Qualitäten hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte, Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge u. a. nachgesagt. Der Zusammenhang zwischen Eigenschaft des Holzes und Zeitpunkt des Fällens konnte mit wissenschaftlichen Untersuchungen allerdings nicht bewiesen werden. „Auch wenn die Theorie umstritten ist“, so Bernd Köps, „sind wir den Wünschen des Kunden gern nachgekommen. Und auch für unsere Auszubildenden war das mal was Besonderes.“ Die Stämme finden Verwendung für ein Einfamilienhaus in Holzskelettbau.
Die 36cm starken Wände werden zur Isolation mit Strohballen ausgefüttert. Die Firma schneidet ein, trocknet und hobelt die Fichte. Das fertige Haus hat prominente Vorbilder: So wurde die Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld nach Archivunterlagen während des Dreißigjährigen Krieges mit Mondholz gebaut. Für ihre Sanierung wurden Anfang 2009 von den Niedersächsischen Landesforsten 50 Mondfichten gefällt und gestiftet. Auch für die Orgel der demnächst fertiggestellten Elbphilharmonie in Hamburg wurde Mondholz verwendet, was aber die Verteuerung des Projektes allein nicht erklären kann
Foto: Niedersächsische Landesforsten