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Donnerstag, 12. April 2012 21:09 Uhr

Die Saison für touristische Angebote im Weserbergland beginnt: Hühnerkot aus Diepholz bereits eingetroffen, mit weiteren Gästen ist zu rechnen Die Saison für touristische Angebote im Weserbergland beginnt: Hühnerkot aus Diepholz bereits eingetroffen,

Am Donnerstag, 30.03.12 ereignete sich in der Feldmark bei Dielmissen ein schockierender Unfall beim Abladen von tonnenweise Hühnerkot aus Mastställen bei Diepholz. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Unfälle mit Güllelastern sind leider kein Einzelfall, wie man aus den vielen Unfallberichten in den letzten Jahren entnehmen kann. Oft gelangen dabei auch große Mengen keimbelasteter Gülle und Hühnerkot in fließende Gewässer, was katastrophale Folgen für diese hat (die Lenne ist übrigens FFH-Schutzgebiet). Die BI Tuchtberg, die seit 2010 erfolgreich gegen eine zwischen Lüerdissen und Dielmissen beantragte Hühnermastanlage kämpft, hat bereits in den zahlreichen Einwendungen auf eine mögliche Überdüngung der Böden sowie auf die Problematik des anfallenden, mit Giftstoffen belasteten Hühnerkots hingewiesen. Auf welchen Flächen gedenkt der Antragsteller den anfallenden Hühnermist auszubringen, wenn die Ithbörde bereits ausgebucht ist für den Mist aus dem Emsland? Es liegen mittlerweile Zahlen vor, die belegen, dass die in Wirklichkeit gehaltene Tiermenge bei Masthühnern um 73% höher ist als angenommen. Statt 36,5 Mio (Agrarstatistik) leben in Niedersachsen bereits 63,3 Mio (Anmeldungen bei der Tierseuchenkasse). Im Emsland sind die Böden bereits dermaßen gesättigt, dass der anfallende Kot nicht auf den dortigen Flächen ausgebracht werden kann und demzufolge umfangreiche und gefährliche LKW-Transporte erforderlich werden. Allein aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta müssten ca. 3,3 Mio Tonnen Gülle abtransportiert werden, um die Böden nicht zu „überdüngen“. Das sind pro Jahr ca. 130000 Fahrten mit großen LKW. Eine erschreckende Energie- und Schadstoffbilanz. Kommunen, die Klimaschutzkonzepte fördern, sollten daran arbeiten, dass derartige Transporte verhindert werden und nach Alternativen suchen. Auf landwirtschaftlichen Flächen in unserer Region werden bereits tonnenweise Gülle, Hühnerkot und Gärsubstrate aus Biogasanlagen verklappt. Wir fordern die Genehmigungsbehörde des Landkreises Holzminden auf, von Antragsstellern qualifizierte Flächennachweise anzufordern und diese verantwortlich und kritisch prüfen zu lassen.

Die BI Tuchtberg fordert, dass der sanfte Tourismus, ein zart aufblühendes Pflänzchen im Weserbergland nicht dem Gülletourismus geopfert wird, der eine Folge der nicht nur aus unserer Sicht inakzeptablen Massentierhaltung wäre. Eine klimafreundliche Alternative wäre die Förderung  kleinbäuerlicher Betriebe. Warum sollte der Landkreis Holzminden nicht beispielhaft mit neuen Ideen vorangehen statt die Sackgasse in die gefürchtete Emslandisierung zu gehen? Urlaub auf dem Bauernhof könnte ein großartiges touristisches Angebot sein. Urlaub zwischen Mastanlagen, Maisplantage und Güllefeldern wohl kaum.

(Text: Sonja Sonnenburg - BI Tuchtberg)

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