„Inklusion ist die Herausforderung schlechthin“: Grundschule am Nordsolling in Deensen erhält Sozialpädagogin für verhaltensauffällige Kinder
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 27. April 2016 13:05
Deensen/Kreis Holzminden (kp). Es ist Zeit, „einen Meilenstein zu starten“, sagte Landrätin Angela Schürzeberg mit Blick auf die Inklusionshilfe im Landkreis. Also wurde die Grundschule am Nordsolling in Deensen auserkoren, um der „Herausforderung schlechthin“ in erfolgreichem Maße entgegenzutreten.
Dementsprechend wurde zwischen dem Landkreis Holzminden, der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, der Grundschule am Nordsolling, der Schule am Hagedorn (Förderschule) und dem Verein für Sozialpädagogik Holenberg eine Kooperationsvereinbarung getroffen, die vorerst bis zum 31. Dezember 2016 befristet ist, aber automatisch verlängert werden soll. Der Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders versicherte indes, die für dieses Projekt benötigten Gelder langfristig im Haushaltsplan verankert zu haben.
Die durch die Kooperationsvereinbarung bereitgestellten finanziellen Mittel erlauben es nun, die Sozialpädagogin Carmen Gruschel mit knapp 20 Wochenstunden auf die verhaltensauffälligen Kinder der Grundschule in Deensen anzusetzen. Der Landkreis suchte damals nach einem geeigneten Partner für das geplante Projekt und wurde in Grundschulrektorin Ursula Haasper fündig. Haasper ist seit nunmehr 25 Jahren Rektorin an der Grundschule im Nordsolling. Zum Ende ihrer Berufslaufbahn hatte sie sich den Wunsch erfüllt, nochmal eine erste Klasse zu übernehmen. Im Rahmen des Pressegesprächs im Kreishaus sagte sie nun: „Nach meiner Erfahrung sind mittlerweile ein Drittel der Kinder nicht mehr mit normalen Maßstäben zu bemessen und auf eine individuelle Behandlung angewiesen“.
Seit ungefähr sechs Monaten unterstützt die Sozialpädagogin bereits die Lehrkräfte im Umgang mit den Kindern. „Frau Gruschel ist eine wunderbare Kraft“, erklärt Ursula Haasper. Viele Kinder seien im normalen Schulunterricht oft nicht mehr „handlebar“, verrät sie. Für die „verhaltensoriginellen“ Kinder gibt es nun jede Woche Sozialtrainingsstunden. „Vorher gab es keine Kapazität, die auffälligen Kinder zu betreuen“, gestand die Rektorin. Jetzt konnte jedoch unter Mithilfe von Carmen Gruschel die „Trainingsraummethode“ entstehen, in der mit den Kindern genauestens über ihr Fehlverhalten gesprochen wird. Die Hoffnung liegt jetzt darin, dass das Land stärker in die Inklusionsarbeit und hoffentlich auch auf das Modell der Kooperationsvereinbarung einsteigen wird.
Foto: kp